Othodoxe Frau und atheistischer Mann

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Peter U.
Beiträge: 1
Registriert: 25.03.2022, 11:13
Religionszugehörigkeit: Atheist

Othodoxe Frau und atheistischer Mann

Beitrag von Peter U. »

Hallo zusammen,

ich möchte mich bedanken für die Aufnahme hier im Forum und gleichfalls entschuldigen, wenn ich meine Frage(n) an falscher Stelle oder Kategorie hier stelle.

Ich bin selbst Atheist (ehemals römisch-katholisch) und habe eine tolle Frau kennengelernt, sie ist russisch-orthodox. Für mich ist klar, dass ich diese Frau heiraten werde, wenn wir uns gut kennengelernt haben. Ich spreche hier von 1-2 Jahren.

Mich würde interessieren, wie andere Paare in ähnlicher Konstellation Ihre Kennenlernphase sowie den Alltag gemeistert haben oder meistern. Wie geht ihr mit der Phase der "Wilden Ehe" um? Kann das aus Sicht der Kirche mit einem Heiratsversprechen oder einer Verlobung gemildert werden?

Ich bedanke mich vorab für Eure ehrlichen Antworten und bin sehr gespannt von Euch zu lernen,

lg
Peter
Marian
Beiträge: 276
Registriert: 11.05.2016, 11:28
Religionszugehörigkeit: russisch orthodox

Re: Othodoxe Frau und atheistischer Mann

Beitrag von Marian »

Guten Morgen,
typisch deutsche Denkweise "... wenn wir uns gut kennengelernt haben." Ich war genau so. Doch genau das ist es, was meine und höchst wahrscheinlich auch deine nicht verstehen. Die denken automatisch reflexartig > er liebt mich nicht - sucht noch was anderes<. Das gibt der ganzen Sache Spannung ...
Die Frage, die das Problem löst, ist: Was wird in 1,5 Jahren anders sein als jetzt? (nichts - alles wird eher schlechter) Stell dir vor sie müsste als Krankenschwester in den Krieg oder sie ist wie meine damals 1000km weiter und hat kein Visum.
Verlobung heißt allerdings die Devise für dich, wenn du es ernst meinen solltest.

Doch der Haken bezüglich der wilden Ehe ist der Atheismus. Ich war damals schon getauft, aber nicht besonders gläubig, bzw. rechtgläubig. So sind wir zum Priester nach Hause und meine hat uns bekannt gemacht und unsere Pläne geäußert. Er hat es gesegnet, dass wir (nächstes Jahr nach Ostern) heiraten. Am Ende des Tages gibts da zwar was zu beichten, doch die Liebe Gottes drückt sich aus in echter Nachsicht und Barmherzigkeit.

Solltest du darüber nachdenken, dich taufen zu lassen, ohne zu Glauben. Mein persönlicher Rat. Tu es. Du nimmst einerseits deiner Liebsten eine schwere Last von der Seele, denn sie steht vor der Aussicht jeden Tag ihres Lebens neben einem Mann aufzuwachen, der sagt >Es gibt keinen Gott< und selbst weiß und wünscht sie ununterbrochen >Alles Gute kommt von Gott, er hält eine gute Zukunft für unsere Familie bereit<.

Der Zwiespalt Wunsch nach Taufe und gleichzeitigen Unglauben muss kein Hindernis sein. Vergiss einfach den Unglauben und sag immer, ich habe Kleinglauben. Denk an nichts, wenn du an Gott denkst. Oder verbiete dir selbst daran zu denken. In der Vorbereitungszeit auf die Taufe ließt du jeden Tag einen Psalm und denkst dabei an nichts. (Was einfach ist bei den scheinbar wirren Texten) Mach dich zu einem Gläubigen ohne einen einzigen Gedanken an Gott - genau wie ein Baby - und du wirst sogar noch in Ewigkeit mit deiner geliebten und über alles verehrten Frau zusammen sein.
Den ganzen Rest erledigt sowieso Gott für uns alle, Gläubige wie auch Ungläubige, er heißt der Allmächtige.

Wir wünschen es euch.

C Богом

m
Lisa
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Re: Othodoxe Frau und atheistischer Mann

Beitrag von Lisa »

Marian hat geschrieben: 26.03.2022, 06:57
Solltest du darüber nachdenken, dich taufen zu lassen, ohne zu Glauben. Mein persönlicher Rat. Tu es. Du nimmst einerseits deiner Liebsten eine schwere Last von der Seele, denn sie steht vor der Aussicht jeden Tag ihres Lebens neben einem Mann aufzuwachen, der sagt >Es gibt keinen Gott< und selbst weiß und wünscht sie ununterbrochen >Alles Gute kommt von Gott, er hält eine gute Zukunft für unsere Familie bereit<.

m
Was ist das denn für ein Rat? Um sich als Erwachsener taufen zu lassen, muss man glauben! Es geht doch nicht darum einem Verein beizutreten.

Offensichtlich ist dies eine sehr kurze Beziehung. Diese sollte erst mal wachsen. Eine Beziehung mit unterschiedlichen Lebensweisen ist sehr schwierig. Daher sollen die beiden sich erst mal richtig kennenlernen. Es stellt sich ja auch die Frage, ob die Frau regelmäßig in die Kirche geht. Wenn ja, wird eine Beziehung sehr schwierig. Warum ist Peter Atheist? Glaubt er tatsächlich nicht an Gott? Oder lag es an der katholischen Kirche?

Eine orthodoxe Ehe fußt auf dem Glauben. Sie wird von Gott gesegnet. Und es wäre hilfreich wenn dies beide verstehe.

Darum mein Rat: Lernt Euch erst mal richtig kennen. Schaut was Euch wichtig ist. Wenn Deine Partnerin an Gott glaubt, kannst Du Dich vielleicht ein wenig öffnen. Wenn Ihr die Kirchengemeinde wichtig ist, gehe mit ihr dorthin.

Prinzipiell gebe ich einer Ehe mit einem gläubigen Menschen und einem Atheisten wenig Chancen. Und dabei denke ich noch nicht an die Erziehung der Kinder.

Gott segne Euch
Lisa
Lisa
Marian
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Re: Othodoxe Frau und atheistischer Mann

Beitrag von Marian »

... man beachte meine letzten beiden Sätze.

Sie stellen das Fundament einer ggf. zukünftigen segensreichen Ehe mit dieser Konstellation dar - aus meiner Sicht und aus meiner Erfahrung.
Aus allgemeiner Erfahrung wissen wir, dass unter den (als Kind) Getauften auch ein hoher Anteil Ungläubiger dabei ist, die sich selbst aus der Kirche ausschließen und selbst des ewigen Todes verurteilen. Auf die Kirche angesprochen, geben sie sich als Mitglied aus, als wäre es ein Verein.

Wenn also ein erwachsener und denkender Mann seinen Unglauben aus Liebe zu seiner Frau und später zu seiner ganzen Familie überwindet und das Minimum tut. Nämlich niemals negativ über Gott und den Glauben denkt und spricht, sich taufen lässt und ein Eheversprechen vor dem heiligen Altar und dann auch ein christliches Familienleben ermöglicht. Wieso sollte Gott diesen nicht erretten? Wo Er doch der Allmächtige heißt.
Lisa
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Re: Othodoxe Frau und atheistischer Mann

Beitrag von Lisa »

Liebe Marian,

natürlich hat Gott die Kraft Ungläubige zu Gläubigen zu machen. Das heißt aber nicht, dass man nicht zumindest ein Suchender sein sollte. Darum habe ich ihm geraten offen zu sein und möglichst mit in die Kirche, die Gemeinde zu gehen. Vielleicht trifft ihn die Güte unseres Herrn und er kann dort ein Zuhause finden. Wenn der Herr ihm das Herz öffnet kann er zur Katechesen gehen und lernen.

Ein wesentlicher Bestandteil der Taufe ist das Glaubensbekenntnis. Bei Kindern betet dies der Taufpate stellvertretend. Der Erwachsene sollte dies schon selber sagen. Und nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit dem Herzen.

Auch wenn es viele Christen gibt - egal welcher Konfession - die nicht zur Kirche gehen, vielleicht auch nicht mehr glauben, ist dies ja kein Freibrief.

Viele jungen Leute vergessen in dieser Zeit die Kirche und den Glauben. Aber sie sind getauft und wir sollten beten, dass sie zurückfinden. Oft geschieht dies z.B. mit dem ersten Kind.

Lass uns mal abwarten, was Peter zu unseren Ratschlägen schreibt.

In Gottes Liebe
Lisa
Lisa
Ambrosius
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Registriert: 12.10.2019, 07:30

Re: Othodoxe Frau und atheistischer Mann

Beitrag von Ambrosius »

Hallo Peter
Alle Antworten die Du bekommen hast haben etwas für sich. Ich stelle mir nur die Frage: Wie sieht das eigentlich die Frau die Du planst zu heiraten?
Ist sie gläubig wie Du sie schilderst? Falls ja, wie kommt sie damit klar das ihr potentetieller Ehemann ungläubig ist.
Von eventuellen Kindern (Mama geht mit Kind in die Kirche und Papa meckert weil er lieber ins Freibad möchte) rede ich noch gar nicht.
Ich denke dieses Gespräch musst du mit deiner Freundin führen.
Lisa
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Re: Othodoxe Frau und atheistischer Mann

Beitrag von Lisa »

:2thumbs:
Lisa
Ambrosius
Beiträge: 82
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Re: Othodoxe Frau und atheistischer Mann

Beitrag von Ambrosius »

Hallo Peter, ich nochmal
Ich denke wirklich das Gespräch mit deiner Freundin zu diesem Thema ist ein essentiell wichtiges und das muss ehrlich geführt werden.
Falls deine Frau ernsthaft gläubig ist (also kein Taufscheinchrist) soll sie sich bezüglich deiner Einstellung keiner Illusion hingeben. Ich vermute Frauen neigen manchmal dazu zu glauben : "den bieg ich mir schon noch zurecht".

Meiner Meinung nach einer der grössten Irrtümer in Beziehungen :
Vor der Hochzeit...
glaubt der Mann : Sie bleibt immer so (aber sie tut´s nicht)
glaubt die Frau : Er wird sich noch ändern (aber er tut´s nicht)
Marian
Beiträge: 276
Registriert: 11.05.2016, 11:28
Religionszugehörigkeit: russisch orthodox

Re: Othodoxe Frau und atheistischer Mann

Beitrag von Marian »

@Ambrosius: :guterbeitrag:

So warˋs. Doch durch dem Glauben, mit Gottes Hilfe und in der Kirche unseres Herrn Jesus Christus haben wir uns beide besonnen und verändert. So sind wir noch immer zusammen. Und die echte Liebe ist noch besser als die Verliebtheit am Anfang!

:bussi:

:brautpaar-reis:

:brautpaar-kinder:

:bussi:
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