Sinaitis hat geschrieben:und trotzdem ist es bemerkenswert, dass fast alle Konvertiten zur Orthodoxie, gerade auch hier im Forum, in fremdsprachlichen Gemeinden konvertiert und aufgewachsen sind. Die Mission war offensichtlich nicht gescheitert und es gibt noch etwas anderes als die ratio und das rationale Verstehen, um zum Glauben zu kommen. Und die schon viele Jahrzehnte existierende deutschsprachige Gemeinde in Düsseldorf, die der hochverehrte Vater Sergius gegründet hat, wurde trotz deutscher Sprache nicht zu einer Massengemeinde. Sprache ist nicht der einzige Aspekt, sondern nur einer im Thema der Mission.
Also baut keine Gräben, wo überhaupt keine sind.
Was soll daran nun so bemerkenswert sein? Dass wir gemäss unserer Lebensumgebung keine anderen denn Migrantenkirchen gefunden haben? Nun - nicht wirklich verwunderlich.
Und von welcher nichtgescheiterten Mission reden Sie? Es ist ja wohl in den meisten Fällen so gewesen, dass wir, mit oder ohne vorheriger literarischer Beschäftigung zu dem Thema, wir uns irgendwann mal in eine orthodoxe Kirche bewegt haben um einer Liturgie beizuwohnen. Wir haben uns bemüht, nicht die Kirche hat sich bemüht. Natürlich sind die Gläubigen in solchen Kirchen meist freundlicher und kommunikativer als in deutschen Gemeinden, aber das ist eher eine kulturelle Angelegenheit als dass die uns gleich mit der Liebe Christi überschütten.
Massengemeinden, lieber Pater Martinos, gibt in deutschsprachiger Umgebung in keiner Kirche nicht, und so ist es weder Verdienst noch Versagen der Gemeinde in Düsseldorf dass es nicht so ist.
Sprache ist sicherlich nicht der einzige Aspekt der Mission (hat hier auch keiner behauptet) aber ein wesentlicher zum Verständnis zum Glauben hin.
Niemand baut hier Gräben oder müssen wir mittlerweile so politisch korrekt sein, dass wir noch nicht mal das Recht auf unsere eigene Sprache haben?
Sinaitis hat geschrieben:Und noch etwas, wir verlangen von den Migranten, dass sie Deutsch lernen. Manche tun sich leicht, manche schwer. Es ist nicht jeder gleich begabt. Welche Fremdsprache sind wir denn bereit zu lernen. Wir können von anderen nicht mehr fordern, als wir selbst bereit sind zu leisten. ich kenne mich nur ein bißchen in Griechenland und Ägypten aus. Aber ich weiß, dass kaum einer der Lehrer an deutschen Schulen oder Firmenvertreter deutscher Firmen auch nach Jahren im Land irgendwelche Anstalten gemacht hat, die Landessprache wenigstens ein bißchen zu lernen. Manche schreiben nachher sogar Bücher (beliebt sind Athosbücher) und nicht ein griechischer Begriff ist korrekt geschrieben.
Also erstmal gilt es doch zu differenzieren, dass es schon noch einen Unterschied macht, ob jemand der hierher zum Leben und Arbeiten kommt, wenigstens rudimentär unsere Sprache lernt als dass wir überhaupt in unserem Land eine Fremdsprache lernen wollen.
Solange wir nicht ins Ausland wollen, reicht für einen Deutschen in Deutschland Deutsch. Und nichts anderes.
Englisch lernen wir aber alle in der Schule.
Wenn Firmenvertreter und anderes Personal in Ländern wie Griechenland oder Ägypten nicht gleich oder auch nach Jahren nicht die Landessprache lernen, hat auch damit was zu tun, dass in diesen Ländern vergleichsweise mehr Leute Englisch können und man damit sehr gut über die Runden kommt.
Berufsmässig ohnehin.
Ach ja, diese Leute hätten ohne ihre Englischkenntnisse wohl kaum ihre Jobs bekommen, dafür sprechen sie aber schon 2 Sprachen: Englisch und Deutsch.
Sinaitis hat geschrieben:Also, seien wir nicht ungerecht. Die Orthodoxie ist außer der russischen Kirche kaum 50 Jahre im Land, und es kamen die Ärmsten und Ungebildesten, die wegen wirtschaftlicher Not kamen. Das vor Augen ist es beachtlich, riesig, phänomenal, zu welcher Blüte die Orthodoxie in der kurzen Zeit gekommen ist. Wahrlich ein Werk des Heiligen Geistes. Darüber freuen wir uns, aber wir bleiben nicht stehen, sondern gehen vorwärts.
Na ja, ob das der Verdienst dieser Ärmsten und Ungebildetsten war, wage ich zu bezweifeln. Eher schon der Verdienst solcher Leute wie Metropolit Augustinos oder Vater Apostolos in München und anderen in der Art und die sind sicher alles andere als ungebildet und im Fall des Metropoliten schon gar nicht arm.
Beachtlich, riesig, phänomenal...die Blüte der Orthodoxie ist immer noch ein recht kleines Pflänzchen in diesem unserem Lande und auch der Heilige Geist wird sich noch gut anstrengen dürfen das zu beschützen.
Aber wir freuen uns auf jedem Fall, daran soll kein Zweifel sein.
Sinaitis hat geschrieben: Und der nächste Schritt ist, dass nun auch viele Deutsche die Orthodoxie kennenlernen. Da wollen wir eine attraktive Orthodoxie und kein Zerrbild zeigen. Vor allem wollen wir nicht zurückschauen, sondern in die Zukunft blicken. Deshalb nützt es nichts, festzustellen, dass irgendein Pfarrer irgendwann mal stur war. -Vergangenheit -!!. Beim nächsten Besuch eines Deutschen umarmen wir ihn in unserer Kirche (hier im Forum wurde auchschon die Meinugn vertreten, die Nichtorthodoxen dürften gar nicht zur Göttlichen Liturgie!!!!), laden ihn zum Kaffee, später zur Katechese und erklären ihm die Schönheit der Liturgie. Dazu braucht man keinen Pfarrer und keinen Kirchenvorstand. Ihr alle, die Ihr Deutsch sprecht, habt Mitverantwortung. Ihr seid die Missionare, nicht die russischen oder griechischen Mütterlein mit Kopftuch.
Bravo Patir, jetzt haben Sie uns aber wirklich Mut gemacht mit unserer Deutschen Orthodoxie voran zu schreiten.
(b t w gibt es bei Ihnen griechische Mütterlein mit Kopftuch; fänd ich toll, bei uns gibt's die nämlich nie)
LG Songul