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Was ist eigentlich ein Mönch/Nonne

Verfasst: 25.09.2007, 20:05
von Ieromonach
Hallo, in vielen Beiträgen wird immer wieder über Klöster und Mönche/Nonnen geschrieben. Schreibt doch einmal eure Vorstellung darüber was ihr darunter eigentlich versteht. :idea: In Erwartung unwürdiger +Ieromonach Theodoros

Verfasst: 12.10.2007, 11:22
von Marypoppins
Hallo,

das würde mich auch interessieren.
Welche Orden gibt es?
Wie unterscheiden sie sich?
Gibt es auch ganz moderne Orden?
Wie entsteht so ein Orden bei Euch?


Beste Grüße
Mary

Verfasst: 12.10.2007, 16:00
von protopeter
Liebe Mary !

Die Orthodoxe Kirche kennt keine Orden - es gibt lediglich das Mönchtum an sich, das im Wesentlichen nach den Regeln Basilios des Großen (4. Jahrhundert) und des Theodor von Studion (8./9. Jahrhundert) organisiert ist; es bestehen allerdings auch Klöster, die gemäß der Benediktusregel oder den Vorschriften des Johannes Cassianus (5.Jahrhundert) leben.

Herzliche Segensgrüße von
Erzpr. Peter

Verfasst: 12.10.2007, 16:33
von holzi
protopeter hat geschrieben:Liebe Mary !

Die Orthodoxe Kirche kennt keine Orden - es gibt lediglich das Mönchtum an sich, das im Wesentlichen nach den Regeln Basilios des Großen (4. Jahrhundert) und des Theodor von Studion (8./9. Jahrhundert) organisiert ist; es bestehen allerdings auch Klöster, die gemäß der Benediktusregel oder den Vorschriften des Johannes Cassianus (5.Jahrhundert) leben.

Herzliche Segensgrüße von
Erzpr. Peter
Schönen Tag, Vater Peter,

es erstaunt mich zu lesen, dass orthodoxe Mönche nach der "westlichen" Benediktsregel leben. Wo denn?

Eine weitere Frage, die ich von meinem westchristlichen Hintergrund her stellen muss: wie sind die orthodoxen Klöster untereinander organisiert? So weit mir bekannt ist, existiert dort nichts, was sich organisatorisch mit den westeuropäischen Ordensgemeinschaften unmittelbar vergleichen könnte.

Grüße
Konrad

Verfasst: 12.10.2007, 17:43
von IoannesProselytos
Mir wurde (ich denke, von Vater Peter) gesagt, dass es in Amerika Klöster gibt, die nach der regula St. Benedicti organisiert sind.
[...] erstaunt mich zu lesen, dass orthodoxe Mönche nach der "westlichen" Benediktsregel leben.
Hm, mich hat das nicht sonderlich erstaunt. Eher umgekehrt: Wenn die Regel St. Benedikts in der Orthodoxie praktisch völlig ausgeklammert wäre, hätte mich das erstaunt - er lebte ja doch einige hundert Jährchen vor dem Großen Schisma und ich denke schon, dass er als "orthodox" angesehen wird ...

Verfasst: 12.10.2007, 19:18
von Marypoppins
Herzlichen Dank Euch Allen! Besonders für die Geduld!

Wie ich sehe, ist es mit den Klöstern ganz anders als bei uns.
Wie läuft das denn ab wenn orthodoxe Mönche in (sagen wir mal Berlin)
ein Kloster eröffnen wollten.
Was müßte dann so nacheinander unternommen werden?

Beste Grüße
Mary

Verfasst: 12.10.2007, 19:25
von Rene
Liebe Mary,

zum Thema Mönchtum HIER eine interessante Verlinkung.
Wie läuft das denn ab wenn orthodoxe Mönche in (sagen wir mal Berlin)
ein Kloster eröffnen wollten.
Was müßte dann so nacheinander unternommen werden?
das gibts gerade :wink:
Schau mal HIER ein Beitrag von Bruder Atmu und HIER ein Beitrag von Bruder TheoFan.
herzliche Grüße
Rene

Verfasst: 12.10.2007, 20:37
von Marypoppins
Dankesehr :)

Verfasst: 12.10.2007, 23:57
von protopeter
Lieber Konrad, lieber Ioannes !

Es stimmt - orthodoxe Klöster, die nach der Regel des Heiligen Benedikt von Nursia strukturiert sind, trifft man in den USA (innerhalb der OCA und der halbautonomen amerikanischen Erzdiözese des Patriarchats Antiochia, aber auch der ROKA) an; darüberhinaus ist ein zur ROKA gehörendes Kloster in Australien auf diese Weise organisiert. In Europa gibt es einige orthodoxe monastische Gemeinschaften mit Benediktusregel; die meisten davon finden sich in Frankreich.

Was nun die innere Organisation betrifft, so ist diese in orthodoxer Tradition an sich autonom geregelt; es gibt allerdings den Fall, daß kleinere Klöster (Metochien und Skiten) von Großklöstern in gewisser Weise abhängig sind - so gibt beispielsweise es im Süden Frankreichs eine klösterliche Einrichtung, die als Metochion des Athosklosters Simonos Petras Bestand hat.

Mit Segenswünschen grüßt
Erzpr. Peter

Re: Was ist eigentlich ein Mönch/Nonne

Verfasst: 16.11.2007, 15:24
von Laura Christina
athikia hat geschrieben:Hallo, in vielen Beiträgen wird immer wieder über Klöster und Mönche/Nonnen geschrieben. Schreibt doch einmal eure Vorstellung darüber was ihr darunter eigentlich versteht. :idea: In Erwartung unwürdiger +Ieromonach Theodoros

Hallo an alle!

Ich lese gelegentlich seit einige Zeit durch diesen Forum. Jetzt habe ich diese Frage entdeckt .
Ich konnte mich nicht enthalten zu fragen warum wohl diese Frage von einen Mönch selbst gestellt wurde.
Habe hier die paar Antworten dafür gelesen, die Thema wurde ausgedehnt. Ich habe doch den Eindruck daß Ieromonach Theodoros keine Definitionen erwartet hat oder historische Inkursion (die selbstverständlich gut gekommen sind).
Die Frage beziehte sich um `` eure Vorstellung``.... es soll heißen um Vorstellungen diejenigen die nicht Mönchen-/ Nonnenleben führen, oder?
Nun, ich will und ich kann nicht erzählen was ich mir vorstelle, aber eine interessante und nachdenklich stimmende, ganz kurze ``Definition`` habe ich vor viele Jahren in das bucharester Musem des Bauerns getroffen:
``Der Mönch ist ein umgekehrtes Wesen`` - ich weiß leider nicht ob ich die richtige Übersetzung getroffen habe ( rumänisch.: Calugarul este fire intoarsa )

Vielleicht könnte Vater Ieromonach Theodoros eklären?

Herzliche Grüße!

Laura

Verfasst: 16.11.2007, 15:39
von rafailia_3
"Das Kloster ist ein Paradies auf Erden"

Ich kann mich nicht erinnern, welcher Heilige das gesagt hat, aber ich glaube, das trifft es am naechsten. Denn auch die Moenche und Nonnen versuchen, zu "Engeln" zu werden.

Da ich viele Moenche und Nonnen kenne, sind sie wahrscheinlich (es wird natuerlich auch Ausnahmnen geben) die gluecklichsten Menschen auf Erden..
Das ist meine Erfahrung.

Verfasst: 17.11.2007, 11:31
von Nassos
Hallo Leute,

interessanter Thread. Ich habe in Erinnerung, dass der Hl. Antonius (Lehrer des Hl. Athanasios) das Mönchtum begründet haben soll. Bringe ich da was durcheinander?
Ich entschuldige mich für mein Halbwissen.

Euer unwürdiger Nassos

Verfasst: 17.11.2007, 12:31
von Germanus
Liebe Interessierte!
Als kleines Beispiel, wenn auch in franz. Sprache, findet Ihr unter dieser Adresse: http://toussaints.free.fr/Antoine.htm eine kurze Präsentation eines der von Vater Peter erwähnten Klöster in Frankreich. Das Leben dort haben sich die Mönche so eingerichtet, dass sie die Anforderungen des Ortes, also auch ihr Eingebettetsein in die griechische (russ., rumän., serb. etc.) Diaspora, mit dem athonitischen Typikon verbinden können. Vielleicht ist Mönch/Nonne auch der, der aus den Defiziten und aus der Sündhaftigkeit das engelgleiche Leben durchscheinen lassen kann und für andere sichtbar macht, ob nun in irgendeiner Form bei den Menschen, oder ganz zurückgezogen.
Herzliche Grüße, German

Verfasst: 17.11.2007, 13:21
von protopeter
Lieber Nassos !
Ich habe in Erinnerung, dass der Hl. Antonius (Lehrer des Hl. Athanasios) das Mönchtum begründet haben soll. Bringe ich da was durcheinander?
Nein, da irren Sie sich nicht - gemäß der Überlieferung war der Heilige Antonios der Große (+ 356) der "Gründervater" des Mönchtums; er lebte als Anachoret (oder Eremit) in der nitrischen Wüste Ägyptens.

Mit Segenswünschen grüßt
Erzpr. Peter

Verfasst: 18.11.2007, 01:19
von Nassos
Lieber Vater Peter,

vielen Dank für die Information. Natürlich kann man sich das im Internet "ersurfen" oder bei kundigen Bekannten nachfragen, aber in diesem Forum macht das sehr viel mehr Spaß.

Evlojite.

Nassos