Andromachi hat geschrieben:Meine Kusine hat sich scheiden lassen, als sie erfuhr, dass ihr Mann eine Freundin hatte, die er nicht aufgeben wollte. Diese Frau hat er auch tatsächlich nach der Scheidung geheiratet. Jahre danach ging meine Kusine zur Beichte und sagte dem Priester, dass sie noch Gefühle der Bitterheit gegenüber ihrem Ex-Mann hege. Und der Priester antwortete: Das ist verständlich. Aber du musst wissen, er erscheint mit dem Kranz EURER Ehe vor das himmliche Gericht.
Ich möchte diese Aussage mit der Diskussion über die Annullierung in Beziehung setzen und möchte fragen, wie wir das verstehen.
Liebe Andromachi, ich verstehe nicht ganz, was du meinst, kannst du das bitte nochmal näher ausführen?
Möchtest du wissen, wie die
Orthodoxie damit umgeht, dass die Ehe geschieden und eine neue eingegangen wurde - in Bezug auf die priesterliche Aussage?
Ich bin sicherlich die Falsche um das zu beantworten und kann nur sagen, dass ich ungern darüber spekuliere, wie Gott sich verhalten, wie Gott urteilen wird.
Oder möchtest du wissen, welche Position die
kath. Kirche (der Begriff der Annullierung ist nämlich kath. etwas ganz anderes als eine Scheidung!) vertritt, in Bezug auf die Aussage des orth. Priesters?
Denn eine Annullierung ist eine Ehenichtigkeitserklärung, d.h. die Ehe wird für ungültig erklärt, das Sakrament hat keine Gültigkeit erlangt - die Ehe hat nie existiert. Zu deutsch: du warst nie verheiratet. Und dafür sind eben eigentlich nur schwer wiegende Gründe möglich.
Das Andere ist eine Trennung. Diese kann natürlich erwirkt werden, aber dann bleiben die Ehebande weiterhin bestehen, du kannst nicht neu heiraten (das bezieht sich natürlich nur auf die kirchliche Trauung) und jedes Zusammenleben mit einem neuen Partner ist...eben Sünde.
Und dann gibt es noch so spezielle Fälle, die kann ich aber nicht darlegen, dafür muss man Priester sein, denn dabei handelt es sich wirklich um sehr spezifisches Kirchenrecht: Das betrifft alle Ehen, die mit einem Nichtkatholiken stattfanden und zu Gunsten einer neuen Ehe mit einem Katholiken aufgelöst werden sollen.