HH Erzpriester, liebe Brüder und Schwesternprotopeter hat geschrieben:Lieber Mitbruder im priesterlichen Dienst !
Das ist allerdings eine sehr gute Frage - auch angesichts der Tatsache, daß theologisches Vokabular nicht nur durch die lateinisch-scholastische Färbung sondern auch den analytischen Geist deutschen Sprechens und Denkens der (zum Verständnis oft dringend notwendigen) Multidimensionalität entkleidet wurde. Hier denke ich etwa an den Prolog des Johannesevangeliums - ist es denn von der theologisch-heilsökonomischen Bedeutung dieses Begriffes her gerechtfertigt, den Logos Gottes tatsächlich einzig und allein als verbum - Wort zu erfassen ?Meine Absicht ist mit dieser Frage einmal darüber nachzudenken ob wir überhaupt in der Lage sind orthodoxe Theologie in deutscher Sprache zu formulieren.
Alleine aus der Kenntnis kirchenväterlicher Interpretation (ganz zu schweigen von den philosophischen Hintergründen) werden in der sprachlichen Umsetzung sehr bald Grenzen aufgezeigt: Ist beispielsweise theosis nun "Vergöttlichung", "Vergottung"oder "Gottwerdung" ? Diese und ähnliche Fragen stellen uns vor die große Herausforderung, der von unserer Kirche vermittelten Botschaft neben umfassender Sinngebung auch entsprechende Verständlichkeit und daraus folgende sprachliche Verankerung zu vermitteln.
Brüderliche Grüße sendet
Erzpr. Peter
Danke für diesen Beitrag. Dem kann ich nur beipflichten.
Alle Bibelübersetzugen sind sehr problematisch. Das sehe ich jeweils bei meinen Versuchen. Ich ringe und ringe. Entweder erhalte ich sehr schlechtes Deutsch oder ich erhalte flüssiges Deutsch, dass aber den Urtextedelstein zu sehr abschleift.
Darum eine dringende Bitte an die Orthodoxie und an alle christlichen Kirchen:
Im Katechismusunterricht ist darauf hinzuarbeiten, dass die Leute den biblischen Urtext oder wenigstens die Interlinearübersetzung benützen und damit umzugehen lernen.
Auch muss in den Predigten immer wieder auf Urtextworte, wie z.B. logos, hingewiesen werden.
Ausserdem muss Altgriechisch in den Schulen aufgewertet werden, wie dies in allen orthodoxen Ländern der Fall ist.
Auch Hebräischkenntnisse wären gut. Noch wichtiger sind aber Altgriechischkenntnisse, damit man die LXX lesen kann.
Zum Selbststudium empfehle ich dringendst:
Reto Schoch, Griechischer Lehrgang zum NT, Tübingen 2000 (UTB-Taschenbuch).
Wir müssen zurück zu den Quellen.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
o.