Alexej hat geschrieben:Hier hat natürlich niemand davon gesprochen, den Glauben zu verändern. Was die anderen Sachen angeht, gibt es einen Unterschied zwischen Altardienerinen, Kirchenbänken und kleineren Ikonostasen (
http://nadegda.de/images/troiza%20143(1).jpg) sowie Chorgesang. Würde sich nicht jeder darüber freuen, wenn die gesamte Gemeinde das Herr erbarme dich singen würde, und nicht nur der Chor? Und in Russland gibt es zur Zeit eine große Reform der geistlichen Bildung - die übrigens von offizieller Seite auch so heißt.
Hallo Alexej,
für mich gehört dies untrennbar zum Glauben! Es ist Ausdruck des Glaubens. Die Väter unterscheiden nicht so streng wie wir zwischen Dogma als theoretische Lehre und den Gebräuchen der Kirche. Der Hl. Basilius der Große nennt in seiner Schrift "Über den Hl. Geist" - diese Dinge "dogmata" wenn er davon spricht, dass wir nach Osten gewandt beten, usw..
In der Serbischen Kirche singt zwar ein Chor aber es kann trotzdem jeder mitsingen - das stört niemand.
Es gibt natürlich auch gute Reformansätze: zB Photios Kontoglou der quasi die Ikonographie "reformierte" - er hat viel dazu beigetrage, den byzantinischen Stil wieder aufleben zu lassen. Die Ikonographie war ja stark verwestlicht und naturalistisch - wie viele Ikonen heute noch in Russland. Auch der Hl. Joan von Shanghai hat einen Artikel über die Ikonographie verfasst und dass man zur traditionellen Ikonographie zurückkehren sollte.
Im Kirchengesang, Constantine Cavarnos schreibt, man solle wieder zurück zum "antiphonalen" Gesang mit 2 Chören - denn dies sei die traditionellere Variante. Auch Patriarch Alexej hat einmal angemerkt, man sollte mehr "traditionell" singen, da in Russland die westliche Polyphonie als Kirchengesang vorherrcht, während der traditionellere Neumengesang fast verschwunden ist.
Aber wie gesagt, alle die anderen Kirchen sollen uns Beispiel und Lehre sein! Die haben das ja auch nicht getan um die Leute vom Glauben abzubringen. Die dachten durch diese Reformen werden die Leute sich mehr beteiligen und sich mehr dafür interessieren. Heute sieht man, dass dieser Schuß ging nach hinten los ging. Auf einmal hört man von Katholiken mehr und mehr; zurück zum Latein, zurück zur alten Messe usw...
Ist ja auch mit dem Kirchenslwischen bzw. Altgriechischen so - wer sich wirklich für die Liturgie interessiert, lernt dies schnell und wer nicht - den interessiert es auch nicht wenn es in modernem Russisch oder Neugriechisch gebetet oder gesungen wird. Das sind alles nur Ausreden finde ich.
Es gibt ein aufgezeichnetes Gespräch zwischen einem russischen Bischof und einer Deutschen die genau solche Fragen stellt. ZB die Länge der Gottesdienste kürzen: Der Bischof sagt: Zu was? Die die regelmäßig in die Kirche kommen, für die sind die Gottesdienste fast noch zu kurz und die anderen können kommen und gehen wie sie wollen. Die werden auch nicht bleiben wenn die Liturgie kürzer wäre....
Der Bischof sagt: "Warum sollten wir die Liturgie ändern wollen, wo uns doch die ganze Welt um deren Schönheit beneidet? Ich habe katholische Gottesdienste besucht, dort wurde nichts zum Guten verändert. Den Leuten war dies gar nicht recht. Also warum hat man dies getan - lebendiger ist der Glaube nicht geworden wie man sieht."
Genaus mit dem Fasten: die Frommen fasten ohnehin und die anderen werden auch dann nicht fasten, wenn dies gelocktert wird - also wozu ändern?