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Widersprüche in der Bibel

Verfasst: 23.08.2011, 20:55
von christodoulos
Hallo Baltasar,

ich habe dein Post gelesen - du hast die Frage an einen Priester gestellt - nun ich bin keiner!

1.Wie konnte Christus, der doch gemäß dem Glauben Gott ist, vom Teufel versucht werden?

Christus ist WAHRER GOTT und WAHRER Mensch! So wird man viele Stellen im Evangelium finden die über seine Gottheit sprechen aber auch Stellen die von seiner Menscheit sprechen.

Lies die Stellen ganz genau! Der Teufel naht sich Christus und will ihn AUSFRAGEN. Er will durch seine Fragen wissen ob ER der Messias bzw. der Erlöser ist. Denn es war ihm nicht ganz klar. Darum sagte Christus auch zu seinen Apostel immer; schweigt...sagt nichts....auch wenn er Menschen geheilt hat....lies die Stellen.

Der Teufel fragte ganz geschickt mit Versen aus der Bibel. Ganz klever. Was macht Christus? Er antwortet als Herr und weist ihn zurecht. Er unterliegt ihr ja nicht. Er weist ihn nur zurecht. So als würde Christus sagen; Ja - du Verführer der Menschen komm und teste mich - sieh ob du mir was anhaben kannst; keine Speise, kein Reichtum - durch nichts wirst du in mir triumphieren.

Christus wollte UNS zeigen, dass wir der Versuchung nicht nachgeben sollen. Er war ja auch WAHRER Mensch beide Naturen - Göttliche und Menschliche in einer PERSON. Aber nicht vermischt - mit je ihren Eigenschaften.

Und der Teufel ist nicht allwissend! Er weiß nur das, was Gott ihm offenbart bzw. erlaubt zu wissen. Er weiß und erkennt vieles nicht. Es ist die Bosheit die seinen Geist verdunkelt. Auch die Jungfrauengeburt hat er nicht ganz erkannt. Die Dämonen erkennen Christus manchmal im Evangelium - manchmal nicht.

Der Hl. Johannes Chrysostomus - der Goldmund schreibt in seinem Kommentar:
Der Herr hat eben alles, was er getan und geduldet hat, zu unserer Belehrung getan; deshalb willigte er auch ein, dass er dorthin geführt werde, zum Kampf gegen den Teufel.
V.3: "kam der Versucher heran und sprach zu ihm: Wenn du der Sohn Gottes bist, dann befiehl, dass diese Steine zu Brot werden."

Er hatte nämlich vorher die Stimme gehört, die vom Himmel herab sprach: "Dieser ist mein geliebter Sohn"; dann hatte er auch gehört, wie Johannes dasselbe von ihm bezeugte; zuletzt aber sah er ihn hungern.

Da war er denn unschlüssig.

Nach all dem, was er über ihn gehört hatte, konnte er ihn nicht für einen bloßen Menschen halten, sich aber auch nicht davon überzeugen, dass er der Sohn Gottes sei, da er ihn ja hungern sah. So befand er sich im Zweifel, und redete ihn dementsprechend an. Und wie er im Anfange sich an Adam heranmachte, um durch trügerische Vorspiegelungen die Wahrheit zu erfahren, so machte er es auch hier.

Da er das unaussprechliche Geheimnis der Menschwerdung nicht klar kannte, und nicht recht wußte, wen er vor sich habe, so suchte er auf andere Weise die Schlingen zu legen, durch die er zu erfahren hoffte, was ihm verborgen und unklar war.

Warum sagt er also: "Wenn du der Sohn Gottes bist, dann befiehl, dass diese Steine da Brot werden"? Er sagte nicht: da du Hunger hast, sondern: "Wenn du der Sohn Gottes bist." Er glaubte ihn durch Schmeicheleien überlisten zu können. Darum schweigt er auch vom Hunger, um sich nicht den Anschein zu geben, als halte er ihm dies vor und wolle ihn damit beschämen. Er kannte ja nicht die Größe des göttlichen Heilsplanes, und glaubte, der Hunger sei eine Schande für ihn. Deshalb schmeichelte er ihm hinterlistigerweise und erinnerte ihn nur an seine Würde. Was sagt nun Christus darauf? Er demütigt dessen Stolz und zeigt, dass das, was ihm widerfahren, keine Schande sei, nicht unwürdig seiner Weisheit, und stellt gerade das in den Vordergrund, was jener in schmeichlerischer Absicht verschwieg; er sagt:
WENN DU DER SOHN GOTTES BIST - immer wieder fragt der Teufel.

Als der Teufel zu ihm sagt er solle sich hinabstürzen sagt Christus: DU SOLLST DEN HERRN DEINEN GOTT NICHT VERSUCHEN!

Er hat sich damit selbst gemeint!

Übrigens kenne ich die falschen Argumente der Muslime sehr gut. Sie wollen beweisen, dass die Bibel voller Widersprüche ist - das ist aber Unsinn, bei genauerer Betrachtung. Die Bibel ist ein Wunderwerk göttlicher Versehung absolut harmonisch in allen Büchern.

Sie glauben ja auch, dass die Bibel verfälscht sei - es gibt aber keinen Beweis dafür - im Gegenteil. Es lässt sich ganz gut beweisen, dass sich die Schrift nicht verändert hat.

Re: Widersprüche in der Bibel

Verfasst: 23.08.2011, 21:37
von christodoulos
Hallo,

2. Wenn Christus Gott ist, müsste er doch den Tag und die Stunde vom Ende kennen?

Ja, er tut es auch. Wenn man nämlich die Stellen genau beachtet beschreibt Christus das Ende ganz genau. Wie die Menschen sein werden, ohne damit zu rechnen, was sie gerade tun usw...Also Er selbst beweist, dass er den Tag kennt. Er sagt aber; nicht einmal der Menschensohn....

Denn er will nicht einmal gefragt werden. Denn selbst um dieses zu fragen ist falsch - darum sagt er das.

In der Bibel ist das üblich. Gott fragt auch Adam: Wo bist du? - Wenn er Gott ist weiß er es doch! Lasst uns hinabsteigen und sehen - Gott muss doch nicht hinabsteigen um zu sehen....im Sprachgebrauch der Bibel ist das üblich. Somit erkennt man wieder die Harmonie von AT und NT.

Re: Widersprüche in der Bibel

Verfasst: 23.08.2011, 21:45
von Igor
Lieber Balthasar!

Ich bin zwar auch kein Priester, aber schon mal vorab einige Antworten bzw. Tipps auf zwei Deiner Fragen im Priesterstrang:
“Balthasar hat geschrieben:Gib es zudem lehrbücher bzw. eine Bibel für Orthodoxe Christen
Ein paar Buchempfehlungen findest Du :arrow: hier im Forum in diesem Beitrag.
Balthasar hat geschrieben:Und wie spreche ich einen Orthodoxen priester an, ich weiss nicht wie ich Sie ansprechen soll
In der direkten Anrede ist gebräuchlich: „Vater [Vorname]“ oder „Pater [Vorname]“.
Allgemein aber auch: „Hochwürdiger Vater“ oder „Hochwürden“.

In Christo
Igor

Re: Widersprüche in der Bibel

Verfasst: 01.09.2011, 19:01
von Priester Alexej
Lieber Balthasar,

Mi-Do nächster Woche wird Vater Stefan im entsprechenden Strang auf deine Fragen eine Antwort schreiben.

Gruß,

Alexej