Frauendiakonat
Verfasst: 19.03.2009, 16:18
Liebe Geschwister!
Folgenden Artikel zur Wiederbelebung des Frauendiakonats habe ich soeben gefunden. Was meint ihr dazu? Bin auf eure Meinungen gespannt!
Orthodoxer Theologe für Wiederbelebung des Frauendiakonats
Athener Liturgiewissenschaftler em.Prof. Theodorou in "Kathpress"-Gespräch: Diakoninnen hatten in Kirche des 1. Jahrtausends fixen Platz - Wiedereinführung brächte vielfältigeres kirchliches Leben
18.03.2009
Wien (KAP) Für eine Wiederbelebung des Frauendiakonats in der Kirche hat der griechisch-orthodoxe Theologe Prof. Evangelos Theodorou plädiert. Theodorou befindet sich derzeit auf Einladung der Stiftung "Pro Oriente" in Österreich, wo er eine Reihe von Vorträgen über den geistlichen Stand der Diakoninnen hält.
Aufsehen erregte der heute 88-jährige Athener Liturgiewissenschaftler erstmals 1954, als er an seiner Dissertation über die Weihe von Frauen zu Diakoninnen in der alten Kirche des Ostens arbeitete. Darin wies er nach, dass diese Weihe sakramentalen Charakter hatte und mit jener für Männer vergleichbar war.
Im Gespräch mit "Kathpress" ging Prof. Theodorou auf einige seiner Argumente ein. So sei der Altarraum Ort der Weihe gewesen, und die Weihe habe innerhalb der Eucharistiefeier stattgefunden. "Die Beweise sind eindeutig", so Theodorou.
Zu den vielfältigen Verantwortungsbereichen der Diakoninnen gehörte an erster Stelle die karitative Arbeit. Darüber hinaus hatten sie aber auch zahlreiche katechetische und liturgische Aufgaben inne. In besonderer Weise waren sie für die Frauenkatechese zuständig.
Auch im Westen gab es Diakoninnen
Nicht nur im Osten, sondern auch in der westlichen Kirche habe es vom 5. bis zum 11. Jahrhundert Diakoninnen gegeben, wenn auch in weit geringerem Ausmaß, so Prof. Theodorou im "Kathpress"-Gespräch. Er nannte u.a. die Heilige Radegunde, Frau des Frankenkönigs Chlothar I., die im 6. Jahrhundert zur Diakonin geweiht wurde. Belegt seien aus dem 11. Jahrhundert auch Briefe dreier Päpste an Bischöfe, wonach diese Frauen zu Diakoninnen ordinieren durften.
Überreste des Frauendiakonats hätten sich bis heute erhalten, so Prof. Theodorou weiter, und zwar sowohl in der orthodoxen wie auch der lateinischen Kirche. Für den Osten nannte er das Nonnenkloster Agia Triada auf der griechischen Insel Ägina, für den Westen Klöster der Karthäuserinnen in Oberitalien und Südfrankreich, in denen einige Ordensschwestern ordiniert seien, allerdings nur im internen Bereich wirken würden.
2004 sprach sich die Synode der orthodoxen Kirche in Griechenland - nicht zuletzt auf Basis der Vorarbeiten von Prof. Theodorou - für die Wiederbelebung des Diakonats für Frauen aus und stellte es jedem Bischof frei, dies in seiner Diözese in die Praxis umzusetzen. Wie Theodorou sagte, würden die Bischöfe bisher allerdings noch zögern, wiewohl viele dem Frauendiakonat gegenüber sehr positiv eingestellt seien. Das treffe auch auf den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. zu. Starke Bestrebungen für den Frauendiakonat kämen aber aus den orthodoxen Kirchen in den USA.
Belebung des kirchlichen Lebens
Zur Frage, was letztlich dazu führte, dass das Frauendiakonat ab dem 11. Jahrhundert im Westen und mit dem Ende des oströmischen Reiches im 15. Jahrhundert auch im Osten so gut wie verschwand, führte der griechische Liturgiewissenschaftler an erster Stelle den Verfall des kirchlichen Lebens an - bedingt etwa auch durch Kreuzzüge oder die Herrschaft der Osmanen. Dazu sei vielerorts eine wachsende Diskriminierung der Frau gekommen.
Der Diakonat der Frauen sei eng verbunden gewesen mit der "Blüte des pastoralen Lebens", wie Theodorou sagte. Mit dem Ende dieser Blütezeit sei auch das weibliche Weiheamt in Vergessenheit geraten.
In diesem Zusammenhang sah der Theologe auch die wesentliche Voraussetzung für eine Wiederbelebung des Frauendiakonats - sowohl im Osten wie im Westen - in einem vielfältigeren kirchlichen Leben. Der Diakonat als eigenständiger Weihestand - auch für Männer - müsse wieder stärker betont werden und dürfe nicht nur als Durchgangsform zum Priesteramt gesehen werden. Hier sah Theodorou sogar im Westen mit der Wiederbelebung des Ständigen Diakonats teils größere Fortschritte als im Osten.
Evangelos Theodorou ist "Professor emeritus" der Orthodoxen Theologischen Fakultät der Universität Athen und Ehrenmitglied der österreichischen ökumenischen Stiftung "Pro Oriente". Die Dissertation von Prof. Theodorou aus dem Jahr 1954 ist übersetzt und überarbeitet 2008 in der Reihe "Grazer Theologische Studien" erschienen.
Quelle: kathweb.at
Folgenden Artikel zur Wiederbelebung des Frauendiakonats habe ich soeben gefunden. Was meint ihr dazu? Bin auf eure Meinungen gespannt!
Orthodoxer Theologe für Wiederbelebung des Frauendiakonats
Athener Liturgiewissenschaftler em.Prof. Theodorou in "Kathpress"-Gespräch: Diakoninnen hatten in Kirche des 1. Jahrtausends fixen Platz - Wiedereinführung brächte vielfältigeres kirchliches Leben
18.03.2009
Wien (KAP) Für eine Wiederbelebung des Frauendiakonats in der Kirche hat der griechisch-orthodoxe Theologe Prof. Evangelos Theodorou plädiert. Theodorou befindet sich derzeit auf Einladung der Stiftung "Pro Oriente" in Österreich, wo er eine Reihe von Vorträgen über den geistlichen Stand der Diakoninnen hält.
Aufsehen erregte der heute 88-jährige Athener Liturgiewissenschaftler erstmals 1954, als er an seiner Dissertation über die Weihe von Frauen zu Diakoninnen in der alten Kirche des Ostens arbeitete. Darin wies er nach, dass diese Weihe sakramentalen Charakter hatte und mit jener für Männer vergleichbar war.
Im Gespräch mit "Kathpress" ging Prof. Theodorou auf einige seiner Argumente ein. So sei der Altarraum Ort der Weihe gewesen, und die Weihe habe innerhalb der Eucharistiefeier stattgefunden. "Die Beweise sind eindeutig", so Theodorou.
Zu den vielfältigen Verantwortungsbereichen der Diakoninnen gehörte an erster Stelle die karitative Arbeit. Darüber hinaus hatten sie aber auch zahlreiche katechetische und liturgische Aufgaben inne. In besonderer Weise waren sie für die Frauenkatechese zuständig.
Auch im Westen gab es Diakoninnen
Nicht nur im Osten, sondern auch in der westlichen Kirche habe es vom 5. bis zum 11. Jahrhundert Diakoninnen gegeben, wenn auch in weit geringerem Ausmaß, so Prof. Theodorou im "Kathpress"-Gespräch. Er nannte u.a. die Heilige Radegunde, Frau des Frankenkönigs Chlothar I., die im 6. Jahrhundert zur Diakonin geweiht wurde. Belegt seien aus dem 11. Jahrhundert auch Briefe dreier Päpste an Bischöfe, wonach diese Frauen zu Diakoninnen ordinieren durften.
Überreste des Frauendiakonats hätten sich bis heute erhalten, so Prof. Theodorou weiter, und zwar sowohl in der orthodoxen wie auch der lateinischen Kirche. Für den Osten nannte er das Nonnenkloster Agia Triada auf der griechischen Insel Ägina, für den Westen Klöster der Karthäuserinnen in Oberitalien und Südfrankreich, in denen einige Ordensschwestern ordiniert seien, allerdings nur im internen Bereich wirken würden.
2004 sprach sich die Synode der orthodoxen Kirche in Griechenland - nicht zuletzt auf Basis der Vorarbeiten von Prof. Theodorou - für die Wiederbelebung des Diakonats für Frauen aus und stellte es jedem Bischof frei, dies in seiner Diözese in die Praxis umzusetzen. Wie Theodorou sagte, würden die Bischöfe bisher allerdings noch zögern, wiewohl viele dem Frauendiakonat gegenüber sehr positiv eingestellt seien. Das treffe auch auf den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. zu. Starke Bestrebungen für den Frauendiakonat kämen aber aus den orthodoxen Kirchen in den USA.
Belebung des kirchlichen Lebens
Zur Frage, was letztlich dazu führte, dass das Frauendiakonat ab dem 11. Jahrhundert im Westen und mit dem Ende des oströmischen Reiches im 15. Jahrhundert auch im Osten so gut wie verschwand, führte der griechische Liturgiewissenschaftler an erster Stelle den Verfall des kirchlichen Lebens an - bedingt etwa auch durch Kreuzzüge oder die Herrschaft der Osmanen. Dazu sei vielerorts eine wachsende Diskriminierung der Frau gekommen.
Der Diakonat der Frauen sei eng verbunden gewesen mit der "Blüte des pastoralen Lebens", wie Theodorou sagte. Mit dem Ende dieser Blütezeit sei auch das weibliche Weiheamt in Vergessenheit geraten.
In diesem Zusammenhang sah der Theologe auch die wesentliche Voraussetzung für eine Wiederbelebung des Frauendiakonats - sowohl im Osten wie im Westen - in einem vielfältigeren kirchlichen Leben. Der Diakonat als eigenständiger Weihestand - auch für Männer - müsse wieder stärker betont werden und dürfe nicht nur als Durchgangsform zum Priesteramt gesehen werden. Hier sah Theodorou sogar im Westen mit der Wiederbelebung des Ständigen Diakonats teils größere Fortschritte als im Osten.
Evangelos Theodorou ist "Professor emeritus" der Orthodoxen Theologischen Fakultät der Universität Athen und Ehrenmitglied der österreichischen ökumenischen Stiftung "Pro Oriente". Die Dissertation von Prof. Theodorou aus dem Jahr 1954 ist übersetzt und überarbeitet 2008 in der Reihe "Grazer Theologische Studien" erschienen.
Quelle: kathweb.at