Träume

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Filip
Beiträge: 285
Registriert: 30.11.2008, 18:12
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Re: Träume

Beitrag von Filip »

ich hoffe du isst auch nicht außerhalb der fastenzeit dönner und trinkst milch :lol:

hehe spaß... und herzlich willkommen im forum...
Krst na vrhu Srbije
peter
Beiträge: 440
Registriert: 01.08.2006, 13:58
Religionszugehörigkeit: (russisch-) orthodox
Wohnort: Berlin

Re: Träume

Beitrag von peter »

Gott zum Gruße, Ihr Träumer(innen),

Zu bedenken wäre, daß die Fähigkeit zum Träumen und die der Einbildungskraft (Phantasie) ebenso wie die Fähigkeit der Erkenntnis, Wahrnehmung, Empfindung, gottgebene "Vermögen" sind, die zwar nach dem Sündenfall wegen der Schwäche im Schlaf und beim Wünschen zum Einfallstor dämonischer Versuchungen und Verführungen werden, aber dennoch auch
himmlische Botschaften vermitteln können. Wie sonst hätte der Herr oder seine Engel, wie AT und NT berichten, über
Träume sprechen oder zeigen können (z.B. das dreimal gesenkte Tuch mit den Lebewesen bei Petrus). Der Aufbau
Körper, Seele, Geist (mitsamt ihren "Vermögen") ist eine anthropologische Konstante seit Erschaffung des Menschen.
In diese Konstante versucht der Widersacher hineinzuagieren, setzt sie aber nicht außer Kraft, sondern macht sie sich
lediglich listig zunutze. Nicht der Satan hat uns erschaffen, sondern Gott. Ich versuche bei meinen oft sehr lebhaften,
dann wieder wirren, manchmal episodenhaften, manchmal einschlägigen - immer aber farbigen - Träumen zu unterscheiden
zwischen ihrem Lichtgehalt. Nach dem inneren Oben gerichtet scheint es mir manchmal gefährlich, den Blick noch weiter aufzurichten, weil das Licht überwältigen könnte, nach unten gerichtet oft ebenso gefährlich, weil dort die sumpfigen,
wässrigen, schwarzen Gegenden liegen. Nach Angstphasen explodiert zuweilen regelrecht eine Farborgie. Ich nannte das
seit meiner Jugendzeit "quellendendes Ornament", und überlegte philosophisch, was dieses in sich Webende und Regende wohl für eine Seinsart sein könnte. Manchmal dachte ich auch, daß ich liebend gerne nach dem Tod in einen derartigen
Ozean der Unendlichkeit springen möchte, wo jeder seinen Ort und Weg nach dem Grad seiner Reinheit oder Sünde auf
gerechte Weise finden würde. In späteren Jahren versuchte ich mehr und mehr meine Träume durch Gebet zu beeinflus-
sen, was auch teilweise gelang, vor allem bei negativen Gehalten. Auch die Gefahr des Illusionären im Imaginären ver-
suchte ich mir stets vors innere Auge zu führen. In Bezug auf Wachtraum, Tagtraum und Phantasie entstand die Frage
nach Kreativität, für uns Christen wohl auch ein Thema, wenn es sich nicht um den verfemten "Erneuerergeist" handelt.
Ob das nun orthodox ist, was ich hier schreibe, weiß ich nicht, lasse mich aber sehr gerne belehren und berichtigen.

peter
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
Sofi
Beiträge: 21
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Re: Träume

Beitrag von Sofi »

Filip hat geschrieben:ich hoffe du isst auch nicht außerhalb der fastenzeit dönner und trinkst milch :lol:

hehe spaß... und herzlich willkommen im forum...


=) Kein Kommentar!

Danke =))
Nassos
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Registriert: 18.12.2008, 21:43

Re: Träume

Beitrag von Nassos »

Liebe Sofi,

herzlich willkommen im Forum! Wie ich sehe, bist Du schwäbisch-orthodox :mrgreen:

Ich habe noch nie gehört, dass eine Traumsünde eine echte Sünde ist, auch wenn man sich fragen kann, ob eine Traumentscheidung nicht ein Ausdruck unseres grundlegenden Ichs ist. Sehr spekulativ und geeignet, sich selber fertig zu machen.

Anders herum sollte man sich überlegen: stell Dir vor, Du beichtest Traumsünden. Hättest Du nicht das surreale Gefühl, das bist eigentlich nicht Du selber?

Ich würde dazu tendieren zu sagen: nein, es ist keine Sünde, aber evtl. doch ein Punkt, über den man sich Gedanken machen könnte.

Gruß,
Nassos
Sara
Beiträge: 5
Registriert: 28.03.2016, 00:33
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Träume

Beitrag von Sara »

Hallo zusammen,

Ich habe eine Frage zu dem Träumen nachts.
Ich träume sehr viel und sehr, sehr oft. Es sind sehr verschiedene Träume, manchmal realistische, manchmal sind es welche, die nicht zu ernst nehmen sind. Aber oft habe ich das Gefühl, dieser Traum muss was zu bedeuten haben. Vor allem wenn sich etwas wiederholt oder mir komisch scheint.
Meine Frage: Was sagt die christlich-orthodoxe Theologie darüber? Sind Träume eine Sache, mit der wir uns beschäftigen sollen, sind sie ernst zu nehmen, sind sie von Gott und will er uns vielleicht anhand eines Traumes ein Zeichen, Warnsignal oder eine Nachricht überreichen und wie erkenne und unterscheide ich es dann...?
Vielen Dank schon im Vorraus
LG und Gottes Segen
Sara :|
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Igor
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Re: Träume

Beitrag von Igor »

Herzlich willkommen im Forum, Sara!

Folgende Artikel sind zu diesem Thema lesenswert:
In Christo
Igor
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
Sara
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Re: Träume

Beitrag von Sara »

Danke sehr, für die Aufnahme im Forum und für die schnelle und sehr, sehr ausführliche Antwort zum Thema Schlaf und Traum. :)

An einer Stelle steht, Träume können bestimmte Visionen und Zeichen von Gott sein... aber wie soll ich sie dann deuten?
An einer anderen Stellen steht geschrieben, ''glaubt den Träumen nicht...''
Woher soll ich wissen, ob der Traum jetzt ein Zeichen ist, von Gott ist, vom Satan...gut ist, schlecht ist..oder einfach nur ein Traum war..?
:) Danke
LG und Gottes Segen
Sara
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Dschorik
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Re: Träume

Beitrag von Dschorik »

ich glaube das können wir nicht mit Bestimmtheit wissen. Dazu braucht man sicherlich die Gabe der Unterscheidung.....
Bei solchen doch intimen Fragen ist es sicher nützlich seinen geistlichen Vater um Rat zu fragen.
L.G.
An jedem Ort sind die Augen Jahwes, / wachend über Böse und Gute! (Spr. 15, 3)
peter
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Re: Träume

Beitrag von peter »

Ja, Dschorik hat recht,solange wir nicht die Gabe der Unterscheidung erworben haben, werden wir zur Traumdeutung nicht befähigt sein. Und selbst die biblischen Vorbilder wie z.B. Joseph in Ägypten oder Daniel im Exil erhielen die Antworten erst nach inbrünstigem Gebet. Also die Gnade Gottes muss mit uns sein, um in der Sphäre des Traums und der Phantasie (Einbildung) die Wege Gottes oder die Versuchungen Satans zu erkennen. Andrerseits sind die Traumgesichte stets eine gute Übungsbasis zur Erprobung unserer intuitiven Interpretationen (darauf sollten wir uns aber nie etwas einbilden). Z.B. heute früh erkannte ich aus dem Traum den Widerspruch zwischen Ganoven- und Halunkentum und Reinheits- bzw. Klarheitsbedürfnis in meinem Leben. Diese Ansätze lassen sich als Vorgabe zur nächsten Beichte weiterentwickeln. Das sind Impulse, die wir empfangen, aber keine Deutungen.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
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