H - wie Hypostasen

Orthodoxe Kirche und Gesellschaft, Theologie
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Nassos
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Registriert: 18.12.2008, 21:43

Beitrag von Nassos »

Was ist denn Ursache, dass der Heilige Geist - sagen wir mal so - nicht ganz so bewußt aufgefasst wird? Das seltene Auftreten in den Schriften? Ich bin versucht zu sagen, dass er schwieriger zu erfassen ist, als Gott Vater oder der Sohn (wobei wie erfasst man etwas Unendliches, und wie kann es sein, dass etwas Unendliches schwieriger zu erfassen ist, als etwas Unendliches).

Maria hat recht wenn sie sagt
Ich glaube, wir sollten vielmehr staunen, anbeten, anflehen, in Beziehung treten, uns erfüllen lassen...
und natürlich dürfen wir hierbei die "Vorgaben" der Kirchenväter nicht außer Acht lassen. Wir - als weniger im Stande zu verstehen - bedürfen dieser Führung und sind froh, dass es sie gibt.

Gottes Segen,
Nassos
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Mary
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Beitrag von Mary »

Nassos hat geschrieben:Was ist denn Ursache, dass der Heilige Geist - sagen wir mal so - nicht ganz so bewußt aufgefasst wird? Das seltene Auftreten in den Schriften?
Lieber Nassos,

Das kann ich Dir so nicht sagen.(bin keine Theologin :-) )

Ich denke, es ist eine sehr frühe Entwicklung der westlichen Kirche (schon vor dem Schisma), die mehr analytisch-logisches Denken pflegt als "der Osten", wo lieber mal ein Geheimnis als eben das stehen gelassen wird: ein Mysterium.

Es fällt aber doch auf, dass die "charismatischen" Bewegungen (in denen sich die Sehnsucht nach dem Heiligen Geist ausdrückt) eigentlich eine Erscheinung nur in der westlichen Christenheit ist. "Der Osten" hat, wie es scheint, kein Bedürfnis nach "mehr", weil der Heilige Geist immer eine erlebte Realität war...nur so meine Gedanken dazu.

Aber, wie gesagt, wenn Du die Entwicklung genau beschrieben haben willst, musst Du Leute fragen, die mehr wissen als ich...

Was Du über die Kirchenväter sagst ist richtig. Ich würde erweitert sagen, wir brauchen die Tradition der Kirche zum richtigen Verständnis.

LG Maria
Let Your mercy, O Lord, be upon us, as we hope in You.
Nassos
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Beitrag von Nassos »

Friede!

Liebe Mary,

vielen Dank!

Heute sprach Vater Michael in Esslingen über die Dreieinigket. Er stellte die Personen, die Hypostasen vor.
Er hob hervor, wie weit das über unseren Verstand geht, und wie auch große Kirchenleute Irrtümer dahingehend begingen.
Er hob Gregor von Nyssa und Augustinus hervor, sowie den Hl. Basileios, Väter der Kirchenväter, Hirte der Hirten.

Ein sehr schöner Vergleich der Dreieinigkeit von Vater Michael war der Mensch selber:
"ich bin, ich denke, ich fühle". Fand ich sehr schön.

Ich denke, es lohnt sich, Literatur darüber zu lesen, und sich zu vertiefen. Doch glaube ich, dass man hier nicht so sehr den Verstand öffenen muß, sondern den Geist und das Herz. Sie sind fähig mehr zu "verstehen", als das rationale Hirn.

In Christus,
Nassos
Metanoia
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Beitrag von Metanoia »

Hallo Nassos,
Ich denke, es lohnt sich, Literatur darüber zu lesen, und sich zu vertiefen. Doch glaube ich, dass man hier nicht so sehr den Verstand öffenen muß, sondern den Geist und das Herz. Sie sind fähig mehr zu "verstehen", als das rationale Hirn.
Das stimmt. Gott Selbst zu erfahren, hilft, Ihn mehr kennen zu lernen. Leben ist besser als Wissen, und es ist besser, unwissend das ewige Leben zu ergreifen als allwissend tot zu bleiben. Gott zu begegnen, bedeutet der Quelle des ewigen Lebens zu begegnen. Wer das ewige Leben schmeckt, gewinnt daraus die Erkenntnis, dass wir noch mehr von Gott durchtränkt werden wollen.

"seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, damit ihr durch sie zunehmt zu eurem Heil,3 da ihr ja geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist." (1. Petrus2,2-3)

Der HERR sei in seiner ganzen Liebe mit dir!
Metanoia
Nassos
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Beitrag von Nassos »

Metanoia hat geschrieben:Der HERR sei in seiner ganzen Liebe mit dir!
Metanoia
Danke, lieber Metanoia. Ich habe es nämlich bitter nötig.

Nassos
Metanoia
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Beitrag von Metanoia »

Das haben wir alle, lieber Nassos. Viel zu oft vergessen wir, dass niemand in der Welt, auch wir selbst nicht, uns so sehr lieben können, wie Gott es tut. Sich für Seine Liebe zu öffnen, ist das beste, was uns passieren kann.

"9 Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch." (Johannes 15,9) Johannes sah den Glanz der göttlichen Liebe, vielleicht mehr als sonst jemand, und er konnte in einfachen Worten ihre Kraft groß werden lassen.

Der HERR Jesus und Sein Apostel der Liebe mögen uns alle segnen!
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Elias
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Beitrag von Elias »

Metanoia,

wenn ichso Lese was du hier schreibst, dann kann ich gar nicht mehr abwarten dich als unseren Bruder in der Orthodoxen Kirche begrüssen zu können :) :andiearbeit:

Liebe Grüsse

Ilija
Nassos
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Beitrag von Nassos »

Im Thread "M wie Mission" kam dieser Punkt schon auf. Ich denke, es schadet nichts, ihn auch hier anzufuehren.

Wir glauben nicht an den gleichen Gott wie die anderen monotheistischen Religionen. Der Unterschied liegt in der Trinitaet Gottes.
Wer Jesus nicht als Gott selber anerkennt, erkennt Gott nicht an (in unserem Sinne), denn die Hypostasen sind untrennbar.

Die Behauptung "die monotheistischen Religionen glauben an den selben Gott" ist also oekumenistisch und entfernt sich vom Christentum bzw. von der Orthodoxie.

Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich habe das selber bis vor Kurzem auch so gesehen...

Nassos
Metanoia
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Beitrag von Metanoia »

Soweit ich weiß, lehren die RKK und Luther, dass der Heilige Geist dem Menschen den Glauben an Jesus möglich macht, wie auch Jesus den spirituellen Zugang zum Erkennen des Vaters öffnet.

Wie sieht die orthodoxe Kirche den Zugang eines Menschen zur Erfahrung der drei göttlichen Personen? Welche Rolle spielt die spirituelle Erfahrung für den Glauben?


Der HERR gebe euch seine lebendige Ruhe!
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Sinaitis
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Beitrag von Sinaitis »

Der HERR gebe euch seine lebendige Ruhe!
Ist hier jemand gestorben und ich habe es nicht mitbekommen?
holzi
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Beitrag von holzi »

Sinaitis hat geschrieben:
Der HERR gebe euch seine lebendige Ruhe!
Ist hier jemand gestorben und ich habe es nicht mitbekommen?
Sollten wir nicht alle für die Welt gestorben sein? :lol: - jetzt aber schnell raus hier, bevor ich noch mehr Unfug schreibe... :P
Metanoia
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Beitrag von Metanoia »

Was ich mich in letzter Zeit manchmal frage: ist die Übersetzung "Heiliger Geist" für die 3. göttliche Person etwas missverständlich? Wer ist der "Heilige Geist" hinter diesen Buchstaben?

Er kann nicht einfach die "Schwingung" oder der "Geruch" des christlichen Glauben sein, denn dann wäre er keine eigenständige Person. Das griechische Wort, das in Johannes 14 für den Heiligen Geist verwendet wird, wird mit "Tröster", "Fürsprecher" oder "Beistand" übersetzt. Ich persönlich empfinde den Heiligen Geist als den, der zur Liebe zum Vater und zum Sohn fähig macht. Wie kann er genauer beschrieben werden?

Die orthodoxe Kirche nennt den Heiligen Geist "Himmelskönig". Ist das vielleicht die beste Übersetzung des "paraklet"?

Der Segen des HERRN sei mit euch!
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Mary
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Beitrag von Mary »

Hallo, Metanoia,
Metanoia hat geschrieben:Was ich mich in letzter Zeit manchmal frage: ist die Übersetzung "Heiliger Geist" für die 3. göttliche Person etwas missverständlich?Wer ist der "Heilige Geist" hinter diesen Buchstaben?

Er kann nicht einfach die "Schwingung" oder der "Geruch" des christlichen Glauben sein, denn dann wäre er keine eigenständige Person.
Ja, ganz richtig. Der Heilige Geist ist Person, nicht "Hauch" oder "Göttliche Kraft" und schon garnicht "Atem Gottes".
Metanoia hat geschrieben: Die orthodoxe Kirche nennt den Heiligen Geist "Himmelskönig". Ist das vielleicht die beste Übersetzung des "paraklet"?

Der Segen des HERRN sei mit euch!
Metanoia
Wir bekennen vom Heiligen Geist, dass er Herr ist und Lebensschaffender, dass er vom Vater ausgeht und mit dem Vater und dem Sohn angebetet wird, dass er durch die Propheten geredet hat.

Im Himmlischer König Gebet:
Himmlischer König, Tröster, Geist der Wahrheit, überall Seiender und alles Erfüllender, Schatzmeister alles Guten und Spender des Lebens.

Der Heilige Geist ist Gott. einer von drei und eins mit dem Vater und dem Sohn.

Ich versuche seit einiger Zeit, das zu verinnerlichen, es gelingt mir nur schrittweise und nur, indem ich IHN Gott, den Heiligen Geist immer wieder im Gebet anrufe, seine Hilfe erflehe, weiss, dass ich ohne ihn noch nicht mal atmen und nichts tun kann.

Lg Maria
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Metanoia
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Beitrag von Metanoia »

Hallo Mary,

Was ich mich frage, ist, was das Wort "Geist" bedeutet. Ist der Heilige Geist wirklich ein "Geist" wie andere Geister?
Bei Clemens von Alexandria habe ich gelesen, dass der "Engel des HERRN", der im Alten Testament vorkommt, der Logos ist, also der Sohn Gottes. Der Heilige Geist kann also nicht in der Art eines Engels verstanden werden. Was unterscheidet einen Engel von einem Geist?
Im Himmlischer König Gebet:
Himmlischer König, Tröster, Geist der Wahrheit, überall Seiender und alles Erfüllender, Schatzmeister alles Guten und Spender des Lebens.
Ein schönes Gebet!
Metanoia
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Mary
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Beitrag von Mary »

Metanoia hat geschrieben:Hallo Mary,

Was ich mich frage, ist, was das Wort "Geist" bedeutet. Ist der Heilige Geist wirklich ein "Geist" wie andere Geister?
Bei Clemens von Alexandria habe ich gelesen, dass der "Engel des HERRN", der im Alten Testament vorkommt, der Logos ist, also der Sohn Gottes. Der Heilige Geist kann also nicht in der Art eines Engels verstanden werden. Was unterscheidet einen Engel von einem Geist?
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Ein schönes Gebet!
Metanoia
Da müsstest Du erstmal klarer definieren, was für Dich ein Geist ist. Sowas wie ein Dämon, oder ein Gespenst, oder sowas wie der "Geist der Freiheit" oder ähnlich...?

Ja, der Heilige Geist ist nicht als Engel erschienen. Die einzigen sichtbaren Manifestationen von ihm sind die Taube bei der Taufe des Herrn und die Feuerzungen an Pfingsten.

Der Heilige Geist IST Gott. Eins im Wesen mit dem Vater und dem Sohn.
Die Heilige Dreiheit ist weseneins und ungeteilt.

Lg Maria
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