Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesprochen

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Nassos
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Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesprochen

Beitrag von Nassos »

Moscow favours Orthodox Church in restitution of nationalized property

http://www.asianews.it/news-en/Moscow-f ... 19973.html

Was haltet ihr davon?

Gruß,
Nassos
Matwej
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von Matwej »

Wäre es vielleicht möglich das ein lieber Mensch, der Englisch kann
den Artikel kurz auf deutsch zusammenfasst ?

Ich gehör leider auch zu den "Dummies" die kaum Englisch können.... :oops:
peter
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von peter »

Liebe orthodoxen Freunde,

schaut Euch hierzu, falls irgendwo umsonst einsehbar, den gehässigen Spiegel-Artikel der neuesten Ausgabe Nr. 45 /8.11.10, S. 106 (Panorama) an. Dort wird über die "rücksichtslose" und "handstreichartige" Übernahme von "ehemals deutschen Kirchen, Schlössern und Burgen" berichtet. Immerhin schimmert noch so viel Transparenz durch, daß in der früheren Königsberger katholischen Kirche jetzt die Kaliningrader Philharmonie, in der ehemals evangelischen Luisenkirche jetzt ein Puppentheater, in der Schloßruine Insterburg jetzt eine Kulturstiftung residiert. Die St. Katharinenkirche diente "nach dem Krieg einer Kolchose als Getreidespeicher". Und jetzt kommen die bösen Orthodoxen, und wollen Kirchen bauen ... Nein, so was! Statt Kirche und Tedeum: Opera und Museum, er kannte ein scharfsinniger Beobachter des mainstream. Es lebe das orthodoxe Ostpreußen!

peter
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Matwej
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von Matwej »

peter hat geschrieben: Es lebe das orthodoxe Ostpreußen!
:up:
Nassos
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von Nassos »

Hier ein Artikel auf Deutsch: http://www.katholisches.info/?p=10046
stefan1800
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von stefan1800 »

@Peter:
Du vergißt leider, wer diese Kirchen in Königsberg säkularisiert hat: Das waren nicht wir Deutsche, sondern die russischen Kommunisten ! Wenn jetzt wieder Kirchen daraus werden, ist das natürlich gutzuheißen.
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Mirjanin
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von Mirjanin »

Wahre Worte, Stefan
Was sie nicht verstehen können, ist das wir keine politische Partei bekämpfen, sondern die Mörder der spirituellen Kultur.
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Igor
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von Igor »

Ein sehr sehenswerter und preisgekrönter Film zu dem Thema Kirche, Sowjetmacht und deutsche Besatzung während des 2. Weltkrieges ist "Поп" (Der Priester). Bislang wohl nur in Russisch auf dem DVD-Markt.

Mehr Infos hier: http://www.imdb.com/title/tt1506452/

... und der Teaser:


In Christo
Igor
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
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songul
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von songul »

Scheint doch nicht so einfach zu sein:
http://www.katholisches.info/?p=10085
LG Songul
peter
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von peter »

Lieber Stefan,

wieso soll ich vergessen haben, daß die sowjetischen Kommunisten (bitte unterscheide zwischen sowjetisch und russisch) säkularisiert haben. Das steht doch insofern hier garnicht zur Diskussion, weil gerade die Orthodoxie, auch das russische Volk selbst, unter den Sowjet-Kommunisten am meisten gelitten haben. Die Ressentiments der aktuellen Königsberger Platzhalter wenden sich aber gegen die Orthodoxen (die sie fälschlicherweise mit dem alten System identifizieren), nicht gegen die Kommunisten. Die Orthodoxen machen ja gerade das Unrecht der Sowjets wieder gut, indem sie Kirchen verlangen, statt "Kulturhäuser". Aber das ist eben der unausgesprochene Bund des westlich geprägten Säkularismus mit dem ehemaligen sowjetischen Atheismus. Noch heute muß die gewiß schönste Kirche in St. Petersburg, die "Kirche auf dem Blut", ein Keramik-Museum beherbergen. Und in der "touristisch" erschlossenen Kasan-Kathedrale darf sich die Orthodoxie auch nur zu hohen Feierlichkeiten aus der NIschen-Existenz in die Hauptkirche vorwagen. Was das Römisch-Katholische angeht, und ihre Restitutionsansprüche, ist der von songul aktivierte Beitrag ausreichend aussagekräftig.

peter
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songul
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von songul »

peter hat geschrieben:Was das Römisch-Katholische angeht, und ihre Restitutionsansprüche, ist der von songul aktivierte Beitrag ausreichend aussagekräftig.
Inwiefern?
stefan1800
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von stefan1800 »

@peter:
Aus Deinem Beitrag ging leider nicht ganz eindeutig oder nur indirekt hervor, daß die säkularisierten Gebäude, d.h. das Theater und die Kulturstiftung, auf die Sowjetzeit und nicht auf die deutsche Zeit zurückgingen. Unsere eigenen Kirchengebäude haben wir Deutsche damals nicht säkularisert, das ist leider der heutigen Zeit vorbehalten.
Natürlich spielen auch immer politische Erwägungen eine Rolle, d.h. Moskaus Machtanspruch auf Königsberg durch die zu schaffenden Tatsachen durch die orthodoxe Kirche. Umgekehrt der Machtanspruch Roms, der sich plötzliche für das früher "deutsche Ostpreußen" ins Zeug legt, was Rom ja sonst eher selten tut.
Trotzdem ist es schön, wenn diese Gebäude wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt werden, d.h. Kirchen zu sein.
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Florianklaus
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von Florianklaus »

@stefan: Von welchem "Machtanspruch" Roms sprichst Du hier?

Ich kann nur einen Restitutionsanspruch einer katholischen Gemeinde auf eine katholische Kirche erkennen, die von den Kommunisten enteignet wurde und jetzt nicht an die ursprüngliche Eigentümerin, sondern an eine andere Kirche zurückgegeben wurde. Und dies, obwohl offensichtlich noch eine katholische Gemeinde vorhanden ist.

Falls ich von eine falschen Sachverhalt ausgehe, bitte ich um Aufklärung.

An die orthodoxen Mitchristen richte ich die Frage, ob der Anschluß Ostpreussens an Rußland und die damit einhergehende Bevölkerungsverschiebung der ROK das Recht gibt, Kirchengebäude, die nie orthodox waren, für sich zu fordern, obwohl noch Mitglieder der diese Kirchen errichtenden Glaubensgemeinschaften vorhanden sind. Ist das gerecht?
stefan1800
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von stefan1800 »

@Florianklaus:
Stimmt, es wurde ja in dem Beitrag erwähnt, daß dort noch eine römisch-katholische Gemeinde existiert.
Bezüglich Deiner letzten Frage:
Das meinte ich mit dem Machtanspruch und der engen Verknüpfung politischer und kirchlicher Fragen. Es geht hierbei nicht um Recht oder Gerechtigkeit, sondern um die Macht des Stärkeren ! So stellt sich der Lauf der Geschichte dar und so ist eben auch die offizielle russische und die offizielle amerikanische Politik zu sehen. Obwohl man mich jetzt für diese Aussage wieder kritisieren und in Grund und Boden verdammen wird ! Trotzdem ist dies eine gute Gegenfrage Deinerseits bezüglich des Selbstverständnisses der ROK im Zusammenspiel mit dem russischen Staat. Ich wollte mich eingangs nicht so weit vorwagen, da ich hier sowieso schon bei einigen negativ aufgefallen bin.
Matwej
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Re: Kaliningrad: katholische Kirche der Orthodoxie zugesproc

Beitrag von Matwej »

@ Florianklaus:
Wir orthodoxen Christen hier in Deutschland sollen diese Situation erklären ?
Mit Informationen die wir nur aus röm. kath. Quellen haben ?
Wie soll man diese extrem komplizierte Situation dort von hier aus erklären ?

Tatsache ist : Kaliningrad gehört zu Russland und das russische Volk ist ORTHODOX.

Merkt ihr denn nicht wie auch diese Artikel die antirussische, anti-orthodoxe Stimmung hier in der
"vollkommen gerechten und einzig urteilsberechtigten" westlichen Gesellschaft anheizen wollen ?
Da hat man dann wieder was gefunden um über die "Putin/Medwedjev- Kirche " herzuziehen....
pfui !

Generell möchte ich an dieser Stelle noch einmal bekräftigen, dass es absolut falsch und ungerecht ist
dem russischen Volk die Alleinschuld an den Gräueltaten der Sovjet-Zeit zu geben !
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