Orthodoxer Klerus und Priesterkragen

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Petrus
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Orthodoxer Klerus und Priesterkragen

Beitrag von Petrus »

Liebe Schwestern und Brüder!

Wie verbreitet ist der Priesterkragen im orthodoxen Klerus?
Soviel ich weiss, gibt es orthodoxe Kirchen, in denen er gar nicht getragen wird, in einigen aber ziemlich oft.
Pflegen unsere Geistlichen im Forum manchmal das Kollarhemd oder den Oratorianerkragen zu tragen?

Mit herzlichen Grüssen

Péter
IoannesProselytos
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Beitrag von IoannesProselytos »

Dominus tecum

Mir ist noch nie ein orth. Geistlicher mit einem Kollarhemd, samt Kragen usw. untergekommen; weder auf Fotos, noch sonst irgendwo. Das habe ich noch gar nicht gesehen.

Also das würde mich jetzt auch interessieren.
Milo
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Beitrag von Milo »

Guten Abend,

üblicherwiese trägt ein jeder orthodoxer Gestlicher nur ein Gewand in entsprechender Ausführung.

Siehe auch...
http://www.mantija.co.yu/english/cassock.htm
Gruß
Milo

ps. bedeutet nicht das ein Priester darunter auch eine Fliege, Krawatte usw tragen könnte :D
Petrus
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Beitrag von Petrus »

IoannesProselytos hat geschrieben:Dominus tecum

Mir ist noch nie ein orth. Geistlicher mit einem Kollarhemd, samt Kragen usw. untergekommen; weder auf Fotos, noch sonst irgendwo. Das habe ich noch gar nicht gesehen.

Also das würde mich jetzt auch interessieren.
Hallo!

Einige Fotos:

http://antiochian.org/assets/news_image ... 71906.html

Alles Gute!

Péter
holzi
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Beitrag von holzi »

Petrus hat geschrieben:Hallo!

Einige Fotos:

http://antiochian.org/assets/news_image ... 71906.html
Hallo Peter,

diese Fotos stellen Geistliche des Westlichen Ritus in der Orth. Kirche von Antiochia dar. Diese Gruppe feiert auch ihre Gottesdienste im leicht modifizierten klassischen römischen Ritus und hat viele Ausdrucksformen der römisch-katholischen Kirche bewahrt - eine etwas andere Art des Uniatismus. Dies ist aber eine Besonderheit in den USA und in den orthodoxen "Stammländern" meines Wissens nach so nicht gebräuchlich.

Grüße
Konrad
Petrus
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Beitrag von Petrus »

Hallo Konrad,

soviel ich weiss, sind sie "klassische" orthodoxe Geistliche. Auf diesem Bild sind ein Metropolit und ein Bischof zu sehen:

http://www.antiochian.org/1151107635

Ich kenne auch Beispiele aus Europa.

Alles Gute!

Péter
Petrus
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Beitrag von Petrus »

Hallo!

Noch ein Foto:

http://st-luke.org/message.htm

Alles Gute!

Péter
protopeter
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Beitrag von protopeter »

Lieber Konrad !
Diese Gruppe feiert auch ihre Gottesdienste im leicht modifizierten klassischen römischen Ritus und hat viele Ausdrucksformen der römisch-katholischen Kirche bewahrt - eine etwas andere Art des Uniatismus.
Ganz ehrlich - mit dieser letzten Definition kann man aus orthodoxer Sicht wirklich nicht sehr glücklich sein; der Grundlegung orthodoxer Gemeinden abendländischer Tradition fehlt ein Element des tatsächlichen Uniatismus - die kirchen(macht)politische Dimension. Diesen Gemeinden geht es einzig darum, ein orthodoxes Bekenntnis unter den Rahmenbedingungen einer nichtbyzantinischen Überlieferung abzulegen; in ihren Zielsetzungen waren und sind niemals uniatistische Bestrebungen inkludiert.

Es grüßt herzlich
Erzpr. Peter
holzi
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Beitrag von holzi »

protopeter hat geschrieben:Ganz ehrlich - mit dieser letzten Definition kann man aus orthodoxer Sicht wirklich nicht sehr glücklich sein;
Lieber Vater Peter,

das konzediere ich ihnen. Ich schrieb ja auch die "etwas andere Form des Uniatismus". Diese Orthodoxen westlichen Ritus sind aber meines Wissens nach in Europa recht wenige, oder? Scheint mehr ein amerikanisches Phänomen zu sein.

Gesegneten Sonntag
Konrad
protopeter
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Beitrag von protopeter »

Lieber Konrad !

Es stimmt tatsächlich: Bis auf die (durchaus nicht ganz unumstrittene) Eglise Orthodoxe de France - hierzu wurde im Forum schon unter dem Stichwort ECOF geschrieben - hält sich die Orthodoxie abendländischer Prägung in Europa in Grenzen. Dazu ist als Kuriosum zu bemerken, daß es etwa in Rußland eine Handvoll solcher Gemeinden gibt, die zu Beginn der Neunziger Jahre aus den Kreisen der "Traditionalisten" um Lefebvre zur Orthodoxen Kirche fanden - dort allerdings in unkanonischen Verhältnissen existieren.

Allerdings gab es in der Jurisdiktion des Moskauer Patriarchates - etwa zwischen 1970 und 1980, als der gebürtige Belgier Aleksij van der Mensbrugghe in Düsseldorf Bischof war - in der BRD einige wenige orthodoxe Gemeinden abendländischer Prägung; diesen haftete innerhalb der lokalen Orthodoxie allerdings auch das Odium des Exotischen an. In Hamburg etablierte sich um 1985 eine Gruppe ehemaliger polnischer Altkatholiken, die in die Orthodoxe Kirche aufgenommen worden war; auch sie hielt sich zunächst nach abendländischer gottesdienstlicher Tradition (gemäß dem adaptierten tridentinischen Ritus), ging dann aber bald zur Gottesdienstordnung nach byzantinischer Überlieferung über.

Sonntägliche Grüße sendet
Erzpr. Peter
nik
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Beitrag von nik »

Ich habe von einem Amerikaner gehört, dass in Amerika manchmal komplette Gemeinden samt Priester/Pfarrer und Gläubigen zur Orthodoxie konventieren (da können wir uns in Europa ein Beispiel daran nehmen :-) ).

Deswegen denke ich auch, dass wenn es eine katholische Gemeinde war, der Pfarrer und Chor wahrscheinlich auch die Göttliche Liturgie nicht so gut kennen und deswegen den anderen Ritus weiterfeiern. Für mich persönlich würde auch nicht dagegen sprechen. Der alte lateinische Ritus ist ja dem byzantinischen sehr ähnlich.
Rene

Beitrag von Rene »

Na Hilfe! :shock:
protopeter
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Beitrag von protopeter »

Lieber Nik, lieber René !

Est stimmt schon - wenn mit altem lateinischem Ritus die gallikanische Tradition gemeint ist; bedeutend anders verhält es sich natürlich mit der aus der römischen Ortskirche stammenden Gottesdienstform. In jedem Falles besteht natürlich eine grundsätzliche Legitimität, die jeweilige "westliche" gottesdienstliche Struktur - wenn sie orthodoxen "Normen" entspricht - wiederzubeleben.

Mit Segenswünschen grüßt
Erzpr. Peter
rafailia_3
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Beitrag von rafailia_3 »

Ich habe (wieder einmal eine ganz andere Auffassung. Ich denke, wenn man konvertiert, muss man sich den neuen Regeln unterondnen und anpassen, es muss sich nicht die Orthodoxie anpassen. Das heisst, man lernt von Anfang an wie man der Orthodoxie folgen muss und wie die Rituale aussehen. Katechismus ist auf jeden Fall notwendig.Alles, das im Gottesdienst stattfindet, hat seinen Sinn. Jedes Komma. Jeder Psalm.
Stellt euch vor, jeder, der konvertiert versuche die Orthodoxie und die Riten seinen Vorstellungen anzupassen!
Warum so kompliziert? Diesen Individualismus verstehe ich nicht.
Rene

Beitrag von Rene »

Liebe Rafailia,

das sehe ich auch so.
Bezeichnend, dass solche Bestrebungen zumeist von Konvertiten ausgehen.
Ich habe es oft bemerkt, dass viele Konvertiten in ihrem Herzen oft noch römisch katholisch bleiben und aus der OK eine ich möchte schon fast sagen zweite RKK machen wollen. Das fängt beim Ritus an und geht über den Kalender bis zum fast Nichtbeachten der Fastenzeit usw...

Man muss hier m.E. eben mit der Vergangenheit brechen und sich, wie Du richtig bemerkst, den Regeln unterordnen.

In Deutschland ist die Orthodoxie zwar in der Minderheit, aber das bedeutet nicht, dass sich die OK von ihren Wurzeln entfernen soll.
L.G. Rene
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