Panorthodoxes Konzil

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Luka Filipp Kiriak
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von Luka Filipp Kiriak »

Priester Alexej hat geschrieben:Ich sehen in dem ganzen nur eine Terminfrage. Die Dokumente werden geschliffen, Antiochien und Jerusalem veröhnen sich - und es wird das Konzil geben.
Ist schon richtig, es stellt sich nur die Frage, wann das sein wird. Und ob es dann nicht wieder andere/neue Probleme geben könnte.
Luka Filipp Kiriak
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von Luka Filipp Kiriak »

Man liest zurzeit auch viel Unfug in den westlichen Medien über das geplante Konzil. Den unten verlinkten Artikel halte ich für teilweise ausgeglichen. Meiner Meinung nach fehlen in ihm aber die Beweggründe für das Fernbleiben des Patriarchats von Antiochien, auch der russische Standpunkt, dass bei einem panorthodoxen Konzil jede Kirche vertreten sein muss, wird nicht erwähnt und der Schaden für die Orthodoxie bei einem Scheitern des Konzils wird vielleicht etwas überbewertet. Die Westkirche versteht einfach nicht, dass unabgestimmte Ökumene mit nichtorthodoxen "?Kirchen/Gemeinschaften?" (ich möchte das nicht beurteilen) viel Gefahrenpotenzial für die gesamte Orthodoxie haben kann und deswegen allgemeine Vorsicht geboten ist, die sich jetzt im Fernbleiben einiger Kirchen ausdrückt. Es geht nicht nur um Machtpolitik, wie jetzt oft zu lesen ist. Tendenziell geht der Artikel in die Richtung "Warum trefft ihr euch nicht einfach?". Es gibt auch ein paar Fotos von den Vorbereitungen in der Kathedrale in Heraklion:

http://blog.zdf.de/papstgefluester/2016 ... scheitert/
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Thuja
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von Thuja »

Dieser mehrteilige Artikel bemüht sich auch um einen einigermaßen guten Überblick:
Teil 1: http://www.deutschlandfunk.de/panorthod ... _id=356788
Teil 2: http://www.deutschlandfunk.de/panorthod ... _id=356816
Teil 3: http://www.deutschlandfunk.de/panorthod ... _id=356798
Teil 4: folgt morgen

Liebe Grüße
Thuja
Господи помилуй мя!
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MariaM
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von MariaM »

Luka, ich fühle mich sehr ähnlich hin- und hergerissen, mit ähnlichen Gedanken wie du.

Den mehrteiligen Artikel von Thuja lese ich noch, später...
Urenkel
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Kreta

Beitrag von Urenkel »

Was denken sie über das so genannte Heilige und große Konzil auf Kreta ?
Lazzaro
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von Lazzaro »

Thuja hat geschrieben:Dieser mehrteilige Artikel bemüht sich auch um einen einigermaßen guten Überblick:
Teil 1: http://www.deutschlandfunk.de/panorthod ... _id=356788
Teil 2: http://www.deutschlandfunk.de/panorthod ... _id=356816
Teil 3: http://www.deutschlandfunk.de/panorthod ... _id=356798
Teil 4: folgt morgen
Liebe Grüße
Thuja
Teil 4: folgt heute: http://www.deutschlandfunk.de/konzil-ge ... _id=357409

Ich mache mir inzwischen große Sorgen. Das Fernbleiben wegen inhaltlicher Differenzen bei einem ökumenischen Konzil ist schon ein sehr starkes Stück. Denn bei einem Konzil wird ja ähnlich wie bei der Eucharistie die gesammte Kirche sichtbar, das heißt es hat nicht nur eine praktisch-physische, sondern auch eine geistliche, eine mystische Komponente.
Wie soll man reagieren, wenn sich die teilnehmenden und nichtteinehmenden Ortskirchen gegenseitig exkomunizieren? Wo ist denn dann die Kirche und das Heil?
Bei dem, was sich gerade abspielt, fange ich an, mit Allem zu rechnen?

Plan A: Sich daran halten
Plan B1: Die Exkomunikation ignorieren
Plan B2: Zu den Römern zu wechseln
Plan B3: Sich den Altorientalen anschließen

Lazzaro
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Igor
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von Igor »

Grüß Gott!

Ich denke, dass es nicht notwendig ist, gleich in Panik zu verfallen. Von Exkommunikation war an keiner Stelle die Rede.

Nüchtern betrachtet, sind anscheinend nicht alle ungelösten Fragen im Vorfeld ausgeräumt und die Dokumente des Konzils erst relativ spät veröffentlicht worden, so dass eine Diskussion und anschließende Justierung kaum noch möglich war.

Angesichts der Bedeutung eines Panorthodoxen Konzils wäre es aus meiner (sicherlich nicht alles erkennenden) Perspektive sinnvoll gewesen, dem Vorschlag einiger Kirchen zu folgen und dieses Treffen auf Kreta zu einer vorkonzilären Besprechung umzuwidmen, in der diese offenen Fragen gelöst werden, um dann abgestimmt mit allen 14 Ortskirchen in das eigentliche Konzil zu gehen.

In Christo
Igor
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
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MariaM
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von MariaM »

Also von Exkommunikation war doch nun nicht die Rede. Wie kommst du darauf, Lazzaro?
Und dieses Konkurrenzgehabe von Russland gegenüber Konstantinopel ist nun auch nichts wirklich Neues, dass es da diese Trennungslinie gibt - leider.

Ich frage mich, warum kann man solche machtpolitischen Geschichten (von allen/beiden Seiten!!!) nicht mal sein lassen?!? Was hat das bitte mit dem orthodoxen Christentum zu tun?! Wir sind doch eine, ja sogar DIE Kirche - und nicht irgendwelche verfeindeten Staaten oder Lobbygruppen?!?

OK, mag sein, dass es nicht genug Zeit gab und/oder zu wenig Diskussionsmöglichkeit/-bereiscthaft(?) - schwer zu sagen... Es ist auf jeden Fall befremdlich, sooo kurz vorher abzusagen. Finde ich. Ich meine, wenn man grundsätzliche Bedenken hat, weiss man das doch eigentlich länger vorher...(?) Und dann wäre es fair, das auch rechtzeitig zu sagen. Also z.B. ein paar Monate oder zumindest Wochen vorher : "Leute (oder besser gesagt Brüder und Schwestern in Christus), wir schlagen dies und jenes vor..."

Zum Beispiel der Vorschlag mit dem Vorbereitungstreffen (wobei das eigentliche Konzil verschoben würde) - ich finde das klingt vernünftig, Igor. Aber warum schlägt man sowas nicht rechtzeitig vor (die, die das besser gefunden hätten)? Das zeichnet sich doch schon im Vorfeld ab, wenn man zunehmend das Gefühl hat, die Vorbereitung ist so wie geplant nicht zu schaffen und/oder es sind zuviele nicht durchdiskutierte /ungeklärte Sachen. Darauf kommt man doch nicht aus heiterem Himmel eine Woche vorher? DAS finde ich an dem Ganzen irgendwie unschön, es wirkt nicht besonders christlich gegenüber den Brüdern und Schwestern. Aber womöglich weiss man halt lange nicht alles, was da so los ist...

Was in dem letzten Interview anklingt, mit dem "Verhältnis zur Moderne", finde ich seltsam. Wenn man (selbst-)kritisch sein WILL und sich auseinandersetzen WILL und Gott einem dabei hilft, dann kann man das doch auch - Moderne hin oder her! Ich meine, sonst hiesse das ja, dass es vor der sog. Moderne keine Kritik und Selbstkritik in der Geschichte gab, und das ist ja wohl Quatsch, oder?

Gruss, M.
SebastianS
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von SebastianS »

Ich glaube, dass ein Teil dessen, dass die Absagen jetzt so spät kamen, dem Reglament des Konzils geschuldet sind. Ein Bischof, der nicht zur Delegation seiner Ortskirche gehört, hat ja erst nach dem Vortreffen in Genf von den Dokumenten erfahren. Das musste dann alles durchgearbeitert werden. Und die ersten Kritiken kamen auch relativ früh. Diese Kritik wurde aber überhaupt nicht gehört. Das erste was von Patriarch Bartholomäus kam, war, dass man mit Verwunderung zur Kenntnis genommen habe, dass es Kritik gäbe, nachdem die ersten Kritiken schon vor Monaten verfasst wurden. Gleichzeitig auch die Sturhheit mit der besonders das Patriarchat von Konstantinopel jetzt die Sache durchzieht und doch arg den Eindruck macht, dass es ihm völlig egal ist, ob ein Großteil der Christen vertreten sein wird oder nicht, das wird jetzt durchgezogen. Und wir wissen wie gesagt nicht, welcher Druck vielleicht hinter den Kulissen auf die kleinen Kirchen ausgeübt wurde, dass sie der ökumenistischen Agenda zustimmen...

Mir jedenfalls ist ein "gescheitertes Konzil" tausendmal lieber, als latent häretische Dokumente, oder Dokumente mit einer solch schwammigen Sprache, dass sie der modernistischen "kritischen Theologie" weiteren Aufwind verleihen.

Wir sollten uns auch wirklich nicht von dem Rausch erfassen lassen, den die katholischen/säkularen Medien hier verbreiten und von einer Zersplitterung der Orthodoxie wie bei den Protestanten reden. So schlimm ist es bei weitem nicht. Da können wir glaube ich durchaus etwas gelassen sein.
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MariaM
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von MariaM »

Sebastian, ich denke du hast schon insofern recht, dass es ja eigentlich "bei uns", den Orthodoxen, nichts wirklich Neues ist, dass es Differenzen gibt und eben keine Einheit um jeden Preis. Klar fände ich es auch nicht gut, wenn irgendwas verabschiedet würde, was evtl. gefährlich in eine bestimmte Richtung geht ("Ökumenismus").

Ich finde es aber etwas einseitig, wenn von der "Sturheit" des Ökum.Patriarchen usw, gesprochen wird. Was ist denn mit der Russischen Kirche, ist Kyrill etwa nicht "stur", gibt es da etwa keine Machtinteressen????
Also wenn man schon Bedenken anmeldet, dann finde ich es bedenklich, dass es z.B. bei "den Russen" so eine enge Verbindung zwischen politischer Führung und Kirche gibt, und somit auch "territoriale Ansprüche" usw. eine Rolle spielen. Seht ihr da kein Problém?

(Zu Putin neulich auf dem Athos hatte ich auch ziemlich gemischte Gefühle, muss ich sagen... Der ist ja nicht einfach so als einfacher, bescheidener Pilger hingefahren, und das ganze Tamtam drumherum zeugt auch von was anderem...)

Immer hört man nur "Vorsicht, der Ökumenismus des Patriarchen von Konstantinopel"! Aber ein potentieller "Verrat" am orthodoxen Christentum droht doch nicht nur in dieser Form und von dieser Seite?! Ebenso kann er in Form von Nationalismus und Verstrickung in weltlich-politische Machtspielchen ("Wir haben mehr Leute und wollen mehr Macht!") daherkommen, bei denenen die Orthodoxie nur das Deckmäntelchen oder Alibi darstellt.

Schon allein sowas wie der Streit um die Sitzordnung... sorry, das ist Kindergarten. Wo bleibt da die Bescheidenheit, das Zurücknehmen des eigenen Ego und eigener Forderungen??? Das sollen unsere Vorbilder sein???

Ach Mensch - ich finde es insgesamt traurig, dass die "Vertreter" unserer Kirche sich so verhalten. Klar sind wir alle Menschen und machen somit Fehler, begehen Sünden usw. - aber bei den Bischöfen sollte man doch meinen, sie seien durch Gebet und Gottes Führung irgendwie doch auf einem anderen Nivau angelangt. Wenn man das so sieht, ist es nichts anderes als eine Kopie des üblichen weltlichen Machtegplänkels, das Parteien, Staaten oder andere Interessengruppen so veranstalten. "Finde den Unterschied" wird da echt schwer... schade.

Bin grad wirklich enttäuscht darüber, so oder so. (Ich sage nicht, dass es besser wäre, wenn man sich um jeden Preis getroffen hätte.) Weil man daran mal wieder sieht, worum es anscheinend manchen in Wirklichkeit geht.

Wahrscheinlich muss man im Kleinen, in der eigenen Gemeinde, das Gute und Gottes Nähe suchen. In der "hohen Politik" wird man es wohl weder im kirchlichen noch im weltlichen Leben finden, befürchte ich.
SebastianS
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von SebastianS »

Ich muss gestehen, dass ich diese große Verflechtung zwischen Kirche und Staat in Russland nicht sehe, wie es die westlichen Medien (natürlich auch in ihrem ganzen antirussischen Gestus) immer darstellen. Kannst Du mir dafür handfeste Beispiele nennen?

Lasst uns auch nicht den Fehler machen, den Laizismus als das Orthodoxe Modell anzusehen. In Byzanz war die Kirche nicht komplett vom Kaiser getrennt. Ich wüsste also nicht, warum eine komplette Trennung von Staat und Kirche DIE Orthodoxe Lösung sein sollte. Man darf nicht immer die modernen, westlichen Standards der Presse übernehmen.

Und die schismatischen Tendenzen in der Ukraine und die Reaktion der Russischen Kirche darauf, darf man auch nicht nur politisch sehen. Wenn Patriarch Bartholomäus den Ukrainern die Autokephalie gewähren würde, wäre das ein Riesenaffront. Das ist auch nicht zu vergleichen mit der OCA, weil Amerika nie wirklich das Gebiet des Ökumenischen Patriarchen war.
SebastianS
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von SebastianS »

Hier ein Video von Vater Peter Heers, indem er auch besonders darauf eingeht, warum jetzt manche Kirchen so spät absagen.

https://orthodoxethos.com/post/question ... esentation
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Igor
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von Igor »

Hier zum besseren Verständnis der deutsche Text der :arrow: Botschaft von Patriarch Kirill an die Vorsteher und Vertreter der Autokephalen Orthodoxen Kirchen, die sich auf Kreta versammeln.
Botschaft von Patriarch Kirill an die Vorsteher und Vertreter der Autokephalen Orthodoxen Kirchen, die sich auf Kreta versammeln

17. Juni 2016

Seiner Heiligkeit, dem Heiligsten Bartholomaios, Erzbischof von Konstantinopel, dem neuen Rom, und Ökumenischer Patriarch
Den Heiligsten und Seligsten Vorstehern der heiligen Kirchen Gottes
Den Erzhirten, Hirten, Mönchen und Nonnen und Laien, die sich auf der Insel Kreta versammeln

Eure Heiligkeit, Heiligster Patriarch Bartholomaios,
Eure Heiligkeiten und Seligkeiten,
Hochgeweihte Mitbrüder Erzhirten, verehrte Vertreter der lokalen Orthodoxen Kirchen!

Herzlich grüße ich Euch im Namen der Russischen Orthodoxen Kirche und der orthodoxen Gläubigen Russlands, der Ukraine, der Belarus, Moldawiens und anderer Länder, die die weite Herde des Moskauer Patriarchats bilden.
Wir alle, Brüder, bilden den einen Leib Christi (1 Kor 12,27). Die preislose Gabe der Einheit haben wir empfangen von unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus selbst. Die Bewahrung dieser Gabe ist eine unserer Hauptaufgaben, sie ist ein direktes Gebot des Erlösers (Jo 17,21).
Möge uns dabei die Tatsache nicht verwirren, dass die Meinungen der Schwesterkirchen über die Einberufung des Heiligen und Großen Konzils differierten. Nach den Worten des hl. Apostels Paulus: „Es muss ja wohl Meinungsverschiedenheiten unter euch geben, damit offenbar werden unter euch die Erprobten. “ (1 Kor 11,19). In den Tagen der Vorbereitung auf das Konzil haben sich solche Meinungsverschiedenheiten in vollem Maße gezeigt, aber wir dürfen ihnen nicht erlauben, die gottgebotene Einheit zu schwächen, sich in einen zwischenkirchlichen Konflikt auszuwachsen, Trennung und Wirren in unsere Reihen zu tragen. Wir bleiben die eine orthodoxe Familie und tragen alle zusammen die Verantwortung für das Schicksal der heiligen Orthodoxie.
Ich bin tief überzeugt davon, dass die Kirchen – jene, die entschieden haben, nach Kreta zu fahren, wie auch jene, die davon Abstand genommen haben – ihre Entscheidungen ihrem Gewissen folgend getroffen haben und dass wir uns von daher gegenüber der Position einer jeden von ihnen mit Achtung verhalten sollen.
Die Russische Orthodoxe Kirche ist immer von der Überzeugung ausgegangen, dass die Stimme jeder lokalen Kirche, sei sie klein oder groß, sei sie alt oder neu, nicht ignoriert werden darf. Das Fehlen der Zustimmung der Antiochenischen Kirche zur Einberufung des Konzils bedeutet, dass wir einen gesamtorthodoxen Konsens nicht erreicht haben. Wir dürfen auch die Stimmen der Georgischen, der Serbischen und der Bulgarischen Kirche, die sich im Sinne einer Verschiebung des Konzils auf einen späteren Zeitpunkt ausgesprochen haben, nicht ignorieren.
Ich glaube, dass bei Vorhandensein guten Willens das Treffen auf Kreta ein wichtiger Schritt zur Überwindung der aufgetretenen Meinungsverschiedenheiten sein kann. Es kann seinen Beitrag zur Vorbereitung auf jenes Heilige und Große Konzil leisten, das dann ohne Ausnahme alle autokephalen lokalen Kirchen vereint und ein sichtbarer Ausdruck der Einheit der Heiligen Orthodoxen Kirche Christi wird, wofür unsere selig entschlafenen Vorgänger gebetet haben und das sie erwarteten.
Ich versichere Euch, dass unsere Gebete mit Euch sind in den Tagen der Euch bevorstehenden Mühen.
Mit viel Liebe in Christo
+ Kirill, Patriarch von Moskau und der ganzen Rus‘
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
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MariaM
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von MariaM »

Hier spricht Sister Vassa zum Thema - "Pentecost & Orthodox Disunity (Coffee with Sr. Vassa Audio-Podcast)"

https://www.youtube.com/watch?v=AbrYKXXttJE
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MariaM
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Re: Panorthodoxes Konzil

Beitrag von MariaM »

P.S. Sebastian, ich meinte nicht, man müsse unbedingt eine komplette Trennung von Kirche und Staat haben. Aber wenn die Kirche und der Staat zuviel miteinander zu tun haben, dann färbt mitunter auch zuviel weltliches staatliches / "politikermässiges" Gehabe, das Denken in Kategorien von Macht und Einfluss, Manipulation usw. auf die Kirchenvertreter ab. Das war doch bei den Päpsten in der Geschichte auch so, nach dem Schisma - sobald sie sich mit der weltlichen Macht eingelassen hatten, sei es dass sie mit ihr zusammen arbeiteten oder mit ihr um Macht und Einfluss kämpften (z.B. wie werden die Kaiser und Könige gekrönt, wer und wo macht das?), ging es bergab und immer weiter weg von dem eigentlich Wesentlichen - sie wurden mehr und mehr zu sowas wie weltlichen Politikern, und heute hat man einen Staat Vatikan, mit Diplomatie usw., der mit der Kirche Jesu Christi nichts mehr zu tun hat, wenn er auch mit viel Pomp so tut, als wäre es anders.
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