Seite 1 von 1

143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 05.02.2011, 14:13
von Stefan
Liebe Leute!

Heute las ich das hier in meiner Tageszeitung und habe es dann auch mal gegoogelt:

http://www.stern.de/panorama/katholisch ... 50472.html

http://medrum.de/content/143-theologinn ... mgestalten

Nicht allein Zölibat soll nach der Ansicht dieser studierten Theologen fallen, ebenso soll die Frauenordination kommen und homosexuelle "Partnerschaften" anerkannt werden. Ein weiterer Schritt zur Unterwerfung unter den gottlosen Zeitgeist. Meiner Meinung nach wird deutlich, dass es sich dabei um Irrlehrer handelt. Wie sehen das die hier im Forum aktiven Katholiken?

Ich hoffe inständig, dass es keine orthodoxen Theologen geben möge, denen so etwas in den Kopf kommt.

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 05.02.2011, 15:02
von ElvisVrinic
eins kannst mir glauben. solche leute wären zu mindest bei uns KEINE Theologen. 8)

wir haben da ja auch ne andere auffassung als die römer :P

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 05.02.2011, 17:02
von Lazzaro
Lieber Elvis!
So radikal würde ich nicht verurteilen.
Punkte 1,2,4 wurden auch schon in der antiken Kirche praktiziert. Zum beispiel die Bischofswahl des hl. Ambrosius. Da konnte die "Hierarchie" sich nicht entscheiden und so hat das Volk letztendlich die Entscheidung herbeigeführt mit dem Ruf: " Ambrosius Episcopus" (Ambrosisus als Bischof) . Oder welcher Orthodoxe ist gegen verheiratete Priester ????
zu 3: Eine saubere kichliche Rechtsspechung ist auch nicht schlecht.
zu 7: Eine zweite Ehe ist in der OK auch nicht erwünscht, wird aber aus Menschenliebe toleriert.Das kath. "Annulierungsverfahren ist viel zu juristisch und lieblos und hat noch eine reihe anderer Tücken ...
zu 8: Diese Vorderung ist mit Vorsicht zu genießen. Kulturelle Vielfalt gibt es schon seit dem 2. Vacticanum. Zwischen bayrisch-katholisch und norddeutsch-katholisch liegen teilweise schon Welten ...
Was allerdings die Aufnahme "konkreter Lebenssituationen" in den Gottesdienst betrifft habe ich den Verdacht, daß es in kräftinem liturgischen Mißbrauch enden wird. Vergeicht die entsprechenden You tube- Videos unter dem Stichwort "Liturgical abuse"
zu 5,6 : ANATHEMA
Das ist leider das Problem daß diese Neoprotestanten genauso das Kind mit dem Bade ausschütten wie ihre Vorgänger vor 500 Jahren.
Wo bleibt die OK als Alternative ? Die Kommunikationsmöglichkeiten sind heute viel besser als in den 1500-Jahren.

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 05.02.2011, 20:19
von Stefan
Lazarro,

meine Kritik bezog sich nicht auf die Abschaffung des Zölibats - das halte ich für richtig. Generell muss man prüfen, ob es sich in einzelnen Fragen um göttliches Recht oder menschliches Recht handelt: Der Zölibat gehört zum Letzteren. Das Priesteramt ist göttliches Recht und Homosexualität ist dem HERRN ein Gräuel. Ich frage mich immer wieder, wie es intelligente Theologen schaffen, Gottes Wort zu verdrehen und ungültig zu machen - und mir fällt nur ein Grund ein. Es ist Unglaube - darauf basiert die heutige protestantische und katholische Universitätstheologie.

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 05.02.2011, 20:36
von cantus planus
Diese Thesen sind natürlich abwegig, unkatholisch und vor allem entweder gar nicht oder oberflächlich begründet. Tatsächlich wird die Kirche hier unter rein soziologischen Aspekten gesehen, und Heiliger Geist und Heilige Tradition vollkommen ausgeklammert. Es ist keine Frage, dass diese Professoren außerhalb des kirchlichen Lehrkonsens stehen, und ich hoffe sehr, dass dieses Mal die Bischöfe und der Heilige Stuhl entsprechende Maßnahmen verhängen.

Leider hat man solche Leute viel zu lange gewähren lassen. Hier sehen wir das Grundübel, Wissenschaft nur um ihrer selbst Willen zu betreiben. Wo Theologie ohne Glaube betrieben wird, ist der Satan selbst der Lehrmeister.

Seit heute gibt es eine Gegeninitiative, die u. a. auf Facebook unter dem Gruppennamen "Kirche 2011; Reform, aber richtig" dieses Gegen-Statement veröffentlicht hat (ich unterstütze das in persona):
Kirche 2011: Reform, aber richtig!

Das Memorandum »Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch« zahlreicher deutscher Universitätstheologen vom Februar 2011 zeigt schlaglichtartig die Lage der Kirche im deutschen Raum auf. Unsere Kirche schreit nach umfassender Reform an Haupt und Gliedern.

Die Unterzeichner jenes Memorandums sind prominentes Symptom der Krankheit, nicht etwa – wie sie ...selber meinen – Wegweiser zur Genesung oder Arznei.

Die Unterzeichner des Memorandums haben sich mit glaubenswidrigen Forderungen außerhalb der Kirche positioniert. Es sind dies insbesondere:

1. die Forderung nach einer Weihe von Frauen ins kirchliche (Diakonen-, Priester- oder Bischofs-)Amt sowie

2. die Forderung nach Anerkennung sogenannter „gleichgeschlechtlicher Partnerschaften“, das heißt: nach Akzeptanz widernatürlichen Sexualverkehrs, den die Tradition der Kirche „Sodomie“ nennt.

Eine detaillierte Analyse jenes Memorandums kann hier angesichts dieser offenkundig glaubenswidrigen Forderungen unterbleiben. Aus allem spricht aber, und zwar nachgerade aufdringlich, ein defektiver Kirchenbegriff. Die Verfasser des Memorandums können die Kirche nur soziologisch und durch die Brille der heutigen politischen und gesellschaftlichen Kultur begreifen. Das Kirchenverständnis der Väter ist ihnen wesenhaft fremd.

Die Kirche ist aber und kann nur sein das Ursakrament unseres Heils, das von Gott berufene und auserwählte Volk, nicht von Menschenhand gemacht, das Neue Jerusalem und Israel nach dem Geist, der mystische Leib Jesu Christi, unseres Herrn, des Königs der Könige und Herrn der Herren.

An einem Leib aber kann nicht heute der kleine Finger „in Freiheit“ und „eigenverantwortlich“ entscheiden, er sei ab morgen die Nase, und der After kann nicht aufgrund seiner „Gewissensentscheidung“ das Reden übernehmen.

Zur so dringend nötigen Reform der heiligen Kirche bedarf es als des ersten Schritts einer klaren Antwort der Hirten auf jenes Memorandum, damit Wahrheit und Lüge, Schwarz und Weiß für jedermann erkennbar geschieden werden.


Wir fordern daher:

1. Die jeweiligen Bischöfe sollen jeden einzelnen der Unterzeichner des Memorandums auffordern, öffentlich die Unterschrift zu widerrufen und ein umfassendes Bekenntnis zur Glaubens- und Sittenlehre der heiligen Kirche abzulegen.

2. Wer dies verweigert, ist als Häretiker mit den kanonisch vorgesehenen Strafen zu belegen. Insbesondere ist jedem, der an der Unterstützung des Memorandums festhält, die kirchliche Lehrbefugnis zu entziehen. Es darf nicht länger zugelassen werden, daß Irrlehrer unsere Priester und Religionslehrer ausbilden.

3. Die vom Memorandum ebenso wie von politischer Seite und von den antikirchlichen Medien erhobene Forderung, die Verpflichtung der Priesteramtskandidaten zum Zölibat aufzuheben, weisen wir zurück. Das Problem, das wir heute in der Kirche haben, ist nicht Mangel an Priestern, sondern Mangel an Glauben. Dieser Mangel läßt sich nicht durch ehelichen oder sonstigen Verkehr beheben.

Die allgemeine Einführung der Priesterweihe von verheirateten Männern würde darum heute in der lateinischen Kirche nichts Gutes bewirken, sondern führte dazu, daß zuerst und vor allem unzureichend katechisierte und glaubensferne Studienabsolventen ins Priesteramt drängten.

4. Wir bitten um gläubige, treue und mutige Bischöfe. – Die Situation an den theologischen Fakultäten – daß die Irrlehrer dort bei weitem die Oberhand haben – zeigt, daß die Hirten seit Jahrzehnten kläglich versagt haben, sei es aus Mutlosigkeit und Schwäche, sei es insgeheim oder gar offen in Komplizenschaft mit den Irrlehrern.

Wir bitten darum alle treuen Gläubigen, Priester und Bischöfe und insbesondere den Heiligen Vater, den Bischof von Rom, mit Löwenmut und ganzer Kraft dafür zu wirken, daß wir, das gläubige Volk, künftig Bischöfe erhalten, die ohne zu zagen den gesunden Glauben lehren und ihre Herde vor den Nachstellungen des bösen Feindes beschützen.

5. Wir bitten alle treuen Bischöfe, Priester und Gläubigen um die Wiederherstellung von Katechese und Liturgie, die vielfach fast flächendeckend schwer beschädigt, wenn nicht zerstört sind.

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 05.02.2011, 20:45
von cantus planus
ElvisVrinic hat geschrieben:eins kannst mir glauben. solche leute wären zu mindest bei uns KEINE Theologen. 8)

wir haben da ja auch ne andere auffassung als die römer :P
Kannst du das begründen? Worin unterscheiden sich römische und orthodoxe Auffassungen, was ein Theologe ist?

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 05.02.2011, 22:44
von ElvisVrinic
bei uns werden auch jene als theologen gesehn die es nicht zwangsweise studiert haben. So viel ich weiss ist es in der röm-kath. kirche wieder anders. Ausserdem geht die östliche theologie, so wie ich es verstehe, in eine andere Richtung. Z. B. ist die Scholaistik bei uns verurteilt worden, währenddessen diese in der römischen kirche noch ausschlaggebend ist.

@ lazzaro:

es ging mir nicht um das Abstimmen oder abschaffung des Zölibats. Die regel, dass homosexuell getraut werden dürfen und Frauen ordiniert gefällt mir einfach nicht. :panik5:

Gruß

Elvis

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 05.02.2011, 23:22
von Lazzaro
Liebe Brüder,
es tut mir leid, daß ich mich mal wieder zu schlecht ausgedrückt habe. Aber wie ich sehe, sind wir ja doch alle der gleichen differenzierenden Meinung.

Ich möchte aber Fragen: Wo bleibt die orthodoxe Kirche, die ausruft:
"Leute, kommt zu uns; wir können mit Hilfe der Theologie der alten Kirche den größten Teil eurer Probleme lösen!"

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 05.02.2011, 23:25
von ElvisVrinic
frate lazzaro,

es geht nicht darum, dass auch leute die homosexuelle neigung haben, zur kirche zu rufen. Sondern es geht um das Mysterium der Ehe - welches von Gott durch seine Priesterschaft gespendet wird.

Ach ja hast du gewusst, dass ein bekannter Buchautor/Priester homosexuell war :mrgreen:

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 06.02.2011, 12:26
von Stefan
Elvis,

wenn ich Lazarro richtig verstanden habe, geht er mit mir konform, dass die Ursache dieser "Probleme" mangelnder Glaube ist. Hier in Europa ist die Theologie zur Grundlage des Glaubens (oder was davon übrig ist) geworden, eigentlich sollte es aber andersherum sein.

Wo Glaube vorhanden ist, werden Forderungen nach Frauenordination oder Akzeptanz für Sodomie nicht gestellt - sie können einem überhaupt nicht in den Sinn kommen.

Dass die Orthodoxie sich dazu in Deutschland nicht äußert, ist zum Teil verständlich, sie betrachtet es nicht als ihre Angelegenheit. Allerdings bin ich der Meinung, dass man damit dei Chance vergibt, denen, die aufgrund solcher Entwicklungen, egal ob als Katholik oder Protestant, unsicher werden den Weg hin zur Orthodoxie zu öffnen.

Welches Buch bzw. Priester meinst Du?

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 08.02.2011, 22:31
von cantus planus
Ich verweise gerne auf eine weitere Petition gegen das Ansinnen dieser abgeirrten Theologen hin: http://petitionproecclesia.wordpress.com

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 15.02.2011, 18:44
von P.Werner
Theologe ist für mich persönlich nicht einer, der nur wissenschaftlich und mehr oder weniger neutral an die "Rede" (logos) von / über Gott (theos) herangeht, sondern einer, der mit allen Fasern seines Herzens an Gott glaubt und danach lebt, so dass er von Gott Kunde geben kann. Solche Menschen müssen nicht unbedingt die ganze wissenschaftliche Theologie studiert haben. Wissenschaftsgläubigkeit ist dabei kein Helfer!
+ P. Werner

Re: 143 Theologen wollen die Katholische Kirche umgestalten

Verfasst: 15.02.2011, 23:44
von Nassos
Lieber Pater Werner,

ich freue mich sehr, Sie wieder begrüßen zu dürfen.

Die reine Wissenschaftlichkeit in der Theologie scheint tatsächlich nicht Theologie zu sein - zumindest so wie ich verstanden habe, wie Theologie in der Ostkirche funktioniert.
Bei mir kommt Wissenschaftlichkeit an wie jemand, der vor lauter Bäumeanalysieren den Wald aus dem Blickfeld verliert. Und damit auch die Ehrfucht vor ihm.

Herzlichst,
Ihr Nassos