Hallo Hannes!
Wenn Du das Thema Schisma Ost-West in der ganzen Tiefe beleuchten und studieren wolltest, müsstest Du Dir viel Zeit nehmen
- vermutlich Jahre. Auf keinen Fall solltest Du Dich zu sehr beeinflussen lassen von Dingen, die irgendwelche Leute in Internetforen
schreiben - sei es katholisch, sei es orthodox. Mir ist schon klar, dass der letzte Satz eine Selbstreferenz enthält
Auf jeden Fall sind die orthodoxen Kirchen generell (noch?) immer stark mit einer Nationalität verknüpft (griechisch,russisch, etc.).
Die Frage ist, ob das für Dich zu einem Problem werden könnte, wenn Du Dich damit nicht so gut identifizieren kannst.
Durch seine herausragende Rolle und mediale Präsenz schießen sich andere christliche Gemeinschaften (Protestanten, Orthodoxe) mit
Vorliebe auf den Bischof von Rom ein. Natürlich hat er großen Einfluss, aber er ist auch stark durch die Lehre der Kirche gebunden.
Wir beten für ihn, aber es wird total überschätzt, welche Rolle der Papst im normalen Glaubensleben spielt.
Ich bilde mir ein, inzwischen beide Seiten ein bisschen zu kennen: Seit Kindheit an praktizierend als Katholik,
durch meine Frau auch die Orthodoxie: Es bleibt schwierig und es ist auch in der Vergangenheit zu viel Unrecht passiert:
Ich glaube nicht (mehr) an irgendeine "versöhnte Verschiedenheit" oder dergleichen ökumenischen Blabla, das ist oft leider nicht wirklich aufrichtig.
Am Ende wird nur einer tatsächlich Recht haben, Ost oder West und es macht einen Unterschied!
Das bedeutet aber nicht, dass man sich nicht gegenseitig mit Respekt und Achtung begegnen kann, ja muss.
Gerade durch die Beobachtung des Glaubens meiner Frau und auch die Auseinandersetzung (!) habe ich sehr viel über den
eigenen Glauben neu gelernt bzw. wieder entdeckt. Das ist meistens wirklich nicht angenehm oder einfach, im Gegenteil.
Als Katholik glaube ich nicht, dass die orthodoxe Kirche
die "una sancta" aus dem Credo ist,
aber der Vergleich mit den Orthodoxen gibt mir immer wieder viel zu denken und ist meist viel relevanter als z.B. mit Protestanten,
die häufig theologisch und praktisch zu weit "weg" sind in vielerlei Hinsicht.
Auf jeden Fall hast Du ohne Zweifel eine schwierige Entscheidung vor Dir, und ich wünsche Dir, dass SEIN Geist Dich erkennen lässt,
welcher Weg zu gehen ist!
PascalBlaise