Taufe bei Konversion in die ROKA

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Westiwan
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Taufe bei Konversion in die ROKA

Beitrag von Westiwan »

Grüß Gott,

ich verfolge diesen Abschnitt des Forums schon geraume Zeit und hege deswegen nicht viel Hoffnung, auf meine Frage auch wirklich die Antwort eines Priesters zu erhalten, dennoch versuche ich es.

Ich hatte heute ein schönes und intensives Gespräch mit meinem örtlichen Priester unserer Gemeinde der russisch-orthodoxen Kirche im Ausland. Ich möchte gerne konvertieren und hätte mir gerne diese Gemeinde ausgesucht, weil die Traditionen und die Art des Glaubenslebens wie nicht zuletzt auch die Liturgie meiner Seele ein Gefühl der Heimat vermitteln.

Leider kam bei diesem Gespräch zur Sprache, dass die ROKA (entgegen meines bisherigen Wissensstandes) auf einer Neutaufe von Konvertiten aus der röm. Kirche besteht. Das ist bei mir ein klares Hindernis, da ich davon ausgehe, dass meine Taufe bei meinem glaubenstreuen alten Priester (in vorkonziliarer Zeit) in den Bergen des Salzburger Landes eine vollgültige Taufe war und die Taufe damit ein unauslöschliches Merkmal der Zugehörigkeit zu Christus darstellt. Eine Wiedertaufe halte ich für Sünde und meines Wissens wird das auch in der orthodoxen Kirche so gesehen. Es würde für mich auch heißen, dass ich meine Vorfahren, deren Glaube auch für sie lebensprägend und lebensbestimmend war, damit gewissermaßen ins Heidentum zurückstoßen würde. Das kommt für mich nicht in Frage. Da kann ich nicht drüber. Ich müsste mir daher in diesem Fall eine andere Gemeinde suchen, was ich äußerst bedauern würde. Nach Auskunft des hochwürdigsten Erzpriesters gäbe es noch die Möglichkeit, an den Erzbischof zu appellieren und darum zu ersuchen, die Sache im Detail zu klären und eine Lösung im Sinne der Oikonomia zu finden.

Daher meine Frage: Wie stehen die Erfolgsaussichten in diesen Fällen? Hat es Sinn, sich in eine Gemeinde einzuleben und einzufügen, wenn es dann am Ende an dieser Frage scheitert oder ist es besser, sich gleich um eine andere Gemeinde umzusehen, in deren Diözese diese Frage anders gelöst wird (wie beispielsweise im Moskauer Patriarchat). Jedenfalls wäre es mir ein großes Anliegen, in dieser Gemeinde eine neue geistliche Heimat zu finden. Meine Seele fühlt sich jedenfalls dort zuhause.

In Christo
Johannes
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"Heiliger Engel, Schützer meiner Seele und meines Leibes, verlaß mich Sünder nicht! Weiche nicht von mir wegen meiner Sünden! Umfasse meine schwache Hand und führe mich den Weg des Heiles!"
(Makarios der Ägypter)
Marian
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Re: Taufe bei Konversion in die ROKA

Beitrag von Marian »

Grüß Gott Osthugo,
alles Gute zur Taufe. Ich vermute mal, dass dann heute oder morgen auch die Erstkommuion sein wird. Auch dazu alles Gute und Gottes reichen Segen für dich.
Aber vielleicht möchtest du uns noch kurz umschreiben, was deine Bedenken bzgl. der Wiedertaufe aus dem Weg geräumt hat?
Es gibt tatsächlich viele, die diese nun aufgelöste Versuchung durchleben und nach Rat suchen. Und das nicht nur unter den Taufanwärtern sondern auch im orthodoxen Klerus.

:birthday:

:oesterreich:
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Westiwan
Beiträge: 84
Registriert: 15.06.2019, 17:25
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Re: Taufe bei Konversion in die ROKA

Beitrag von Westiwan »

Marian hat geschrieben: 12.06.2021, 04:28 Grüß Gott Osthugo,
alles Gute zur Taufe. Ich vermute mal, dass dann heute oder morgen auch die Erstkommuion sein wird. Auch dazu alles Gute und Gottes reichen Segen für dich.
Aber vielleicht möchtest du uns noch kurz umschreiben, was deine Bedenken bzgl. der Wiedertaufe aus dem Weg geräumt hat?
Es gibt tatsächlich viele, die diese nun aufgelöste Versuchung durchleben und nach Rat suchen. Und das nicht nur unter den Taufanwärtern sondern auch im orthodoxen Klerus.

:birthday:

:oesterreich:
Lieber Marian,

voerst herzlichen Dank für Deine guten Wünsche!

Ich hatte letztes Jahr im Mai ein ausführliches Gespräch mit Vladyka Mark. In diesem Gespräch versuchte er mir zu verdeutlichen, warum die ROKA bei einer Konversion auf der Taufe besteht. Es sei diejenige Form der Aufnahme, die in der Orthodoxie weltweit akzeptiert würde. Bei der Aufnahme mit Beichte und Myronsalbung sei das hingegen nicht der Fall (z.B am Hl. Berg). Was blieb, war unser Auffassungsunterschied darüber, ob die katholische Taufe eine gültige Taufe sei. Meiner Meinung nach ist sie es, denn im Notfall wird auch die Taufe durch einen Ungläubigen als gültig angesehen, auch wenn in diesem Fall die Taufe nicht durch Untertauchen stattfinden kann. Trotz dieses „Formfehlers“ wird eine solche Taufe später nicht wiederholt. Wir haben uns daher im Sinn der Oikonomia auf die Form der „Bedingten Taufe (Konditionaltaufe)“ geeinigt. Dabei lautet die Taufformel (sinngemäß): „Fall Du nicht gültig getauft wurdest, taufe ich Dich im Namen…“
Das war für mich ein guter Kompromiss. Wer nur die orthodoxe Taufe anerkennt, sieht sie damit vollzogen. Für jene, die die Einmaligkeit der Taufe hoch halten, wenn Sie in dem Sinne gespendet wurde, dass in ihr „Christus“ und nicht eine bestimmte Kirche (ich hoffe hier entsteht jetzt keine Diskussion darüber, ob es nur EINE Kirche gibt - ich habe die faktisch wahrnehmbare Realität der geteilten Christenheit gemeint) angezogen wird, stellt diese Form keine Wiedertaufe dar, da sie ja bloß „bedingt“ gespendet wurde und die Gültigkeit der Ersttaufe nicht aufhebt.
Etwas theologisch sophistisch, ich weiß. Aber mir hat diese Lösung gefallen, weil wir uns in ihr beide ein Stück aufeinander zu bewegt haben, soweit es eben möglich war. Nur so kann Einheit und Friede untereinander erwachsen.

In Christo
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FranzSales
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Re: Taufe bei Konversion in die ROKA

Beitrag von FranzSales »

Alles Gute für Deinen Übertritt. Ich finde, dass ist eine durchaus vertretbare Lösung.
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