Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen heute

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Loukia
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Loukia »

Ein Glaube für normale Leute, genau das ist es!

Da fallen mir sooo viele Dinge ein...
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ElvisVrinic
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von ElvisVrinic »

Benedikt hat geschrieben:
Ich erinnere auch mich mit Schrecken an den Blödsinn der mir zu Ohren gekommen ist, den orthodoxe Christen, die die Philokalie zu ihrer Nachtlektüre oder zum geistlichen Steinbruch erwählt haben verzapft haben. Die Tatsache, dass sie auf deutsch und auch auf englisch erhältlich ist heisst noch lange nicht ,dass jeder, der diese Sprachen spricht sie auch versteht, geschweige denn heilbringend anwenden kann. Es erinnert mich an den grossen Gesundheitsbrockhaus mit dem man die Diagnose stellt. Mir als Arzt graut's vor solchen Besserwissern. Und vor allem die, die meinen,mit einem halbgaren Hochsulstudium aus dem net dann Informationen zusammenklauben zu sollen und den Doktor dann mit ihren 'informations'-verbogenen Ängsten zu konfrontieren und 'es' eigentlich doch schon alles wissen. Warum nur in aller Welt habe ich erst eine Ausbildung von zusammengenommen 12 Jahren hinter mich gebracht (VOLLZEIT!) ehe ich mich getraut habe, selber zu behandeln.
Und, nicht jeder Mönch auf dem Athos ist ein 'Wissender'. Auch da habe ich durchaus fragwürdiges gehört.......

Also, lasst uns dieses Thema mit grosser Vorsicht behandeln und am besten still, leise und besonnen begraben.

Benedikt
naja bruder Benedikt wer so mit lektüren übertreibt, der ist selber schuld, wenn er "fällt". Eigentlich ist ja dieses Buch nicht nur für das Herzensgebet gedacht, es informiert allgemein über die Asketische lebensweise bzw. die geistige nüchternheit usw. das gehört ja auch zum Herzensweg dazu. Wenn jetzt man damit anfängt, diese Lektüre als Lehrer zu sehen der kann (so glaube ich auch) ganz gewiss nicht die erleuchtung erhalten. Denn in jenem werk steht auch drin, das nicht jede "Engelserscheinung" unserm HERRN UND GOTT zuzuschreiben sind. Um mal dieses klarzustellen.

Ich verstehe auch langsam weshalb (ich habe es zumindest so mitbekommen) in Russland nur ausgewählte einen Tschotki benutzen. Das was ihr alle sagt ist wahr. Aber ich sage doch auch das man eine gewisse geistige nüchternheit und natürlich auch wachsamkeit beherrschen sollte um wirklich den Herzensweg zu gehen - das geht echt nur im Koinobitischen Mönchtum und nicht auf alleinwegen, daher sollte man oder besser gesagt man muss schon mit seinen geistigen Vater darüber reden. Wie viel man beten sollte bzw. welche "Regel" man beherzigt und ausführt.

Man kann ja auch nicht von null auf eintausend springen, dass würde doch unsere Väter schänden (hoffe ihr versteht was ich meine).

Also bitte ich weiterhin darum, jetzt nicht anzufangen einen auf "hyper-mönch" zu machen.

Trotzdem lasst uns doch diesen Weg den wir doch alle mehr oder weniger gehen, in gegenseitiger liebe und vertrauen zusammengehen. Wer was weiss der soll es doch posten. (Aber bitte nicht übertreiben :roll: ).

Wie ja auch in diversen Büchern beschrieben wird, ist der Herzensweg doch immer irgendwie verschieden aber doch gleich. Man kann ja auch nicht sagen das der Russische Pilger nicht existiert hat, die Philakolie ein "überflüssiges" werk ist und andere Literaturen nicht helfen. Sie sind halt keine Lehrer, da hat jeder recht damit.

P.S. ähm Benedikt da du ja Arzt bist (Glückwunsch, hätte das nicht gewusst, komm vielleicht mal zur behandlung :) ), hattest du auch in deinen Studium keine Fachbücher - bloss ohne lehrer ist es halt ziemlich schwerer.

LG

Johannes
Am Anfang war das Wort und das Wort war bei GOTT und GOTT war das Wort. Dieses war im Anfang bei GOTT. Alles ist durch es geworden, und ohne es ist nichts Geworden. Was geworden ist - in IHM war das Leben, und das Leben war das Licht des Menschen und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht ergriffen (begriffen, erfasst). (EVANGELIUM nach Johannes)

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Nassos
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Nassos »

ElvisVrinic hat geschrieben:lasst uns doch diesen Weg den wir doch alle mehr oder weniger gehen, in gegenseitiger liebe und vertrauen zusammengehen
:2thumbs:
ElvisVrinic
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von ElvisVrinic »

ähm leute ich habe gehört durch das JESUSGEBET kann man Gottesdienste (Vesper, Orthros usw.) ersetzen. Weiss jemand wie viele es sind und ob man auch die göttliche liturgie so ersetzen kann.

Das problem bei mir ist ja, dass meine kirche relativ weit weg ist und ich es einfach nicht schaffe jedesmal hinzugehen, sei es aus wirtschaftlichen gründen oder das ich einfach verpennt habe. :oops:

Kann mir da jemand weiterhelfen- alexej du müsstes doch was darüber wissen, oder?

Gruß

Elvis
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Nassos
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Nassos »

Ich glaube nicht, dass das Jesusgebet die Göttliche Liturgie und vor allem die Eucharistie ersetzt - auch nicht kat' oikonomian.

Wo hast Du diese Aussage her, lieber Elvis?

Gruß,
Nassos
ElvisVrinic
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von ElvisVrinic »

naja das mit der liturgie war übertrieben ich habe da was falsch verstanden.

Aber was ich weiss, dass z. B. das Apodipnon, orthros die stundengebete usw. "ersetzt" werden kann. Weiss da jemand mehr darüber.

LG

Elvis
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von rafaella »

Liebe leute,

ich weiss von Mönchen und Nonnen, die nicht Liturgien, sondern akolouthien (Vesper, erste Stunde etc)tatsächlich durch komposchini ersetzen, wenn sie aus irgendwelchen Gründen ( krankheit etc) nicht teilnehmen können, oder wenn sie asketisches Leben führen und nicht in Klostergemeinschaften leben..
Ich kenne keine Gläubigen, die das tun. Aber sicher ist es notwendig, dass da der geistliche Vater seinen Segen gibt!

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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Priester Alexej »

Ich verstehe schon was gemeint ist, aber das Wort ersetzen passt hier nicht. Vielleicht kompensieren oder sowas.

Im Prinzip kann man Zuhause keinen Gottesdienst ersetzen, weil der Gottesdienst ein kirchlicher Gottesdienst ist. Der Priester kleidet sich in liturgische Gewänder, es ist also eine Handlung, an der nicht nur einzelne Menschen, sondern die Kirche teilnimmt. Außerdem, wo sich zwei oder drei in meinem Namen versammeln...

Natürlich, wenn man nicht zum Gottesdienst kann, ist es besser, Zuhause ein Gebet extra zu sprechen. Ich kenne es übrigens so, dass nicht das Jesusgebet, sondern die verpassten Teile des Gottesdienstes aus dem Stundenbuch gelesen werden. Es gibt auch einen Gottesdienst im Stundenbuch, der gelesen wird, wenn keine Eucharistische Feier stattfinden kann.

Ich habe sogar gehört, dass die Optina-Starzen das Jesusgebet während des Gottesdienstes verboten haben, man sollte sich auf die gesprochenen und gesungen Gebete konzentrieren.

By the way: können wir nicht die ganzen Begriffe auf Deutsch schreiben? Es gibt für alles adäquate Begriffe - kat' oikonomian heißt nach der Ökonomie, kombuskini - Gebetsschnur, Gerontas - Altvater. Was aber akolouthien oder komposchini sind, weiß selbst ich nicht. Natürlich gibt es auch allgemein geläufige Begriffe wie Metanie oder Starez, aber wenn Russen, Griechen und Serben in jedem Satz ein Fremdwort einbringen, verstehen wir einander nicht mehr, von nicht orthodoxen ganz zu schweigen. Nur so als Anregung...
Apostolischer Kanon 39 (32): Priester und Diakonen sollen ohne Wissen und Willen des Bischofs Nichts thun: denn dieser ist's, welchem das Volk des Herrn anvertraut worden, und von welchem Rechenschaft über ihre Seelen gefordert werden wird.
Nassos
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Nassos »

Hallo Alexej,

kombuskini und komposchini sind ein und das selbe.

Selbstverständlich kann und soll man Sachen verdeutschen. Gebetsschnur (oder Gebetschnur???) bietet sich an!
Aber nicht auf Biegen und Brechen. Es bietet sich auch die Möglichkeit an, Begriffe einzudeutschen (bzw. auch in andere Sprachen zu übernehmen).

Als Beipiel sei hier das Wort "prelest" genannt. Es wird z.B. in der griechischen Ausgabe Seraphim Rose' so verwendet, weil es einfach am besten ausdrückt, was es sagen will. Es sind ... starke Wörter. Und ich fand das absolut passend im griechischen Text.

So wie zum Beispiel auch Begriffe "de jure, de facto" verwendet werden.

Aber ich bin off-topic.

Gruß,
Nassos
rafaella
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von rafaella »

Entschuldigung Alexej (Namensbruder),
ich habe die Wörter nur auf griechisch verwendet, weil komposchini ein hier sehr bekannter und oft benutzter ausdruck ist und akolouthien weil ich das Wort auf Deutsch nicht kenne. Es sind einfach die Gebetshandlungen ausser der Liturgie, die in einer Kirche oder Kloster stattfinden (erste stunde, dritte stunde, neunte Stunde, Vesper).
Du hast natürlich vollkommen recht, dies ist ein deutsches Forum, entschuldigung.

Wie gesagt weiss ich, dass griechische Nonnen und Mönche die gemeinschaftlichen Gebete durch das jesusgebet mit der Gebetsschnur ersetzen, entweder wenn es sich um Hesychasten (bekannter Begriff) handelt, oder sie aus verschiedenen Gründen nicht teilnehmen konnten(Krankheit, Reisen etc). Das unterscheidet sich vielleicht von Land zu Land?

Du erwähnst auch, dass Optinabrüder das Jesusgebet in der Liturgie nicht empfehlen, der selige Josef von Optina empfiehlt jedoch diese Technik einem der Mönche, dessen Gedanken abschweifen. Auch in Griechenland ist eigentlich das Gegenteil üblich, auch mein Geistlicher empfiel es mir einst und seitdem halte ich das auch, und bete mit dem Komposchini in der Kirche, seit Jahren. Hat mir immer sehr geholfen. Hat vielleicht noch jemand anderes hier damit Erfahrungen gemacht? Ein interessantes Thema.
Persönlich bin ich nicht sehr stark und meine Gedanken würden total abschweifen, wenn ich das Jesusgebet nicht benutzen würde..

Zum Thema allgemein: Es ist wahrscheinlich unmöglich für einen zumindest verheirateten Menschen in der Ehe und in der Welt das Jesusgebet zu halten, ohne es zu unterbrechen, aber wenn man es ab und zu benutzt ist es sicher eine grosse waffe ein grosses geistliches ereigniss im Christen, das war zumindest bei mir so.

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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Mops »

wer das Buch "Athonitische Väter und Athonitisches" zur Hand hat, Seite 168-170 findet man auch dazu kurz etwas angemerkt :wink:
Nassos
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Nassos »

und was ist mit jenen, die das nicht haben??? :book:
holzi
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von holzi »

Nassos hat geschrieben:und was ist mit jenen, die das nicht haben??? :book:
Hab's grade eben abfotografiert und werde die drei Seiten heute abends reinstellen. (Ich wollte das Buch heute noch auf die Post geben und an Mary [endlich] weiterschicken)
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (Adolph Kolping 1813-1865)
Nassos
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von Nassos »

Mein lieber holzi,

du bist eben der Beste!

Gruß,
Nassos
holzi
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Re: Bedeutung des Jesusgebets für die orthodoxen Gläubigen h

Beitrag von holzi »

Nassos hat geschrieben:Mein lieber holzi,

du bist eben der Beste!

Gruß,
Nassos
Ich weiß: http://picasaweb.google.de/konradholzba ... directlink
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