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von Lazzaro » 04.11.2019, 23:23
Zum Poetischen Kathisma:
In der Utrenja werden je nach Jahreszeit 2 oder 3 Kathismata gelesen. Die werden jeweils in eine Art "Paket geschnürt." Man liest das Kathisma, dann folgt die kleine Ektenie mit einem Gebet und dann ein Gesang. Das Gebet entnimmt man dem Stundenlob, den Gesang entnimmt man dem Oktoich oder wenn etwas anderes vorgeschrieben ist, auch den Triodien oder dem Minäon. Dieser Gesang ist das Poetische Kathisma. Das ist alles.
Die Tropare im Psalter sind eine Art Poetisches Kathisma, das in diesem Fall Bezug auf die Psalmen nimmt und nicht Bezug auf das Heilsgedächtnis oder die Tagesheiligen wie es im Orthros gemacht wird. Daraus schließe ich folgendes: Die Tropare / Poet. Kathismata im Psalter sind für die monastische Zellenregel gedacht. Traditionell soll ein Mönsch den Psalter einmal in der Woche gelesen haben. Es gilt aber die Regel, daß berufstätige Laien nur soviel des monastischen Pensums übernemen, daß sie Ihre Verpflichtungen in Beruf und Familie (sic!) nicht darunter leiden. Damit ist alles gesagt.
Ich persönlich schätze die kotninuierliche Lesung des Psalters sehr, schaffe sie aber nur in der großen Fastenzeit. Wir lesen in der Gemeinde den Psalter täglich, jeder ein Kathisma, so daß man ihn in den 40 Tagen zweimal betet. In meiner Praxis bete ich sonst nur Stationspsalmen, passend zur Tageszeit oder zum Fest. Das ist zwar nur ein minimaler Teil des Psalters, aber ich nehme mir lieber wenig vor und schaffe es, als daß ich mir ein großes Pensum vornehme und deswegen gar nicht erst beginne, weil es so viel ist. Da muß jeder selber sehen, wie er beten möchte und was praktisch erreichbar ist.
Lazarus
Cantábiles mihi erant justificatiónes tuæ, * in loco peregrinatiónis meæ. - Ps.118:54