Re: Orthodoxes Osterdatum in Verbindung mit jüdischem Pessach
Verfasst: 09.04.2016, 12:44
Liebe Forumsteilnehmer,
ich möchte nun anhand konkreter Quellen die Diskussion in diesem Strang weiterführen und zusammenfassen.
Konstantin schreibt über die Übereinstimmung bezüglich des Osterfestes; er spricht sich gegen die Juden aus (Eusebius von Cäsarea - Vier Bücher über das Leben des Kaisers Konstantin und des Kaisers Konstantin und die Rede an die Versammlung der Heiligen (Vita Constantini et Oratio ad coetum sanctorum), Buch III, https://www.unifr.ch/bkv/kapitel2027-17.htm):
Auch im Schreiben der Synode an die alexandrinischen Kirchen und an die libyschen Bischöfe wird die Durchsetzung der Forderung zur Einheit bezüglich des Osterdatums belegt. Dort heißt es, dass (Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie - Das Zeitrechnungswesen der Völker, F. K. Ginzel, 1911):
Ginzel schreibt weiter, dass auch das Konzil von Antiochia (341) die Forderungen des nikäanischen Konzils bekräftigte:
Ich möchte mich der Zusammenfassung Ginzels anschließen (Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie - Das Zeitrechnungswesen der Völker, F. K. Ginzel, 1911, Seite 220):
Mit all diesen Quellen kann ich meiner Meinung nach eindeutig belegen, dass die alexandrinische Berechnung im Zusammenhang mit dem julianischen Kalender bis heute konzilskonform ist!
Trotzdem stellt sich ja weiterhin die Frage, ob es nicht Sinn machen würde, anstelle des astronomisch ungenauen julianischen Kalenders den genauen neujulianischen Kalender inkl. Osterberechnung für die gesamte Orthodoxe Kirche einzuführen.
Die Vorteile dafür liegen auf der Hand. Wir hätten dann:
1. einen exakten astronomischen Kalender
2. der neujulianische Kalender würde mindestens bis zum Jahr 2800 mit dem momentanen, etwas ungenaueren, weltlichen Kalender identisch sein
3. alle Orthodoxen hätten den selben Kalender und würden somit alle (beweglichen und unbeweglichen) Feste zusammen feiern
4. womöglich würden sich auch die anderen christlichen Kirchen dem orthodoxen Datum für das Osterfest, welches dann auf Grundlage astronomischer Tatsachen berechnet werden würde, anschließen
Nachteile:
1. für viele Orthodoxe würde dies eine Umgewöhnung erfordern (derzeit ein Sprung von 13 Tagen nach vorn)
2. die Pessach-Regel müsste gestrichen bzw. dahingehend konkretisiert werden, dass diese nur symbolisch gilt
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns mit den konkreten Entscheidungen der pan-orthodoxen Treffen seit 1923 auseinandersetzen. Die folgenden von mir zitierten Entscheidungen sind aus dem Buch "Towards the Holy and Great Synod of the Orthodox Church - The Decisions of the Pan-Orthodox Meetings since 1923 until 2009" von Viorel Ionita entnommen.
Zunächst die in der orthodoxen Welt bis heute alles verändernden Entscheidungen des Pan-Orthodoxen Kongresses in Konstantinopel 1923:
Das Problem liegt meiner Meinung nach nicht in diesen Entscheidungen an sich, sondern darin, dass diesem Kongress keine ausreichende Vorbereitungszeit vorausgegangen ist. Das war ein großer, nicht mehr rückgängig zu machender Fehler! Viele Orthodoxe haben sich nach diesem Kongress überrumpelt gefühlt und deswegen eine protestierende Haltung eingenommen. Diese protestierende Haltung ist bei manchen in regelrechten Fanatismus übergangen und hat zu vielen Abspaltungen innerhalb der Orthodoxen Kirche geführt (z. B. Altkalendarier-Bewegung in Griechenland). Man hätte die orthodoxen Laien und Kleriker vorher mit ausreichend Informationen über die doch recht komplexe Thematik "versorgen" müssen. Dazu wäre viel Aufklärungsarbeit nötig gewesen. Außerdem hätten diese wirklich weitreichenden Entscheidungen nur auf einer gesamtorthodoxen Synode gemacht werden dürfen und nicht auf einem Kongress, bei dem etliche Teilkirchen gar nicht vertreten waren. All dies ist meiner Meinung nach der Grund für das Scheitern dieser eigentlich guten Absicht.
An dieser Stelle möchte ich außerdem erwähnen, dass meiner Meinung nach der neujulianische Kalender oftmals ungerechtfertigt sehr negativ dargestellt wird. Er wird von manchen Orthodoxen ja regelrecht verteufelt. Diese vergessen aber, dass der julianische Kalender schon vor der Christenheit existiert hatte und Ausdruck menschlicher Zeitrechnung ist, der so einige Makel (vor allem das Problem der Ungenauigkeit) hat. Weiterhin kann gesagt werden, dass der neujulianische Kalender kein neu geschaffenes Werk ist sondern eine Präzisierung des alten Kalenders. Der Kalender funktioniert absolut genauso wie der julianische Kalender, lediglich die Regelung der Schalttage ist präzisiert worden. Er baut auf den julianischen Kalender auf und steht damit auch in einer Linie der orthodoxen Tradition.
Aber das Stichwort "Tradition" ist genau das, was dem neujulianischen Kalender immer abgesprochen wird. Es wird beispielsweise gesagt, es sei Tradition, dass Weihnachten am 7. Januar ist und der neujulianische Kalender diese "Tradition" zerstören würde. Doch meiner Meinung nach ist das lediglich ein beschränktes Traditionsempfinden. Nur weil ich mich an einen Fehler gewöhnt habe, über viele Generationen, muss das noch lange nicht heißen, dass dies christlicher Tradition entspricht. Denn Tradition ist, dass Weihnachten am 25. Dezember ist. Und gerade diejenigen, die so auf den gregorianischen/neujulianischen Kalender schimpfen, berufen sich dann im nächsten Moment mit dem 7. Januar genau auf den ihrer Meinung nach zu verachtenden (neuen) Kalender. Denn diese sagen ja nicht "Weihnachten muss am 25. Dezember nach dem julianischen Kalender (altem Style) sein!" sondern sie sagen "Weihnachten ist am 7. Januar, basta!". Sie richten also ihre Argumentation selbst auf den gregorianischen Kalender aus, obwohl sie das nicht müssten. Das ist widersprüchlich und zeigt, wie "bäuerlich" viele mit diesem Thema umgehen. Sie reduzieren die orthodoxe Tradition auf Kalenderfragen, ohne diese umfassend zu überschauen. Für sie wird der alte Kalender regelrecht zum Wahrzeichen der Orthodoxie erklärt. Dabei gibt es in der Orthodoxie doch so viele andere Werte, mit denen wir uns identifizieren sollten.
Aber weltlichen Traditionen, z. B. dass Weihnachten (durch die Ungenauigkeit des julianischen Kalender) nach dem russischen Neujahrsfest zu sein hat, werden oftmals höhere Prioritäten eingeräumt. Dass dann jedoch durch das Neujahrsfest oftmals das Weihnachtsfasten gebrochen wird, scheint dann wieder nicht mehr so relevant zu sein.
Die Einführung des neujulianische Kalenders hatte zu erheblichen Problemen in der orthodoxen Welt geführt. Das betraf dann vor allem auch das Osterfest. Auf der Orthodoxen Konferenz in Moskau 1948 musste dann diese vorübergehende, aber bis heute geltende, Lösung gefunden werden:
Wenn man schon die Kalender auf dem gesamtorthodoxen Konzil 2016 auf Kreta nicht antasten möchte, dann sollte man zumindest zur Problematik der finnischen Kirche unbedingt Stellung nehmen.
Auch wurde auf der Orthodoxen Konferenz in Moskau 1948 nochmals betont, dass die alexandrinische Berechnung des Osterdatums dauerhaft konzilskonform ist.
Eigentlich besteht eine Notwendigkeit, die Kalenderproblematik innerhalb der Orthodoxen Kirche zu lösen. Denn langfristig ist der Mischkalender nicht umsetzbar. Deswegen war der Kalender auch immer als Thema für die gesamtorthodoxe Synode eingeplant. Bei der Zweiten Vorkonziliaren Pan-Orthodoxen Konferenz in Chambésy in der Schweiz im Jahr 1982 wurde das Konzilsthema des Kalenders nochmals studiert:
Ich bleibe also bei meiner Meinung, dass es vielleicht am sinnvollsten wäre, wenn zunächst alle Orthodoxen wieder zum julianischen Kalender zurückkehren würden. Danach könnte dann, wenn sich alle (autokephalen) Kirchen dazu bereit fühlen, auf einer gesamtorthodoxen Synode ein neujulianischer Kalender mit neuer Osterberechnung eingeführt werden. Wenn sich natürlich alle Orthodoxen gleich zu Beginn einigen würden, dann könnte man den Schritt der Rückkehr zum julianischen Kalender auch überspringen und direkt zum neujulianischen Kalender übergehen.
Eine mögliche (vorübergehende) Rückkehr zum julianischen Kalender heißt für mich jedoch nicht, dass ich dem Verhalten der Abspalter und Ungehoramen zustimmen würde (z. B. Altkalendarier-Bewegung in Griechenland). Ganz im Gegenteil! Jeder orthodoxe Gläubige sollte sich an die Bestimmungen und Entscheidungen seiner zuständigen (autokephalen) Kirche halten und in Gehorsam danach leben.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen:
Der wahrhafte Zeitpunkt des Osterfestes wird nicht durch einen bis ins letzte Detail korrekten Kalender und durch exakte astronomische Berechnungen erreicht, sondern dadurch, dass die gesamte Orthodoxie das Osterfest in Einigkeit, Liebe und Zusammenhalt begeht.
ich möchte nun anhand konkreter Quellen die Diskussion in diesem Strang weiterführen und zusammenfassen.
Konstantin schreibt über die Übereinstimmung bezüglich des Osterfestes; er spricht sich gegen die Juden aus (Eusebius von Cäsarea - Vier Bücher über das Leben des Kaisers Konstantin und des Kaisers Konstantin und die Rede an die Versammlung der Heiligen (Vita Constantini et Oratio ad coetum sanctorum), Buch III, https://www.unifr.ch/bkv/kapitel2027-17.htm):
Das Heilige Ökumenische Erste Konzil hat also eindeutig klargestellt, wie wichtig es ist, dass die gesamte Kirche am selben Tag das Osterfest feiert. Dies war das Hauptanliegen der Kirche bezüglich der Frage des Osterdatums! Außerdem betonte das Konzil, dass Ostern nicht mit den Juden gefeiert werden soll. Und auch diese Forderung gilt meiner Meinung nach bis heute.Da dortselbst auch über das hochheilige Osterfest eine Untersuchung angestellt wurde, ist der einstimmige Beschluss gefasst worden, es sei gut, wenn alle dasselbe überall an einem Tage feierten; denn was könnte für uns besser, was ehrenvoller sein als dass dieses Fest, das uns die Hoffnung auf die Unsterblichkeit gegeben hat, in gleicher Ordnung und so, wie die Berechnung es offenbar verlangt, bei allen begangen werde, ohne dass ein Fehler mitunterlaufe? Zunächst schien es unwürdig zu sein, jenes hochheilige Fest nach dem Gebrauch der Juden zu feiern, die ihre Hände durch ihr gottloses Verbrechen befleckt haben und darum mit Recht als Menschen, auf denen Blutschuld lastet, mit Blindheit des Geistes geschlagen sind. Wir können ja, wenn wir deren Gewohnheit zurückweisen, in der richtigeren Ordnung, die wir seit dem ersten Tage des Leidens bis zur gegenwärtigen Stunde eingehalten haben, die Beobachtung dieses Gebrauches auch auf die Zukunft ausdehnen. Nichts soll uns also gemein sein mit dem verhassten Volke der Juden! Denn wir haben vom Erlöser einen andern Weg erhalten, vorgezeichnet ist unserer heiligsten Religion eine Bahn, die gesetzmäßig und gebührend ist, diese wollen wir einmütig einhalten und von jener schimpflichen Gemeinschaft uns trennen, geliebte Brüder! Denn es ist in der Tat ganz widersinnig, wenn jene sich rühmen könnten, dass wir ohne ihre Unterweisung nicht imstande wären, dieses Fest zu feiern. Wie werden aber die richtig denken können, die nach jenem Mord unseres Herrn und Vaters von Sinnen gekommen sind und sich von keiner Überlegung mehr leiten lassen, sondern von unwiderstehlichem Drange dorthin gerissen werden, wohin sie eben ihr angeborener Wahnsinn treibt? Darum sehen sie auch in dieser Frage nicht die Wahrheit, ja sie feiern sogar, so überaus weit gehen sie in ihrem Irrtum, statt sich entsprechend berichtigen zu lassen, in ein und demselben Jahre ein zweites Mal das Osterfest. Weshalb also folgen wir diesen, die doch anerkanntermaßen an schrecklichem Irrtum kranken? Denn ein zweites Mal Ostern in einem Jahre zu feiern, dies könnten wir doch nicht ertragen. Doch wenn auch dieses nicht vorläge, so müsste doch euer Scharfsinn durchaus seinen Eifer und sein Verlangen darauf richten, dass die Reinheit eurer Seele durch gar keine Ähnlichkeit die Gewohnheiten dieser ganz ruchlosen Menschen zu teilen scheine.
Dazu ist auch noch dieses zu bedenken, dass es ein Frevel wäre, wenn sich in einer so wichtigen Frage und bei einem Feste einer solchen Gottesverehrung ein Zwiespalt zeigte. Denn nur einen Tag unserer Befreiung, das ist den Tag seines hochheiligen Leidens, hat uns unser Heiland hinterlassen und eins sollte nach seinem Willen seine katholische Kirche sein, deren Glieder, mögen sie auch in noch so viele und noch so verschiedene Gegenden zerstreut sein, dennoch von einem Geist, das ist dem göttlichen Willen, belebt werden.
Es erwäge also der Scharfsinn eurer Heiligkeit, wie schrecklich und ungeziemend es wäre, wenn in denselben Tagen die einen dem Fasten oblägen, die andern Gastmähler veranstalteten, und wenn nach den Tagen des Osterfestes die einen sich Festlichkeiten und der Erholung überließen, die andern festgesetzten Fasten sich hingäben. Darum will, wie ihr doch wohl alle einsehen werdet, sicherlich die göttliche Vorsehung, dass in dieser Frage die nötige Berichtigung vorgenommen und eine einheitliche Ordnung geschaffen werde.
Mit den am Irrtum Erkrankten sind hier die Juden gemeint. Von dieser Äußerung kann man indirekt ableiten, dass Ostern immer nach dem Äquinoktium gefeiert werden soll. Denn nach Konstantin wurde es als widersinnig hingestellt, in einem Jahr (beginnend mit dem Äquinoktium) das Osterfest nach dem Äquinoktium zu feiern und das darauffolgende Osterfest möglicherweise vor dem Äquinoktium, also zweimal innerhalb eines Jahres (betrachtet von Äquinoktium zu Äquinoktium). Dass die alexandrinische Osterberechnung dann für das Äquinoktium einfach den 21. März festgelegt hat, war der Unkenntnis über die Ungenauigkeit des julianischen Kalenders geschuldet. Glücklicherweise führt dieser Umstand jedoch auch heute zu keiner Verletzung der obigen Forderung. Vielmehr wird damit durch die Ungenauigkeit des julianischen Kalenders garantiert, dass Ostern mehr als ausreichend nach dem astronomischen Äquinoktium gefeiert wird.Darum sehen sie auch in dieser Frage nicht die Wahrheit, ja sie feiern sogar, so überaus weit gehen sie in ihrem Irrtum, statt sich entsprechend berichtigen zu lassen, in ein und demselben Jahre ein zweites Mal das Osterfest. Weshalb also folgen wir diesen, die doch anerkanntermaßen an schrecklichem Irrtum kranken?
Auch im Schreiben der Synode an die alexandrinischen Kirchen und an die libyschen Bischöfe wird die Durchsetzung der Forderung zur Einheit bezüglich des Osterdatums belegt. Dort heißt es, dass (Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie - Das Zeitrechnungswesen der Völker, F. K. Ginzel, 1911):
Der genaue Wortlaut des synodalen Schreibens bezüglich Ostern war (englische Übersetzung, http://www.ccel.org/ccel/schaff/npnf214.vii.ix.html):die morgenländischen Brüder, die sich bisher nach den Juden richteten, von nun an das Osterfest mit den Römern, mit uns und allen feiern werden, die von alters her mit uns darin übereinstimmten.
Bezüglich der Distanzierung vom jüdischen Pessachfest schrieb Bischof Athanasius von Alexandrien, der dem Konzil beigewohnt hatte, in einem Brief (369) an die Bischöfe Afrikas (Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie - Das Zeitrechnungswesen der Völker, F. K. Ginzel, 1911):We further proclaim to you the good news of the agreement concerning the holy Easter, that this particular also has through your prayers been rightly settled; so that all our brethren in the East who formerly followed the custom of the Jews are henceforth to celebrate the said most sacred feast of Easter at the same time with the Romans and yourselves and all those who have observed Easter from the beginning.
Ginzel stellt in dem Handbuch weiter richtig fest:Die Synode versammelte sich wegen der Häresie der Arianer und wegen des Pessah, denn die Christen Syriens, Kilikiens und Mesopotamiens wichen von uns ab und begingen es zu derselben Zeit wie die Juden.
Die Frage, die man sich nun stellt, ist, wer denn für die Einhaltung der Osterberechnung verantwortlich ist. Dazu schreibt Ginzel weiter:Eine Vorschrift, wann das Osterfest zu feiern sei, eine Regel oder einen Zyklus, nach welchen es zu bestimmen wäre, gab das Konzil ebenso wenig. Die Hauptsache war ihm, die Notwendigkeit der Einigkeit in der Osterfeier darzulegen: jeder Sondergebrauch sollte abgeschafft werden.
Tatsächlich hatte sich die alexandrinische Osterregel im Laufe der Jahrhunderte auch durchgesetzt. Man kann aber bis heute nicht eindeutig belegen, dass nur die Alexandriner dazu beauftragt wurden und ihre Festlegungen (z. B. Äquinoktium am 21. März, 19-jähriger Osterzyklus, usw.) für die gesamte Kirche auch für die weite Zukunft bindend zu sein haben.Aus einem Briefe vom 15. Juni 453 des Papstes Leo I. an den Kaiser Marcian will man schließen, dass angeblich die Väter des nikänischen Konzils (sancti patres) den alexandrinischen Bischof beauftragt haben, den Ostertag zu berechnen und ihn alljährlich dem Papste mitzuteilen, "damit durch diesen die übrigen Kirchen benachrichtigt werden, wann das Osterfest zu feiern sei".
Ginzel schreibt weiter, dass auch das Konzil von Antiochia (341) die Forderungen des nikäanischen Konzils bekräftigte:
Außerdem wurde bei den Apostolischen Konstitutionen, VIII. Buch, XLVII, Apostolischer Kanon VIII die Abhängigkeit vom Äquinoktium sowie das Verbot, mit den Juden zu feiern, weiter fixiert (Übersetzung von Dr. Ferdinand Boxler, Bibliothek der Kirchenväter, 1 Serie, Band 19, Kempten, 1874):Der über das Osterfest angenommene Kanon bedrohte diejenigen, welche "das Passah mit den Juden halten", mit Ausschließung aus der Kirche, die zuwiderhandelnden Bischöfe und Priester mit der Absetzung.
Dies wird dann sogar dahingehend konkretisiert, dass Ostern nicht vor dem 22. März gefeiert werden soll (Apostolische Konstitutionen, V. Buch, XVII, Übersetzung von Dr. Ferdinand Boxler, Bibliothek der Kirchenväter, 1 Serie, Band 19, Kempten, 1874):Wenn ein Bischof oder Priester oder Diakon den heiligen Paschatag vor dem Frühlings-Äquinoktium mit den Juden feiert, so soll er abgesetzt werden.
Mir fällt hier (und auch schon im Schreiben Konstantins) auf, dass sich relativ abfällig über die Zeitrechnung der Juden geäußert wird, da diese sich nicht konsequent an ihren eigenen Kalender hielten. Aus heutiger Sicht kann man jedoch sogar sagen, dass der jüdische lunare Mondkalender, sofern sich an diesen auch gehalten wird, mit den Schaltmonaten und einem 19-jährigen Zyklus genauer ist als der solare julianische Kalender. Naja, das konnte man im 5. Jahrhundert natürlich noch nicht wissen.Ihr, Brüder, die ihr durch das kostbare Blut Christi erlöset seid, sollet die Paschatage genau und mit allem Eifer begehen, nach dem Äquinoktium, damit ihr nicht zweimal in einem Jahre des einen Leidens Gedächtnis begeht, sondern einmal im Jahre euch des einmal Gestorbenen erinnert.
Haltet nicht mehr auf die Gewohnheit, mit den Juden das (Oster-)Fest zu begehen, denn wir haben keine Gemeinschaft mehr mit ihnen; selbst in der Zeitrechnung irren sie sich, welche sie als die richtige anzusetzen vermeinen, so dass sie nach allen Seiten in die Irre gegangen und von der Wahrheit abgefallen. Ihr aber beachtet genau das Frühlings-Äquinoktium, welches am zweiundzwanzigsten Tag des zwölften Monats d. i. des Dystros einfällt, abwartend bis zum einundzwanzigsten Tag des ersten Mondes, damit der vierzehnte Tag des Mondes nicht in eine andere Woche einfalle und wir aus Unkenntnis zweimal im Jahre Pascha halten oder an einem andern Tage den Auferstehungstag unseres Herrn Jesu feiern als am Tag des Herrn allein.
Ich möchte mich der Zusammenfassung Ginzels anschließen (Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie - Das Zeitrechnungswesen der Völker, F. K. Ginzel, 1911, Seite 220):
Der sogenannte "Gebrauch" stellt in der Orthodoxen Kirche bis heute die alexandrinische Berechnungsweise dar.Die ganze Entwicklungsgeschichte des Osterfestes führt zu zwei Sätzen, welche hervorgehoben werden müssen:
1. Das christliche Osterfest beruht unmittelbar auf dem jüdischen Passah und hat in den Satzungen der Kirche bis auf unsere Zeit den uralten Charakter eines lunaren und gleichzeitig an das Äquinoktium geknüpften Festes behalten.
2. Die jetzige Osterregel hat sich von selbst, ohne Eingreifen der Konzile und Päpste, ausgebildet, und die letzteren haben sich, um die Einheit der Kirche zu wahren, dabei nur dem Gebrauche angeschlossen, welcher bei der überwiegenden Mehrheit der Kirche in Aufnahme gekommen ist.
Mit all diesen Quellen kann ich meiner Meinung nach eindeutig belegen, dass die alexandrinische Berechnung im Zusammenhang mit dem julianischen Kalender bis heute konzilskonform ist!
Trotzdem stellt sich ja weiterhin die Frage, ob es nicht Sinn machen würde, anstelle des astronomisch ungenauen julianischen Kalenders den genauen neujulianischen Kalender inkl. Osterberechnung für die gesamte Orthodoxe Kirche einzuführen.
Die Vorteile dafür liegen auf der Hand. Wir hätten dann:
1. einen exakten astronomischen Kalender
2. der neujulianische Kalender würde mindestens bis zum Jahr 2800 mit dem momentanen, etwas ungenaueren, weltlichen Kalender identisch sein
3. alle Orthodoxen hätten den selben Kalender und würden somit alle (beweglichen und unbeweglichen) Feste zusammen feiern
4. womöglich würden sich auch die anderen christlichen Kirchen dem orthodoxen Datum für das Osterfest, welches dann auf Grundlage astronomischer Tatsachen berechnet werden würde, anschließen
Nachteile:
1. für viele Orthodoxe würde dies eine Umgewöhnung erfordern (derzeit ein Sprung von 13 Tagen nach vorn)
2. die Pessach-Regel müsste gestrichen bzw. dahingehend konkretisiert werden, dass diese nur symbolisch gilt
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns mit den konkreten Entscheidungen der pan-orthodoxen Treffen seit 1923 auseinandersetzen. Die folgenden von mir zitierten Entscheidungen sind aus dem Buch "Towards the Holy and Great Synod of the Orthodox Church - The Decisions of the Pan-Orthodox Meetings since 1923 until 2009" von Viorel Ionita entnommen.
Zunächst die in der orthodoxen Welt bis heute alles verändernden Entscheidungen des Pan-Orthodoxen Kongresses in Konstantinopel 1923:
Ich muss gestehen, dass ich diese Entscheidungen gar nicht so schlecht finde. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass dieser Kalender langfristig aus meiner Sicht mehr Sinn machen würde als der julianische Kalender. Wie gesagt, damit dieser Kalender inkl. Osterberechnung konzilskonform sein kann, müsste man lediglich die Pessach-Regel konkretisieren, mehr nicht. Ab dann würden die Vorteile dieses Kalenders meiner Meinung nach die nur anfänglichen Nachteile eindeutig überwiegen.1. The 13 days of the Julian calendar, which make up the difference in solar years from the First Ecumenical Council in Nicaea up to the present, are to be removed. Therefore 1st October 1923 will be considered 14th October 1923.
2. The feasts of the removed days will be celebrated all together on the 14th October or as the bishop of the diocese will determine.
3. All the months of the year will keep the same number of days, as it was until now. In the leap years, the month of February shall have 29 days, as it was until now.
4.There shall be, as it is now, two types of years: the common year of 365 days and the leap year of 366 days. The leap years are those that can be divided by four and have no remainder, as it was until now. There is an exception for the secular years; for them the following rule will be applied:
5. Century years (i.e. those ending in two zeroes) will not be leap years except when the number of centuries divided by 9 gives as remainder 2 or 6. All the other secular years will be common years. Therefore, among the century years that are to follow, leap years are those underlined in the following table:
2000 2100 2200 2300 2400 2500 2600 2700 2800 2900 3000 3100 3200 3300 3400 3500 3600 3700.
According to this reckoning, the average duration of the civil year will be 365 days, 5 hours, 48 minutes and 48 seconds. This value agrees, except for one or two seconds, with the average duration of the civil year.
6. The immovable feasts will not change the dates they had until now.
7. The movable feasts will be determined in relation to Easter. According to the canonical decisions, which are observed inviolate, Easter will be celebrated on the Sunday that follows the full moon after the vernal equinox.
8. The determination of the Paschal full moon will be made with the help of the astronomical calculations, taking into account the progresses achieved by this science. The calculation of the Easter date will always be done according to the time of the Holy City of Jerusalem.
9. The Ecumenical Patriarch will request the astronomic observatory and the departments of astronomic physics in Athens, Belgrade, Bucharest and Pulkovo (Petrograd) to put together long term Paschal tables, and will bring them to the knowledge of all Orthodox Churches.
10. It is understood that the present reform of the Julian calendar cannot constitute in any way an obstacle to its subsequent modification, which modification would be observed by all Christian Churches.
Notes [included in the 1923 Decision - our note V.I.]
1. To § 5. Therefore, the new calendar is more accurate than the Gregorian calendar whose ordinary year's length differs by 24 to 26 seconds from the ordinary length of the tropical year. This observation should not be taken as a depreciation of the Georgian calendar. When this calendar was established there was no precise knowledge as to the exact duration of the tropical year and it was admitted that this duration equals 365 days, 49 minutes and 16 seconds. In fact the difference in length between the civil years in the new calendar and the Gregorian calendar is so small that the difference among the calendars will be observed only after 877 years. Indeed among the years of the centuries in the above table the underlined years will be leap years in the Gregorian calendar: 2000 2100 2200 2300 2400 2500 2600 2700 2800. Therefore the variance will show in the year 2800.
2. To § 8: (Since a day is reckoned from midnight to midnight), the civil date of the first opposition of the moon after the vernal equinox is to be determined on the basis of the time of the meridian which passes through the cupola of the Holy Sepulchre. The first Sunday after this date is the Easter day, i.e., if this day coincides with a Sunday, then Easter shall be celebrated on the next Sunday.
Das Problem liegt meiner Meinung nach nicht in diesen Entscheidungen an sich, sondern darin, dass diesem Kongress keine ausreichende Vorbereitungszeit vorausgegangen ist. Das war ein großer, nicht mehr rückgängig zu machender Fehler! Viele Orthodoxe haben sich nach diesem Kongress überrumpelt gefühlt und deswegen eine protestierende Haltung eingenommen. Diese protestierende Haltung ist bei manchen in regelrechten Fanatismus übergangen und hat zu vielen Abspaltungen innerhalb der Orthodoxen Kirche geführt (z. B. Altkalendarier-Bewegung in Griechenland). Man hätte die orthodoxen Laien und Kleriker vorher mit ausreichend Informationen über die doch recht komplexe Thematik "versorgen" müssen. Dazu wäre viel Aufklärungsarbeit nötig gewesen. Außerdem hätten diese wirklich weitreichenden Entscheidungen nur auf einer gesamtorthodoxen Synode gemacht werden dürfen und nicht auf einem Kongress, bei dem etliche Teilkirchen gar nicht vertreten waren. All dies ist meiner Meinung nach der Grund für das Scheitern dieser eigentlich guten Absicht.
An dieser Stelle möchte ich außerdem erwähnen, dass meiner Meinung nach der neujulianische Kalender oftmals ungerechtfertigt sehr negativ dargestellt wird. Er wird von manchen Orthodoxen ja regelrecht verteufelt. Diese vergessen aber, dass der julianische Kalender schon vor der Christenheit existiert hatte und Ausdruck menschlicher Zeitrechnung ist, der so einige Makel (vor allem das Problem der Ungenauigkeit) hat. Weiterhin kann gesagt werden, dass der neujulianische Kalender kein neu geschaffenes Werk ist sondern eine Präzisierung des alten Kalenders. Der Kalender funktioniert absolut genauso wie der julianische Kalender, lediglich die Regelung der Schalttage ist präzisiert worden. Er baut auf den julianischen Kalender auf und steht damit auch in einer Linie der orthodoxen Tradition.
Aber das Stichwort "Tradition" ist genau das, was dem neujulianischen Kalender immer abgesprochen wird. Es wird beispielsweise gesagt, es sei Tradition, dass Weihnachten am 7. Januar ist und der neujulianische Kalender diese "Tradition" zerstören würde. Doch meiner Meinung nach ist das lediglich ein beschränktes Traditionsempfinden. Nur weil ich mich an einen Fehler gewöhnt habe, über viele Generationen, muss das noch lange nicht heißen, dass dies christlicher Tradition entspricht. Denn Tradition ist, dass Weihnachten am 25. Dezember ist. Und gerade diejenigen, die so auf den gregorianischen/neujulianischen Kalender schimpfen, berufen sich dann im nächsten Moment mit dem 7. Januar genau auf den ihrer Meinung nach zu verachtenden (neuen) Kalender. Denn diese sagen ja nicht "Weihnachten muss am 25. Dezember nach dem julianischen Kalender (altem Style) sein!" sondern sie sagen "Weihnachten ist am 7. Januar, basta!". Sie richten also ihre Argumentation selbst auf den gregorianischen Kalender aus, obwohl sie das nicht müssten. Das ist widersprüchlich und zeigt, wie "bäuerlich" viele mit diesem Thema umgehen. Sie reduzieren die orthodoxe Tradition auf Kalenderfragen, ohne diese umfassend zu überschauen. Für sie wird der alte Kalender regelrecht zum Wahrzeichen der Orthodoxie erklärt. Dabei gibt es in der Orthodoxie doch so viele andere Werte, mit denen wir uns identifizieren sollten.
Aber weltlichen Traditionen, z. B. dass Weihnachten (durch die Ungenauigkeit des julianischen Kalender) nach dem russischen Neujahrsfest zu sein hat, werden oftmals höhere Prioritäten eingeräumt. Dass dann jedoch durch das Neujahrsfest oftmals das Weihnachtsfasten gebrochen wird, scheint dann wieder nicht mehr so relevant zu sein.
Die Einführung des neujulianische Kalenders hatte zu erheblichen Problemen in der orthodoxen Welt geführt. Das betraf dann vor allem auch das Osterfest. Auf der Orthodoxen Konferenz in Moskau 1948 musste dann diese vorübergehende, aber bis heute geltende, Lösung gefunden werden:
Es wird mit diesen Entscheidungen klar, dass die Einheit in der Frage des Osterdatums absolute Priorität hat. Das war ja auch das Hauptanliegen des Heiligen Ersten Ökumenischen Konzils. Insofern betrachte ich die Orthodoxe Kirche Finnlands bezüglich des Osterdatums sehr kritisch! Sie ist die einzige orthodoxe Teilkirche, die nicht mit allen anderen orthodoxen Christen zusammen das Osterfest begeht! Dies ist meiner Meinung nach eine klare Missachtung des nikäanischen Konzils, sowohl was die Einheit betrifft als auch das jüdische Pessachfest. Zudem richtet sich die finnische Kirche nicht einmal nach dem neujulianischen Kalender und der astronomischen Berechnung des Osterdatums sondern sie feiert Ostern nach dem römisch-katholischen (gregorianischen) Osterzyklus. Dieser Zyklus ist weder konzilskonform noch astronomisch genau. Die Orthodoxe Kirche Finnlands kann also nicht einmal als Wegweiser für eine zukunftsorientierte orthodoxe Osterberechnung gelten. Vielmehr verbrüdert sie sich in dieser Frage mit den Katholiken.III. 3. The Resolution concerning the Issue of the "Church Calendar"
1. In its desire to preserve the church unity, the Conference of the Primates and representatives of the Autocephalous Orthodox Churches gathered in Moscow proceeded to examine the question of the calendar and reached the conclusion that the value of the calendar for the Orthodox Church is determined first of all by its relation to the date of the celebration of Easter; as this feast is to be considered on biblical grounds and in accordance with the conciliar decisions (of the Ecumenical Councils) everywhere at the same time, on a day of Sunday, and not at the same time with the Jewish Passover. The Alexandrian manner of calculating the Easter date entirely satisfies this ecclesiastic requirement.
2. In order to avoid any differences in the celebration of the Holy Easter, due to the many calendar systems in use in the autocephalous churches, the Conference considered that it is obligatory for the whole Orthodox world to celebrate the Holy Easter only according to the old (Julian) style in conformity with the Alexandrian Easter date calculation.
3. Until the elaboration and approval of an improved calendar, the Conference considers that, in as far as the fixed day feasts is concerned, each autocephalous church may use the calendar in usage in that Church.
4. The conference considers that the clergy and lay people are bound to follow the style of the church in whose jurisdiction they find themselves, and to receive it as one of the customs of that church, respecting it as commanded by the Holy Canons in the manner of union and love.
Wenn man schon die Kalender auf dem gesamtorthodoxen Konzil 2016 auf Kreta nicht antasten möchte, dann sollte man zumindest zur Problematik der finnischen Kirche unbedingt Stellung nehmen.
Auch wurde auf der Orthodoxen Konferenz in Moskau 1948 nochmals betont, dass die alexandrinische Berechnung des Osterdatums dauerhaft konzilskonform ist.
Eigentlich besteht eine Notwendigkeit, die Kalenderproblematik innerhalb der Orthodoxen Kirche zu lösen. Denn langfristig ist der Mischkalender nicht umsetzbar. Deswegen war der Kalender auch immer als Thema für die gesamtorthodoxe Synode eingeplant. Bei der Zweiten Vorkonziliaren Pan-Orthodoxen Konferenz in Chambésy in der Schweiz im Jahr 1982 wurde das Konzilsthema des Kalenders nochmals studiert:
Betrachtet man die enorme vorkonziliare Aufarbeitung des Kalenderthemas, dann lässt sich die Streichung dieses Themas auf dem gesamtorthodoxen Konzil auf Kreta 2016 nicht wirklich nachvollziehen. Außerdem wird es die Orthodoxe Kirche langfristig nicht vermeiden können, eine Lösung des Kalenderproblems zu finden.IX. 3. Concerning the topic: "The Problem of the Calendar" it decided:
To study the problem in relation to the decisions of the First Ecumenical Council concerning the Easter date; to make an attempt to establish a common practice of the Orthodox Churches in this matter, and to see to the problem of the common celebration of Easter by all Christians on the same Sunday. The Second Pre-conciliar Pan-Orthodox Conference:
1. heard and appreciated in a special manner the scientific explanations by the specialists in astronomy concerning this issue and recognized that a more precise adjustment of the Easter date - always on the first Sunday after full moon which follows the vernal equinox, according to the decision of the First Ecumenical Council in Nicaea - might solve the problem;
2. in proceeding to analyze more deeply this problem, the Conference agreed on the following points of capital importance:
a. this problem is as a whole beyond scientific exactness; it concern the ecclesiastic awareness of Orthodoxy, one and undivided, the unity of which should an no way be troubled;
b. for the Church it is an issue which requires a responsible evaluation of its pastoral duties and pastoral needs of its spiritual flock;
c. in the present situation of church life, the faithful people of God is not prepared or, at least, was not sufficiently informed to confront and accept a change in the problem of adjusting the date of Easter.
3. For all these reasons, the Conference estimates that an adjustment - in view with a greater precision in determining the date of Easter, which we celebrated in common for centuries - be taken up at such a time when God will so please.
4. It considers a necessary to inform the believers of each local Orthodox Church as systematically as possible, so that Orthodoxy may progress in the largeness of spirit and heart, along the path of the common realization - in strictness and at the same time in fidelity towards the spirit and the letter of the First Ecumenical Council - of the celebration in common of the greatest Christian festival, according to the purpose of the Holy First Ecumenical Council.
5.It declares today that the calendar and the opinions concerning this subject, as well as the difficult situations that are created, should not lead to divisions, disagreements or schisms; even those who do not agree with their canonical Church should adopt the venerable principle consecrated by tradition, i.e., of canonical obedience before the Church, because "The Sabbath was made for man and not man for the Sabbath" (Mk. 2:27).
6. It recognizes the efficacy of the efforts made by the Secretariat for the preparation of the Holy and Great Synod and their usefulness for the future.
Ich bleibe also bei meiner Meinung, dass es vielleicht am sinnvollsten wäre, wenn zunächst alle Orthodoxen wieder zum julianischen Kalender zurückkehren würden. Danach könnte dann, wenn sich alle (autokephalen) Kirchen dazu bereit fühlen, auf einer gesamtorthodoxen Synode ein neujulianischer Kalender mit neuer Osterberechnung eingeführt werden. Wenn sich natürlich alle Orthodoxen gleich zu Beginn einigen würden, dann könnte man den Schritt der Rückkehr zum julianischen Kalender auch überspringen und direkt zum neujulianischen Kalender übergehen.
Eine mögliche (vorübergehende) Rückkehr zum julianischen Kalender heißt für mich jedoch nicht, dass ich dem Verhalten der Abspalter und Ungehoramen zustimmen würde (z. B. Altkalendarier-Bewegung in Griechenland). Ganz im Gegenteil! Jeder orthodoxe Gläubige sollte sich an die Bestimmungen und Entscheidungen seiner zuständigen (autokephalen) Kirche halten und in Gehorsam danach leben.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen:
Der wahrhafte Zeitpunkt des Osterfestes wird nicht durch einen bis ins letzte Detail korrekten Kalender und durch exakte astronomische Berechnungen erreicht, sondern dadurch, dass die gesamte Orthodoxie das Osterfest in Einigkeit, Liebe und Zusammenhalt begeht.