Sekten

Beziehung zum nichtorthdoxen Christentum
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Deki_3
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Beitrag von Deki_3 »

Lieber Rene!

Ich habe bisher auch keine negativen Erfahrungen. Ich schätze sogar in gewisser Weise den Eifer dieser Menschen an.
Am Anfang habe ich versucht ohne Vorurteile in den Dialog zu gehen. Die Bibel wird genau so interpretiert, dass sie in das Glaubensschema der Wachtturmgesellschaft passt. Bibelverse die der Lehre der Zeugen widersprechen haben keine Bedeutung oder man darf sie nicht so verstehen wie es tatsächlich geschrieben steht.
Zb stellte ich eine Frage die bis heute unbeantwortet ist : "Falls ihre Religion die einzig wahre ist, wie kann es sein, dass die Bibel erst im 19. Jahrhundert (von ihnen) "richtig" interpretiert werden konnte?"

Die Zeugen behaupten, die Wachtturmgesellschaft sei Gottes Authorität auf Erden - Wie schon gesagt, nach drei falschen Weltuntergangsprophezeiungen
würde ich mir als rational denkender Mensch ernsthafte Gedanken machen. Wir können, ohne tiefer in die Theologie einzugehen merken, dass es sich um eine Sekte handelt, die ihre Mitglieder finanziell und seelisch vergewaltigt.
Walter
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Beitrag von Walter »

Savo hat geschrieben:Standen die Zeugen schon vor eurer Tür?

Als es klingelte und ich die Tür öffnete war mir sofort klar, um wem es sich handelt. ... Aber, liebe Freunde, nicht mit Savo :D .
Sie hatten wohl von einem so jungen, im Elendsviertel lebenden Slawen nicht viel erwartet ... Wortkarg reisten sie ab und versprachen wieder zu kommen... Ich warte heut noch :lol:
Lieber Savo,

beim Lesen Deiner Geschichte, kam es mir vor, so etwas ähnliches kürzlich schon einmal gelesen zu haben. Getreu Milos Vorsatz:
administrator hat geschrieben:Alle "Kirchen" die nicht in sukzessiver Beziehung zur Jesus Jüngern stehen, sind eigentlich verdammt und verflucht.
wurde hier die Zeugen zur Verabschiedung wirklich 'verflucht'. Aber lest selbst! ;)
[url=http://www.allgaeu24.net/index.php?id=6&type=98&backPID=758&tt_news=1291]ALLGÄU ONLINE MEDIA[/url], am 22.08.05, hat geschrieben:Zeugen Jehovas

Heute Nachmittag klingelte es an der Tür. Genervt, weil ich eigentlich im dreitägigen Urlaub nicht gestört werden wollte, und ich außerdem gerade vorhatte, den Rasen zu mähen, schleppte ich mich in den Windfang und warf durch die Glasfenster der Haustür einen mißtrauischen Blick auf die zwei Gestalten vor mir.

Ein Mann, vielleicht Ende 20, groß, hager, schlaksig mit Brille und Pickeln, und eine Frau, Ende 30, ziemlich unattraktiv mit einem prägnanten Leberfleck über der Oberlippe und strenger Frisur. Beide trugen akkurate, dunkle Anzüge und er eine kleine Aktentasche. Da dort kein Staubsauger hineinpaßte, schwante mir schon, wer da vor mir stand.

Sie: "Guten Tag, mein Name ist (habe ich schon wieder vergessen), und das ist mein Begleiter, Herr (habe ich mir gar nicht erst gemerkt - ich und Namen...). Haben Sie Interesse an einem religiösen Gespräch?"

Er: *lächelt dümmlich*

Ich: "Ach, sind Sie die Gemeindepastoren? Wir wurden uns tatsächlich noch nicht vorgestellt." (Stimmt sogar, ich wohne seit über 13 Jahren in diesem Dorf, aber ich habe den Pastor nie kennengelernt, ich weiß nicht mal, wie der Kerl heißt. Ist mir auch egal, bin ja kein Christ.)

Sie: *verlegen* "Äh, nein. Wir sind die Zeugen Jehovas, die Soldaten des Himmels."

Ich: "Soldaten des Himmels?"

Beide: *eifriges Nicken*

Ich: "Boah, da haben Sie aber einen verdammt weiten Weg zur Kaserne..."

Beide: *gucken doof*

Ich: *schnell, um sie nicht zu Wort kommen zu lassen* "Wieso Soldaten, ist denn Krieg?"

Er: *holt Luft und setzt an etwas zu sagen*

Ich: "Ach so, Sie sind bloß das Rekrutierungskommando."

Sie: *noch immer blöd guckend* "Äh... dürfen wir vielleicht hereinkommen?"

Ich: "Gut, wenn es nicht so lange dauert. Mein Rasen mäht sich nicht von alleine." (In der Tat wollte ich eigentlich lieber den Rasen mähen, als diese beiden Witzfiguren klingelten. Aber warum soll man sich nicht ein wenig Spaß gönnen...?)

Ich halte also die Tür auf und bitte sie ins - zugegebenermaßen etwas unaufgeräumte - Wohnzimmer. Als erstes fallen meine beiden Rottweiler (Thor und Loki) über sie her - freudig, denn sie tun niemandem etwas, sondern freuen sich über den Besuch. Die beiden Zeugen werden noch blasser als sie ohnehin schon waren.

Ich: *beruhigend* "Keine Angst, die Beiden tun Euch nichts..."

Daß ich bei diesen Worten absichtlich nicht die Zeugen, sondern meine Hunde angesehen habe, haben die Beiden leider gar nicht mitbekommen. Schade...

Stocksteif lassen sie sich also die Hände abschnüffeln, dann rufe ich Thor und Loki - absichtlich mit Betonung ihrer heidnischen Götternamen - zur Ordnung, schicke sie auf ihre Matten in der Ecke und lasse sie Platz machen. Widerwillig gehorchen sie.

Er: *noch immer nervös, aber um Höflichkeit bemüht* "Die hören aber gut."

Ich: "Ja, auf's Wort. Zwar erst so auf das dritte oder vierte, aber immerhin. Aber sie sind auch die Einzigen hier, die das tun..."

Mit diesen Worten scheuche ich den Kater vom Sofa und bedeute den Beiden, sich zu setzen. Das tun sie auch, allerdings sitzen sie nur wenig entspannt da, den Blick nicht von den Hunden lösend.

Thor starrt aufmerksam zurück, Loki beschäftigt sich damit, Thor intensiv das Ohr auszulecken. Die langen und feinen weißen Haare des Türkisch-Angora-Katers Yeti werden sich auf ihren dunkeln Anzügen gut machen.

Ich: "Möchten Sie vielleicht einen Tee?"

Sie: "Sehr gern."

Er: "Das wäre sehr freundlich."

Ich nicke und verschwinde in der Küche. Sofort springen die Hunde auf und wuseln mir hinterher. Das tun sie immer, wenn ich in die Küche gehe. Das ist aber auch nicht schlimm, so haben die Besucher Zeit, sich etwas umzusehen. Ich weiß, daß sie auf Anhieb die kindgroßen Gargoyle-Statuen, die Feuerschale und den Dolch auf dem Tisch, meine Kelche in der Vitrine und vor allem das 30 cm große Eisenpentagramm im Fenster bemerken und sich ihre Gedanken machen.

Drei Minuten später kehre ich mit den dampfenden Teetassen auf dem Tablett, den Hunden im Schlepptau und meinem zurechtgelegten Konzept zurück. Ich schicke die Hunde wieder auf ihre Matten und stelle den Zeugen ihre Tassen hin. Sie bedanken sich artig. Ich setze mich auf das andere Sofa.

Sie: "Glauben Sie an Gott?"

Ich: *deute lachend in die Runde* "Sieht das hier etwa so aus, als ob ich das täte?"

Sie: *zeigt auf das Pentagramm* "Ähm... nunja, ich dachte mir so etwas schon, wenn Sie hier ein Teufelszeichen aufhängen."

Ich: *pruste fast meinen Tee über den Tisch* "Teufelszeichen? Sie sollten noch mal zur Schule gehen. Wenn ein Pentagramm mit der Spitze nach unten zeigt, dann ist es ein Zeichen für das Böse, vielleicht auch für den Teufel, ebenso wie ein umgedrehtes Kreuz. Mein Pentagramm zeigt aber mit der Spitze nach oben. Somit ist es ein Zeichen des Guten, des Lebens, der Magie und des Schutzes. Und dieses Zeichen ist schon sehr viel älter als das Kreuz oder das Christentum. Es schützt mein Haus vor schlechten Einflüssen - zum Beispiel von Leuten wie Ihnen."

Sie: *erst mal sprachlos*

Er: *hilflos* "Nur Jesus kann die Menschen beschützen. Er ist für unsere Sünden gestorben."

Super Vorlage für mich! Ich springe sofort darauf an.

Ich: "Woher weiß Jehoshua ben Joseph denn von meinen Sünden?"

Sie: *guckt blöd* "Wer?"

Ich: "Na, Jehoshua ben Joseph von Nazareth, der später Jesus Christus genannt wurde. Sagen Sie bloß, als Zeugen Jehovas kennen sie Jesus' bürgerlichen Namen, seinen wahren Namen, nicht? Wer hat Sie denn ausgebildet?"

Beide: *gucken blöd*

Ich: *werde gerade warm* "Aber mal angenommen, es habe die christliche Mythengestalt tatsächlich gegeben, woher soll er vor knapp 2.000 Jahren gewußt haben, welche Sünden ich begehen werde? Von denen, die noch vor mir liegen, weiß ja selbst ich noch nichts."

Er: *verlegen* "Jesus ist allwissend."

Ich: "Aha, jetzt ist er schon ganz der Papa, wie? Ich dachte, dieses Attribut sei Gott vorbehalten?"

Sie: *will die Situation retten* "Gott ist allwissend, und durch ihn sein Sohn Jesus Christus auch."

Ich: "Soso, der Alte quatscht also einfach meine persönlichen Daten an seinen Sohnemann weiter. Etwa auch die, die ich ihm früher bei der Beichte anvertraut habe? Er verstößt gegen seine eigene Regel, das Beichtgeheimnis?"

Beide: *Mund steht offen*

Ich: *schnell * "Allwissenheit für die Zukunft wurde aber nachweislich schon von namhaften Physikern ad absurdum geführt. Nehmen Sie nur mal Schrödingers mathematisch beweisbare Theorie von den Varianzen des Zeitstrahls, welche, bedingt durch die Chaostheorie, zu einer unendlichen Vielfalt möglicher Zukünfte führen und das Kontinuum in endlose unterschiedliche Varianten aufspalten. Das macht jede exakte Zukunftsvorhersage absolut unmöglich, da sich nicht berechnen läßt, welche der unendlichen möglichen Parallelen des Multiversums der Zeitstrahl kreuzen wird."

Beide: *schauen drein, als hätten sie kaum ein Wort verstanden*

Ich: *sie sehr ernst anschauend* "Auch als Magier kann ich nicht exakt in die Zukunft schauen, sondern allenfalls Tendenzen und Wahrscheinlichkeiten bei der Divination erkennen, und ich bin schon der mächtigste Magier hier in der Gegend - wenn ich es nicht wäre, wüßte ich das bereits."

Beide: *gucken nun erst recht blöd*

Ich: "Tja, so was lernt man nicht bei Ihrem Kegelverein, oder?"

Sie: "Den 'Kegelverein' verbitten wir uns! Wir sind..."

Ich: *unterbreche sie* "Wieso, Sie schmeißen doch wahllos die Kugeln ihrer Propaganda ins Volk und schauen dann, ob nicht ein paar Leute umfallen. Für mich ist das Kegeln."

Sie: *scheint sauer zu sein* "Ich sehe schon, hier können wir nichts mehr retten."

Ich: *nickend* "Gut erkannt. Ich will auch gar nicht 'gerettet' werden."

Beide stehen auf.

Sie: "Danke für den Tee."

Er: *nickt*

Ich: "Gern geschehen. Es macht immer wieder Spaß, Leute über die wahre Natur des Universums aufzuklären."

Ich begleite sie zur Tür. Die Hunde tapsen artig hinterher.

Er: *scheint nun auch sauer zu sein* "Jesus wird Sie nicht retten, sondern Ihre Seele verdammen."

Sie: *nickt beifällig*

Ich: "Oh, Sie wollen MIR drohen? Nun gut, dann muß ich mich wehren." *Tiefe Stimme und ausladende Gestik* "Ich verfluche Sie beide! Für den Rest des Tages sollen Sie schrecklichen Durchfall erleiden!"

Beide: *machen kopfschüttelnd, daß sie wegkommen* "So ein Unsinn..."

Ich schließe die Tür und lache erstmal lauthals los. Meine Hunde gucken mich treudoof und verständnislos an.

Ich glaube nicht, daß die beiden 'verfluchten' Zeugen jemals wiederkommen werden.

Obwohl, ich hätte zu gern ihre Gesichter gesehen, wenn die überaus großzügig bemessene Portion Abführmittel in ihrem Tee zu wirken beginnt..
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Deki_3
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Beitrag von Deki_3 »

Lieber Walter !

Diese Geschichte ist mir bekannt :lol:

Und zu Milo's Aussage :
administrator hat geschrieben: Alle "Kirchen" die nicht in sukzessiver Beziehung zur Jesus Jüngern stehen, sind eigentlich verdammt und verflucht. Meine Meinung.
Meine Toleranz für pseudo-christliche Sekten neigt sich auch langsam dem Ende. Auf meine Frage, warum die Zeugen Jehovas das Kreuz ablehnen, antwortete man wie folgt: "Er ist nicht am Kreuz gestorben, sondern an einem Pfahl.Ausserdem, wenn meine Frau erschossen wird, häng ich mir ja auch nicht die Tatwaffe um den Hals."
Da hört der Spass für mich auf. Auch wenn ich mit diesem Satz keine Freunde gewinne, aber meine Liebe gegenüber dem Teufel und seinen Gesandten hat Grenzen. Das gilt nicht nur für Zeugen, sondern auch für unsere Freunde vom Halbmond usw.

LG aus dem Westen
Milo
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Beitrag von Milo »

Guten Abend!

Hat jemand Erfahrung gemacht auch mit anderen rel. Sekten, zB. aus dem indischen "Pantheon"? Hare Krischna?
Oder okkulten Strömungen wie den Anthroposophen/Theosophen?

Euer immerwieder fragender milo
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Liebe Freunde!

Bevor wir uns fernöstliche Sekten näher betrachten möchte ich gerne einen Punkt ansprechen, der mir wichtig erscheint.

Ausnutzung durch Sekten
Sekten haben nicht immer primär einen religiösen Hintergrund. Bei einigen ist es Fakt, dass finanzielle Aspekte besser gesagt gewinnoptimierende Aspekte im Vordergrund stehen. Kurz anführen möchte ich hierbei Scientologie. Dieses Unternehmen ist mE einzig dazu da, den Mitgliedern unter dem Deckmantel der Religion (Religionsfreiheit) im wahrsten Sinne des Wortes das Geld aus der Tasche zu ziehen. Selbst ist mir ein Fall bekannt in der eine Frau ihre gesamtes Immobilienvermögen dieser Organisation überschreiben musste, da sie sich bei den Scientologen stark verschuldete. Gefordert wird blinde Gefolgschaft und absolutes Vertrauen. Dieses Vertrauen wird von den Führern solcher Unternehmen im unterschiedlichen Maße ausgenutzt.
Anders ist es beispielsweise bei den Zeugen. Hier kann es zwar vorteilhaft sein über ein gewisses Vermögen zu verfügen, allerdings zählt es mehr andere Menschen zur Lehre der Zeugen zu bekehren. Es ist ein unglaublicher missionarischer Eifer zu beobachten, dem eine individuelle einhundertprozentige Überzeugung als Vorraussetzung vorhergeht.


Ausstieg aus Sekten
Einen Ausstieg aus sog. Sekten, bzw Unternehmen gestaltet sich für den einzelnen, der keine Hilfe von "Aussen" bekommt sehr schwierig. Bei den Scientologen ist die Frage von Bedeutung, ob sich der Betreffende in dieser Organisation in irgendeiner Weise geldlich verpflichtet hat. Ist dies der Fall, so kann der Betroffene zwar aussteigen, wird aber eine gewisse Zeit mit unterschiedlichen hohen Nachzahlungsforderungen rechnen müssen. Warum benutze ich das Wort unternehmen? Anders als bei religiösen Gemeinschaften wird bei Aufnahme in Scientologie zwischem dem Betroffenen und dem Umternehmen ein Vertrag geschlossen, der gründlich ausgearbeitet, dem Betroffenen den möglichen Ausstieg gleich zu Beginn der Mitgliedsschaft erschwert. Deshalb wird in der BRD dieser Gemeinschaft nicht der Status einer Religionsgemeinschaft zugeschrieben.
Bei Sekten wie den Zeugen wird den Mitgliedern ebenfalls ein möglicher Ausstieg erschwert, allerdings total anders und in vielen Fällen bedrückender als bei anderen. Durch die selbst erfundene Lehre der (für uns als Aussenstehende völlig absurden) Heilsexklusivität dieser Gemeinschaft, wird dem Mitglied ganz klar mit der ewigen Verdammnis seiner Seele gedroht, sollte sich das Mitglied dazu entschließen die Gemeinschaft zu verlassen.

Hilfeleistungen
Als orthodoxe Christen, die wir von der Gnade und Liebe des Einziggeborenen überzeugt sind muss es immer um den Menschen gehen. Gerade uns muss es aufgrund der uns zuteil gewordenen Gnade des Menschenliebenden darum gehen, solchen Menschen ihren Irrweg aufzuzeigen. Ich denke Jesus hat Wohlgefallen daran, denn schließlich sagt ER uns immer wieder, dass einzig und alleine ER DER WEG zum Vater ist. Damit ist es mE aber nicht getan; die Orthopraxia ruft uns meiner Meinung nach dazu auf, einen Schritt weiter zu gehen. Bei solchen, die bereit sind einer Sekte zu entfliehen, reicht es mE nicht mit mutmachenden Worten auf den Betroffenen einzureden. Solche Menschen brauchen Freunde, die mit dem Geschädigten den schweren Weg des Ausstieges zusammen gehen.

mit freundlichen Grüssen
Sebastian
Milo
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Beitrag von Milo »

Lieber Br. Sebastian.

Ich stimme dir voll zu, vor allem die jenigen die solche Erfahrung und Einsicht mit den Sekten gemacht haben, sollten den "Gefangenen" helfen sich zu befreien von der Fessel der Illusion.

Ich weis, leichter gesagt als getan, aber mit Gottes Hilfe ist alles zu schaffen.

Jud 1.20 Ihr aber, meine Lieben, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben, und betet im heiligen Geist, 21und erhaltet euch in der Liebe Gottes, und wartet auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben. 22Und erbarmt euch derer, die zweifeln; 23andere reißt aus dem Feuer und rettet sie; anderer erbarmt euch in Furcht und haßt auch das Gewand, das befleckt ist vom Fleisch.
24Dem aber, der euch vor dem Straucheln behüten kann und euch untadelig stellen kann vor das Angesicht seiner Herrlichkeit mit Freuden, 25dem alleinigen Gott, unserm Heiland, sei durch Jesus Christus, unsern Herrn, Ehre und Majestät und Gewalt und Macht vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.


Gesegnete Fastenzeit weiterhin wünschend,

dein Br. in Christus,

Milo
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Guten Tag,

ich möchte gerne noch eine Sache etwas näher mit euch erläutern. In meinem obigen Beitrag erwähnte ich u.a. Zusammenschlüsse (Gruppierungen) wie Scientology, oder Zeugen Jehovas. Ich habe ein wenig Probleme mit dem Terminus Sekte. Das Wort Sekte stammt aus den Latainischem (:secta) und bedeutet soviel wie Abspaltung. Dies ist mE inakkurat, da es sich bei vielen (auch von mir sprachgebräuch bezeichneten) "Sekten" keineswegs um Abspaltungen handelt. Bei den Mormonen etwa ist ja wohl nicht von einer Trennung mit Bezug auf die apostolischen Sukzession die Rede.

Für mich sind die meisten so bezeichneten "Sekten" Interessenszusammenschlüsse religiös motivierte Gruppierungen mit einem meist gut funktionierenden Unterdrückungsapparat/system.

Stephanus
Milo
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Beitrag von Milo »

Lieber Stephanus von Hamburg,

:)

das mag erst einmal irritierend sein, wenn man versucht die Bezeichnung per Wörterbuchdefinition zu erfassen. Dem nach wären die ersten Christengemeinden wohl auch Sekten, usw. Es ist auch , zugegeben, nicht einfach zu beschreiben.

Aber! Man ist sich global einig das diese Interessengruppierungen dann als Sekten zu bezeichnen sind, wenn sie sich von der "Muttergruppe" getrennt und zur neuen Kultgruppe gebildet haben.
Diese "Muttergruppe" muss ja nicht nur religiöser Ausrichtung, sondern kann auch politisch usw. sein.

In dem religiösen (unserem Thema) Kontext, sind diese Gruppen abgefallen/ entstanden von dem Volkskult, Gründergemeinde...
sprich Urkirche.
So haben wir zB. pseudochristliche, pseudoislamische, pseudohinduistische, synkretistiche (Mix verschiedener Religionen) aber auch satanische Sekten. Jede hat sich eine neue Richtung, Doktrin oder Kult zurechtgelegt. Dabei ist es typisch das die Freiheit der Person eingeschränkt, ja sogar oft gesundheitlich gefärdet wird.
Also man müsste innerhalb dieser Grobteilung (s.o.) differenzierter betrachten was nun tatsächlich Sekte ist.

Man hat im römischen Imperium damals die Christen tatsächlich für eine "gefährliche" jüdische Sekte gehalten und daher verfolgt. Nur weil die "römischen Götter" nicht verstanden haben wer Jesus Christus tatsächlich ist. Jesus hat sich nicht die jüdische Tradition "neu" ausgelgt, sondern Er ist der einziggeborene Sohn Gottes, und dem nach hat Er einen ganz neuen Glauben (Religion) an Gott offenbart. Daher ist dies keine Sekte mehr.
Alle was von dieser Gründergemeinde/Urkirche/ der einen Kirche abfällt/sich abspaltet, kann man zu Recht als Sekte definieren. Natürlich wird aus ikonomischem Hintergrund das Wort gemieden in der Hoffnung die "Augen zu öffnen" wo sich die jeweilige Gruppe befindet. Aber definieren kann man!

So gilt es auch die anderen Arten von Sekten zu erforschen, wo kommen sie eigentlich her, Urgrund?

Bitte an die Mitdisskutanten die Dinge nicht zu verwechseln: unser Diskusionsgegenstand sind Sekten an sich, nicht das Thema: welche die "richtigere" Religion sei!

Grüße,

Milo
Walter
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Beitrag von Walter »

Hallo Sebastian bzw. Stephanus*,

»Sekte« kann wie Du sagst vom lateinischen secta (= geschnitten, Teil) stammen, dann entspräche es dem Sinn nach dem griechischen s'chízo (wie Schisma). Es kann aber auch von sequi (= folgen; Folge, Nachfolge, Richtung, Denkweise, Partei) kommen, dann hätte es die Bedeutung vom gr. haíresis (Häresie). Sektierer sind also Schismatiker und Häretiker, zu deutsch Spalter und Irrleher. Wie Milo schon schreibt, ist der Gebrauch auf jeden Fall negativ, aber relativ: das Christentum können als jüdische Sekte angesehen werden, der Islam als christlich-jüdische, Orthodoxe und Katholiken bezeichneten sich jahrhundertelang gegenseitig als Sekte, ebenso auch Protestanten und Katholiken. Traditionelle Katholiken bezeichnen sogar ihre eigene Kirche als V2-Sekte, weil sie durch die ökumenische Öffnung infolge des »2. vatikanischen Konzils« von der eigenen Lehre abgewichen wären. Gegen diese wird der Sekten-Vorwurf auch erhoben (gut vergleichbar mit den russischen Altgläubigen oder Raskolniki), usw.

Ich habe in der Schule noch gelernt, dass die verschiedenen christlichen »Konfessionen« die Heilige Schrift und das Glaubensbekenntnis gemeinsam haben, »Sekten« dagegen die Schrift umgeschrieben hätten, bzw. neue Offenbarungen hinzufügten (wie etwa die Zeigen Jehovas oder auch die Neuapostolische Kirche), neue »(Jugend)Religionen« wie Scientology lehnen sich im Gegensatz zu Sekten gar nicht mehr an das Christentum oder andere Religionen, sondern haben eine frei erfundene Heilslehre.

Heutzutage darf das abwertende Wort »Sekte« in der Schule gar nicht mehr gebraucht werden (weil es der staatlich vorgeschriebenen Religionsfrei- und -gleichheit widerspricht). Abgesehen davon, dass man sich Anzeigen damit aufhalsen kann, ist die Bedeutung wie oben geschrieben sehr schwammig und irreführend, weswegen ich auch finde, dass sich das »Martyrium« einer eventuellen gerichtlichen Abmahnung auch nicht lohnt.

Schöne Grüße
Walter


PS:
administrator hat geschrieben:Bitte an die Mitdisskutanten die Dinge nicht zu verwechseln: unser Diskusionsgegenstand sind Sekten an sich, nicht das Thema: welche die "richtigere" Religion sei!
* Hast Du Dich jetzt umtaufen lassen?
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Walter hat geschrieben:* Hast Du Dich jetzt umtaufen lassen?
Offtopic

Schau mal hier ;)

und nun zurück zum Thema!

S. (könnt euch aussuchen ;) )
Walter
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Beitrag von Walter »

Sebastian hat geschrieben:
Walter hat geschrieben:* Hast Du Dich jetzt umtaufen lassen?
Offtopic

Schau mal hier ;)
Das wusste ich ja, auf dieser Seite ist aber Sebastian als Taufpatron angegeben, deshalb ja meine Frage zu "Stephanus". :?:
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peter
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Beitrag von peter »

Liebe Freunde !

Um mich hier mal einzuklinken: Auf formeller Ebene hat Sekte viel mit Segment zu tun (Teil eines Ganzes). Das führt aber in die Irre, weil es für uns Orthodoxe um die Wahrheit geht, also jeder Definitionsformalismus
den Gegensatz: Volle Ganzheit (Ganzheit in Fülle) und eben Nicht-Ganzheit (Nicht-Fülle) also qualitativ unendlich getrennt, außer Acht läßt. Da die Annäherung an Gott eine Frage ums Ganze ist (Alles oder Nichts), darf es hier keine Kompromisse geben. Deshalb fallen religiöse Sekten im Prinzip auf sich selbst und ihr Eigeninteresse zurück. Daher das Machtinteresse, ja Geschäftsinteresse der jeweiligen "Führer" bzw.
Führerhierarchien, welches mit Mitteln interner Zwangsmechanismen
durchgesetzt wird. Um mal konkret die Freimaurersekten anzusprechen:
Als ich einst noch der Frage Wiedergeburt nachging, lernte ich eine Gruppe namens Thelema kennen (der in der Wortwurzel steckende "Wille" ließ Böses vermuten). Es stellte sich heraus, daß der Gruppenführer
Agent der "höheren" Gruppe war, in die hineinzuschleusen seine Aufgabe
war. Er sollte aus den Gästen die passenden herausfiltern. Das war eine
Frage des Entweder-Oder. Entweder man stimmte den vorgelegten Regeln zu, oder es gab kein Weiterkommen. Es wurde angedeutet, daß die Stufenleiter in immer "höhere Höhen" führen würde. Das war sozusagen
die thelematische Einstiegsgelegenheit in die Vorhöllen weiterer Bedingungskataloge. Letztendlich, so konnte ich schlußfolgern, hätte man die Seele verkaufen zu müssen, um das "Hochplateau" zu erreichen.
Ähnliche Verfahrensweisen wurden avisiert bei den "Rosenkreuzern",
wo ich mich wegen der Frage des "Seelenfunkens" einfand. Wie ich später feststellte, mündeten beide Ansätze in den gleichen Mahlstrom. Andere
Gruppen, wie "Männervereine" oder "Orden" aller Art, sind wohl auch
nur Auffangbecken und Trainingsmatten. Allerdings möchte ich hier
anmerken, daß es sich bei dieser Sektenlinie nicht um Abfall- oder Ausstiegsprodukte oder Sonderwege handelt, sondern um jene
Bemühung, das Sektenwesen bewußt und "insgesamt" auf den antichristlichen Weg zu führen. Wer letztendlich hinter solcher "Bemühung" steckt, läßt sich extrapolieren. Ich hatte unseren Sebastian-Stephanus-Johannes schon einmal in einer pn auf den letzten Film von Stanley Kubrick "Eyes wide shut" aufmerksam gemacht, wo
die diesbezüglichen Fragen deutlich aufgeworfen werden, und im Zusammenhang der New Yorker "high society" plastisch ins Auge springen.

Grüße von Peter
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Walter hat geschrieben: Ich habe in der Schule noch gelernt, dass die verschiedenen christlichen »Konfessionen« die Heilige Schrift und das Glaubensbekenntnis gemeinsam haben, »Sekten« dagegen die Schrift umgeschrieben hätten, bzw. neue Offenbarungen hinzufügten (wie etwa die Zeigen Jehovas oder auch die Neuapostolische Kirche)
Das ist falsch. Die NAK benutzt seit 2003 die Lutherbibel (Ausgabe 1984), davor die Ausgabe aus dem Jahre 1914. Natürlich wird die Hl. Schrift gemäß der Lehre der NAK - welche sich auf das angeblich widererrichtete "Apostolat" stützt, ausgelegt. Eine eigene "NAK Bibel" gibt es allerdings nicht.

Nur der Richtigkeit halber ;)
Walter
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Beitrag von Walter »

Sebastian hat geschrieben:
Walter hat geschrieben: Ich habe in der Schule noch gelernt, dass die verschiedenen christlichen »Konfessionen« die Heilige Schrift und das Glaubensbekenntnis gemeinsam haben, »Sekten« dagegen die Schrift umgeschrieben hätten, bzw. neue Offenbarungen hinzufügten (wie etwa die Zeigen Jehovas oder auch die Neuapostolische Kirche)
Das ist falsch. Die NAK benutzt seit 2003 die Lutherbibel (Ausgabe 1984), davor die Ausgabe aus dem Jahre 1914. Natürlich wird die Hl. Schrift gemäß der Lehre der NAK - welche sich auf das angeblich widererrichtete "Apostolat" stützt, ausgelegt. Eine eigene "NAK Bibel" gibt es allerdings nicht.

Nur der Richtigkeit halber ;)
Der Richtigkeit halber ;) solltest Du vielleicht auch einmal richtig lesen, was ich geschrieben habe, bevor du urteilst. :lol:

Das Glaubenssbekenntnis der NAK und diese Neuapostellehre widerspricht dem alten apostolischen Glaubensbekenntnis.
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Achso, entschuldigen Euer Allwissend! 8) Betrachte ich mir allerdings deine Satzstellung (Haupt und Nebensatz), so wurden im ersten, einleitenden Satz bereits Glaubensbekenntnis und Schrift eingegangen, der zweite Satz[...]»Sekten« dagegen die Schrift umgeschrieben hätten, bzw. neue Offenbarungen hinzufügten (wie etwa die Zeigen Jehovas oder auch die Neuapostolische Kirche) bezieht sich einzig auf die "Schrift" worauf ich annahm, dass du damit ausschließlich die Hl.Schrift meinst.
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