Fest steht, dass es keine Interkommunion zwischen orthodoxen und anderen christlichen Kirchen geben darf! Öfters wurde hier die Frage gestellt, inwieweit Nicht-Orthodoxe aber überhaupt an orthodoxen Gottesdiensten, speziell der Göttlichen Liturgie, teilnehmen dürfen. Dazu:
Vater JOHANNES Nothhaas, Mainz, hat geschrieben:Noch bevor der Gläubige das Kirchenschiff betritt, durchquert er den Narthex. In diesem Vorraum ist während des Gottesdienstes der Platz der Katechumen, der auf die vollständige Mitfeier des Mysteriums noch nicht Vorbereiteten vor ihrer Taufe und der nicht zur Feier Bereiteten im Stand der Büßenden. Nach altkirchlicher Tradition dient es nicht dem Wohle aller, wenn alle an allem in gleicher Weise teilnehmen. Die Katechumen können nur am Wortteil voll teilnehmen. Vor dem eucharistischen Teil werden sie vom Diakon mit dem Ruf: "Ihr Katechumenen alle, gehet hinaus. Katechumenen gehet hinaus. Keiner der Katechumenen bleibe!" Der Sinn dieser Maßnahme, die heute noch in vielen Klöstern - vor allem auf dem Heiligen Berg praktiziert wird, ist die Bewahrung des Göttlichen Mysteriums in seiner Bedeutung für unser Heil. Ein Nichtvorbereiteter soll es nicht schauen. Der in Brot und Wein anwesende Herr soll nicht in ungläubigen Augen profaniert werden. Der Verweis der Büßenden an diesen Ort soll unterstreichen, dass sie solange sie von ihren Sünden gefangen sind, nicht an der Kommunion des Leibes Christi, der Kirche, teilnehmen können. Die Strenge dieser Praxis war der Kirche nicht zum Schaden gewesen.
Aus: Einführung in die Göttliche Liturgie
In einigen Athosklöstern und einem nicht weniger weltabgeschiedenen Kloster im griechischen Pilion habe ich tatsächlich erlebt, dass Nicht-Orthodoxe (unabhängig, ob sie katholisch, protestantisch oder gar nicht getauft waren*) den Kirchenraum nicht betreten durften, sogar auch außerhalb der Gottesdienstzeiten. Dass Katechumnen oder Nicht-Orthodoxe nach dem Wortgottesdienst hinaus gehen sollten, dagegen noch nie (die Athosklöster haben allerdings massive Türen zwischen Hauptraum und Narthex, die dann oft auch geschlossen werden).Grigorios Larentzakis hat geschrieben:In der Frühkirche war auch nicht alles ideal. Es gab sehr viele Schwierigkeiten und Probleme. Dennoch betrachteten es viele Menschen als ein großes Glück, wenn sie die Möglichkeit bekamen, Christen zu werden. Sie haben den beschwerlichen Weg der Vorbereitung auf sich genommen, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Es waren die Katechumenen, die Unterwiesenen, die geduldig auf ihre Aufnahme gewartet haben. Es gab den für sie eigenen Raum in der Kirche, die Vorhalle im Kirchengebäude (Narthex). Für sie gab es bestimmte Teile des Gottesdienstes. Sie durften nicht im Hauptraum der Kirche sein, in dem die Gläubigen waren. Sie durften auch nicht während des ganzen Gottesdienstes im Kirchenraum bleiben. Aber sie haben geduldig gewartet, sie haben sich intensiv vorbereitet. Nach der Einführung der Kindertaufe ist es dann allerdings leichter geworden.
Aus: ?Die Orthodoxe Kirche?
In den meisten Gemeindekirchen ist es durchaus üblich, dass alle, die in der Liturgie mitbeten wollen, das auch bis zum Schluss dürfen und sogar Segen und Antidoron empfangen können. Viele Kirchen haben auch keinen Nathex mehr oder er wird als Verkaufsraum für Bücher und Kerzen, etc. genutzt.
Wie seht ihr das?
LG
Walter
* Allerdings bekommt man dort zumeist eine umgehende (Neu-)Taufe angeboten (also ohne "geduldiges Warten und intensive Vorbereitung").