Beten in der Öffentlichkeit

Orthodoxe Kirche und Gesellschaft, Theologie
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Sinaitis
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Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von Sinaitis »

Stellt Euch mal vor, Kanzler Schröder hätte, als er in Ankara beim Staatsbesuch vor dem Parlament sprechen durfte, zunächst ein christliches Gebet gesprochen. - wegen der vielen gemeuchelten Christen in der Türkei.
Undenkbar sagt ihr? - Ich frage das allerdings nicht wegen des Atheisten Schröder, sondern wegen der praktisch islamischen Türkei.

Aber heute war es kein Problem, daß der israelische Staatspräsident Peres vor dem Deutschen Bundestag sich seine Kippa aufsetzte, vor lauter Christen ein jüdisches Gebet sprach, und alle Anwesenden standen auf und machten ein frommes Gesicht. Beachtlich.

Hätten wir Christen diesen Mut oder schämen wir uns doch lieber prophylaktisch? Viele trauen sich ja nicht einmal, vor dem Essen ein Kreuzzeichen zu machen.
Zuletzt geändert von Sinaitis am 29.01.2010, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Allons
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Re: Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von Allons »

Lieber P.Martinos,

ich verstehe die Frage nicht ganz, geht es um das Bekenntnis in Deutschland bzw. in der "Bundesöffentlichkeit"? Oder vor einer nichtchristlichen, womöglich bedrohlichen Kulisse?
Der Auftritt von Perez dürfte bis in die kleinste Verästelung abgesprochen gewesen sein und sein Gebet paßte 1:1 zum Anlaß. Kein Wunder also dass keiner ein Problem damit hatte. Womit Sie sicherlich recht haben ist, dass vielen Christen das öffentliche Bekenntnis schwer fällt, einerseits mangels Übung und andererseits weil viele bislang einfach keinen Anlaß hatten, für sich selbst zu formulieren was ihnen wichtig ist.

Grüße, Allons!
Loukia
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Re: Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von Loukia »

Wenn ich von unseren Heiligen Märtyrern lese, erkenne ich, wie elendig ich bin. Könnte ich so wie sie zu Jesus Christus, meinem Gott stehen auch unter all diesem Leid? Nicht aus mir selbst heraus, nur mit Gottes Gnade.
Ἡ χάρις τοῦ Κυρίου Ἰησοῦ Χριστοῦ μεθ' ὑμῶν. 1. Korinther 16,23
Mops
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Re: Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von Mops »

ich verstehe den Anlass wohl! Schaut euch doch unsere Politiker an, bei offiziellen Anlässen setzen sie sich ebenso schnell diese Kappe auf. Sind sie Juden? Wohl ehr nicht, das entspringt aber auch dem geschichtlichen Verständnis.
Kurzum, um wieder darauf zurückzukommen, Islam hin oder her, aber die Leute stehen dazu! Davon kann man lernen. Wer macht denn (auch von uns Orthodoxen) ein Kreuzzeichen wenn er etwas isst, auf Arbeit im Kollegenkreis, unterwegs im Kino, wenn man einen Kaffee trinkt vor dem Film, im Sommer im Eiskaffee...usw...
Auch das ist Bekenntnis. Klar, einen Protestanten werde ich wohl kein Kreuzzeichen machen sehen, das heißt aber nicht, dass es immer so bleiben wird...
Bekenntnis! Öffentlichkeit, wann habt ihr Politiker der "großen christlichen" Parteien ein Kreuzzeichen machen sehen?
Ich will jetzt nicht darauf hinaus, was an christlichen Parteien im Programm christlich ist und was nicht. Es geht um die scheinbar kleinen Dinge, Bekenntnis! Gott danken, egal wo man ist.

Wir waren zu zweit vor ein paar Wochen beim Türken, Kaffee trinken, niemand hat sich daran gestoßen.... niemand.
ElvisVrinic
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Re: Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von ElvisVrinic »

Mops hat geschrieben:ich verstehe den Anlass wohl! Schaut euch doch unsere Politiker an, bei offiziellen Anlässen setzen sie sich ebenso schnell diese Kappe auf. Sind sie Juden? Wohl ehr nicht, das entspringt aber auch dem geschichtlichen Verständnis.
Kurzum, um wieder darauf zurückzukommen, Islam hin oder her, aber die Leute stehen dazu! Davon kann man lernen. Wer macht denn (auch von uns Orthodoxen) ein Kreuzzeichen wenn er etwas isst, auf Arbeit im Kollegenkreis, unterwegs im Kino, wenn man einen Kaffee trinkt vor dem Film, im Sommer im Eiskaffee...usw...
Auch das ist Bekenntnis. Klar, einen Protestanten werde ich wohl kein Kreuzzeichen machen sehen, das heißt aber nicht, dass es immer so bleiben wird...
Bekenntnis! Öffentlichkeit, wann habt ihr Politiker der "großen christlichen" Parteien ein Kreuzzeichen machen sehen?
Ich will jetzt nicht darauf hinaus, was an christlichen Parteien im Programm christlich ist und was nicht. Es geht um die scheinbar kleinen Dinge, Bekenntnis! Gott danken, egal wo man ist.

Wir waren zu zweit vor ein paar Wochen beim Türken, Kaffee trinken, niemand hat sich daran gestoßen.... niemand.
Lieber Mops (falls de noch da bist, ich sehe dich nimmer :cry: ) ansonste auch an allen anderen Geschwister,

unser Vater Martinos hat wohl was wahres geschrieben, gerade wir die doch den Wahren glauben erkannt haben MÜSSEN uns bekennen.

Es kann nicht sein das diverse Muselmänner immer mit mohammed und mohammed kommen und meinen "ja du der jesus war ein prophet aber mehr nicht" und der Weihnachtsman ist blau (sorry für diese ausdrucksweise, aber über solche situationen, muss man klagen)

Auch ist es komisch sobald es heisst die Kirche, wird man sofort verurteilt, währenddessen "andersgläubige" hochgeachtet und geschätzt werden. :|

Was Vater Martinos schon erwähnt hat ist komisch, denn im normalfall müssten die Leute die um ihn standen es eigentlich besser wissen-Jemand von uns hätte einfach gesagt das der Messias da war und uns erlöst hat, alles irgendwie gespielt. Also ist jener auch kein Wahrhaftiger JUDE, sorry nur eine kappa machen jemanden nicht zu einen "sohn" Gottes.

Wir sollte doch einfach nur versuchen unsere Christlichen glauben auch in der öffentlichkeit zu leben ohne eine angst vor "besserwissern" zu haben. Bedenke die Worte des Apostel Paulus - Betet ohne unterlass und danket Gott allezeit.

Viel spass beim versuchen :loveit:

Segen vom HERRN für uns
Am Anfang war das Wort und das Wort war bei GOTT und GOTT war das Wort. Dieses war im Anfang bei GOTT. Alles ist durch es geworden, und ohne es ist nichts Geworden. Was geworden ist - in IHM war das Leben, und das Leben war das Licht des Menschen und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht ergriffen (begriffen, erfasst). (EVANGELIUM nach Johannes)

Ehre Sei dem Vater und den Sohn und den Heiligen Geist.
Jetzt und immerdar und in alle ewigkeit. Amen

IC XC
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Mikail
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Registriert: 18.12.2008, 16:20

Re: Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von Mikail »

Hallo

Der Grund, warum die meisten Christen sich schämen ihre Religion öffentlich zu bekennen oder stolz auf diese zu sein, liegt meines Erachtens an der Heuchelei der Römisch-Katholischen-Kirche. Wenn man bedenkt, welch dunkle Geschichte die "Kirche" hat und wie viel Blut an ihren Händen klebt, so braucht man sich eigentlich nicht wundern. Nur leider hat sich dieses Denken auch auf die anderen christlichen Gemeinschaften erstreckt.

Bei der Orthodoxie ist die Lage so, da sich die meisten orthodoxen Staaten (ich glaube mit Ausnahme Griechenlands) im vergangenen Jahrhundert den Kommunismus einverleibt haben, und damit auch die Abkehr vom Glauben statt gefunden hat. Es ist beachtlich, dass durch die kommunistischen Regime viele Gläubige den Glauben verloren und sich eine materialistische Denkweise angeeignet haben. Viele Bekennen sich heute immer noch dem Atheismus.

Am "gläubigsten" sind meiner Meinung nach die evangelischen Gruppierungen. Vor allem die Gemeinden in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Liebe Grüße und eine gesegnete Nacht
Irenäus
Beiträge: 54
Registriert: 28.05.2010, 14:29

Re: Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von Irenäus »

Xpistos anesti!
Der Grund, warum die meisten Christen sich schämen ihre Religion öffentlich zu bekennen oder stolz auf diese zu sein, liegt meines Erachtens an der Heuchelei der Römisch-Katholischen-Kirche. Wenn man bedenkt, welch dunkle Geschichte die "Kirche" hat und wie viel Blut an ihren Händen klebt ...
Auf dieser Schiene, muss man m. E. wirklich nicht fahren. Es gibt bei allen Christen aller Zeiten zumindest einzelne Verfehlungen. Gewisse wirklich ungute Ereignisse fanden schon rund um Priscilian im 4. Jhdt. n. Chr. statt. Zwar regte sich von Seiten der Kirche (der völlig ungeteilten) Protest (gerade von so exponierten Vertretern wie St. Martin von Tours, St. Ambrosius von Mailand oder auch der damalige röm. Patriarch Siricius) und die Hinrichtung Priscilians war ein staatliches Urteil, nichtsdestotrotz finden wir auch leider gewisse, unschöne Vorkommnisse in der Orth. Kirche, die eigentlich wirklich nicht gerade würdig zu nennen sind. Die Orthodoxie hat zwar wirklich den "Vorteil", dass sich die Verfehlungen in Grenzen hielten, speziell, was die Unterstützung oder Verursachung dieser Dinge, von Seiten der "offiziellen" Kirche bzw. der kirchlichen Hierarchie betrifft, aber man könnte leider auch ihr, mit verschiedenen hist. Ereignissen kommen, wenn man wollte - die Geschichte der Kirche ist lang: Zwanzig hundert Jahre lang, um genau zu sein!

Also, was ich damit sagen will, ist, dass man sich nicht gegenseitig auf so eine höchst unangebrachte Art anklagen soll, sondern - wie es einem als Christen wesentlich besser ansteht - verzeihen (gerade auch seinen Feinden). Abgesehen davon, liefern wir nur den Lakaien des Teufels, die die hl. Kirche Gottes von außen her, bestürmen, neues Material, mit solchen Scharmützeln (speziell, wenn die Katholiken "zurückzuschießen" beginnen) bzw. machen sie auf ein neues Gebiet aufmerksam, aus dem sie ihren Dreck ziehen können, mit dem sie das Heilige dann bewerfen.

Gottes Segen,


Irenäus
Καταξίωσoν, Kύριε,
εν τη ημέρα ταύτη
αναμαρτήτους φυλαχθηναι ημας.


(aus: Große Doxologie)
Mops
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Re: Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von Mops »

nun, obwohl er in gewisser Weise nicht Unrecht hat, denke ich auch, wir sollten uns dennoch respektvoll benehmen.
So wie es der Metropolit Athanasios von Limassol schon gesagt hat.
Richten wird einst Gott, wir haben genug auf uns selbst zu achten und unsere Fehler zu sehen.
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Filip
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Re: Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von Filip »

hat viel. nicht viel damit zu tun .....

Fromme Kicker
Serbien reiste mit Gottes Beistand an

Kurz vor dem Aufbruch nach Südafrika suchte das serbische Team geschlossen einen Gottesdienst auf.

Bild

Kurz vor dem Abflug besuchte das serbische Team noch den Tempel des Heiligen Sava in Belgrad. In der größten aktiven orthodoxen Kirche der Welt suchte die Mannschaft um Ex-Hertha-Star Marko Pantelic Unterstützung für die WM-Mission.

Am Dienstag landete der Flieger aus München dann in Johannesburg. Pantelic versprach den Fans: „Wenn die WM beginnt, werden wir bereit sein.“ Am 18. Juni steigt das Spiel gegen Deutschland.

http://www.bz-berlin.de/sport/wm2010/gr ... 72854.html
Krst na vrhu Srbije
ElvisVrinic
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Re: Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von ElvisVrinic »

Filip hat geschrieben:hat viel. nicht viel damit zu tun .....

Fromme Kicker
Serbien reiste mit Gottes Beistand an

Kurz vor dem Aufbruch nach Südafrika suchte das serbische Team geschlossen einen Gottesdienst auf.

Bild

Kurz vor dem Abflug besuchte das serbische Team noch den Tempel des Heiligen Sava in Belgrad. In der größten aktiven orthodoxen Kirche der Welt suchte die Mannschaft um Ex-Hertha-Star Marko Pantelic Unterstützung für die WM-Mission.

Am Dienstag landete der Flieger aus München dann in Johannesburg. Pantelic versprach den Fans: „Wenn die WM beginnt, werden wir bereit sein.“ Am 18. Juni steigt das Spiel gegen Deutschland.

http://www.bz-berlin.de/sport/wm2010/gr ... 72854.html
:mrgreen:
Mikail hat geschrieben:Hallo

Der Grund, warum die meisten Christen sich schämen ihre Religion öffentlich zu bekennen oder stolz auf diese zu sein, liegt meines Erachtens an der Heuchelei der Römisch-Katholischen-Kirche. Wenn man bedenkt, welch dunkle Geschichte die "Kirche" hat und wie viel Blut an ihren Händen klebt, so braucht man sich eigentlich nicht wundern. Nur leider hat sich dieses Denken auch auf die anderen christlichen Gemeinschaften erstreckt.

Bei der Orthodoxie ist die Lage so, da sich die meisten orthodoxen Staaten (ich glaube mit Ausnahme Griechenlands) im vergangenen Jahrhundert den Kommunismus einverleibt haben, und damit auch die Abkehr vom Glauben statt gefunden hat. Es ist beachtlich, dass durch die kommunistischen Regime viele Gläubige den Glauben verloren und sich eine materialistische Denkweise angeeignet haben. Viele Bekennen sich heute immer noch dem Atheismus.

Am "gläubigsten" sind meiner Meinung nach die evangelischen Gruppierungen. Vor allem die Gemeinden in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Liebe Grüße und eine gesegnete Nacht
Servus!!!

Liebe Brüder und schwestern,

nun ja heuchelei gab es überall, aber jetzt mal ehrlich, die Römer kehren doch in gewissermassen zurück-Ich habe heute ein Bericht des Römischen Erzbischofes Benedikt den XVI gehört, jener klar für die Orthodoxen-Christen im Orient gesprochen, er meinte auch das wir unseren unterdrückten Geschwister im Nahen Osten helfen sollen - Vollkommen Richtig.

Ich bitte auch sehr darum die protestanten aus Amerika nicht unbedingt als "gläubig" zu bezeichnen. Diese glauben halt an irgendeine komische auslegung des Christentumes - naja, besser als nichts.

Tja der Gottlose Kommunismus. Zwar war es ja so, aber wie mein serbischer Bruder vorhin erwähnt hat, hat unsere national-elf nen segen bekommen, die Griechische übrigens auch. Dadurch ist ja zu merken, dass sich der glauben endlich vermehrt-obwohl Tito relativ tolerant gegenüber unserer Kirche war, soviel ich weiss.

In Russland geht es auch Bergauf. In Deutschland selbst entwickelt sich auch eine Orthodoxie - es wird auf jeden fall was, durch den SEGEN GOTTES.

In Amerika haben sich ca. 25.000 Indianer zur Orthodoxie bekehrt.

Nun ja es ist einfach die Kultur. Wie schon erwähnt im Osten der Kommunismus im Westen der Kapitalismus, dass da was übrig bleibt ist logisch.

der HERR segne euch
Am Anfang war das Wort und das Wort war bei GOTT und GOTT war das Wort. Dieses war im Anfang bei GOTT. Alles ist durch es geworden, und ohne es ist nichts Geworden. Was geworden ist - in IHM war das Leben, und das Leben war das Licht des Menschen und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht ergriffen (begriffen, erfasst). (EVANGELIUM nach Johannes)

Ehre Sei dem Vater und den Sohn und den Heiligen Geist.
Jetzt und immerdar und in alle ewigkeit. Amen

IC XC
NI KA
Nassos
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Registriert: 18.12.2008, 21:43

Re: Beten in der Öffentlichkeit

Beitrag von Nassos »

Ab hier bitte wieder über das Beten in der Öffentlichkeit diskutieren.
Die Beiträge mit Bezug auf Tito und Stalin wurden in den Strang Religion und Kommunismus verschoben.
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