Jesusgebet

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Sucher_3
Beiträge: 69
Registriert: 31.05.2006, 17:44

Beitrag von Sucher_3 »

Lieber Milos,

vielleicht bin ich einfach psychologisch zu "verkorkst" ;-), um das anders zu sehen. Ich hatte ja beruflich mit schwer gestörten Menschen zu tun (ich habe u.a. Pädagogik und Sozialpädagogik studiert und viele Jahre im heilpädagogischen Bereich gearbeitet), und daher weiss ich, was die Psyche alles zu tun vermag. Das "Transponieren" auf Schweine sehe ich auch als ein Bild, eine Metapher an, so wie die Juden z.B. glaubten, ihre Sünden einem Bock zu übertragen, den sie dann in die Wüste jagten (daher auch der Begriff "Sündenbock"). Wenn man die Bibel wortwörtlich nimmt, wie Du, ist Deine Argumentation völlig richtig! Für den, der die Bibel nicht wörtlich nehmen kann, ist sie fragwürdig. Das müssen wir aushalten.

Liebe Grüsse

Peter
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Sebastian
Beiträge: 956
Registriert: 16.12.2008, 13:46
Religionszugehörigkeit: Orthodox (MP)

Re: antwort

Beitrag von Sebastian »

Julija hat geschrieben:Hallo! Echt zu sagen, mir geht das überhaupt nicht... Viele Mal habe ich probiert Jesusgebet zu praktizieren, aber jeden Mal habe ich eingechlafen oder über etwas Anderes denken begonnen...
Zuerst war ich überrascht und enttäuscht. :( Später aber haber ich gefunden, dass ich nicht alleine bin. Viele Menschen haben so eine Erfahrung. Warum? Vielleicht weil Jesusgebet echte Konzentration und bestimmten Seelezustand braucht.
Mit Grüssen!
Julija
Hallo liebe Juljia! :D

Dieses Thema ist zwar schon ziemlich in Vergessenheit geraten, aber ich möchte dir kurz meine Erfahrungen mit dem Jesusgebet kundtun.

Persönlich kenne ich die Situationen, die du beschrieben hast. Mit Konzentrationsschwierigkeiten (gerade wenn man nicht zu Hause ist) hat man schon so manches Mal zu kämpfen. Was tun?

Ich praktiziere das Jesugebet so oft ich kann (zu Hause versuche ich auch das lange Gebet), aber ich brauche dazu Ruhe. Mag sein, dass es von Charakter zu Charakter unterschiedlich ist, aber ich kann z.B. (Kein Gebet) nicht beten, wenn der Fernseher läuft. Es muss bei mir eine innere Ruhe einkehren, sodass ich mich voll auf unseren Herrn besinnen kann. Manchmal wünschte ich mir, dass für eine kurze Zeit eine gewisse Klosteratmosphäre einkehrt.

Ich weiss nicht, ob mir das Jesusgebet schaden würde, wenn ich es nicht aus Herzen tue. Eines weiss ich aber; es bringt mir nichts, wenn ich mich nicht voll und Ganz auf den Herrn konzentrieren kann...

LG
Stephanus
peter
Beiträge: 440
Registriert: 01.08.2006, 13:58
Religionszugehörigkeit: (russisch-) orthodox
Wohnort: Berlin

Jesusgebet

Beitrag von peter »

Ihr Lieben !

Möchte mich nach der User-Attacke ins Jesus-Gebet flüchten. Seit ca. 10 Jahren klingt nun das "Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, des Sünders", manchmal leise, manchmal im Geiste, meist im Rhythmus des Atmens, selten nach dem Schlag des Herzens, in diesem
meinem Alltagsleben. Die "aufrichtigen Erzählungen" des russischen Pilgers (mit meiner Frau seit damals schon zweimal gelesen) gaben den
Anstoß. Dort wird übrigens der zweite wesentliche Anstoß, nämlich die
"Philokalia" zu lesen, gegeben (Fünfbändige Ausgabe). Ich habe bisher
nie eine Wissenschaft daraus gemacht, sondern einfach auf das unablässige Wiederholen bei jeder Gelegenheit gesetzt, und wahrscheinlich auch deshalb keine "negativen" Erfahrungen gemacht. In den ersten Jahren wirkte das
Wiederholen oft künstlich, manchmal lästig, doch schließlich hat sich der
Heilige Name ganz natürlich durchgesetzt. Ich brauche nur ins Freie zu treten, und meist setzt das Gebet ganz von selber ein. Es ist auch eine beruhigende Folie bei unterschiedlichsten, nicht allzu konzentrativen
Beschäftigungen. Es ist wirklich so, daß der Herr uns nahe kommt, bei uns verweilt, ob er aber einen Platz im Herzen findet, wo er sein Haupt hinlegen kann, weiß nur er selbst. Gedanklich sagte ich mir immer, Gott läßt sich nicht zwingen, auch nicht durch das Herzensgebet, wir sollen keine "Namens"magie betreiben. Aber wenn dieser Name uns lieb geworden ist, ja letztlich "teurer" als alles andere, wird Gott es dann doch lohnen, so hoffe ich. Ich möchte auch keine "Technik" aus solchem Beten machen. Was nützt das trockene, formelle Dahinmurmeln. Mit dem Herzen, mit der ganzen Seele, und schließlich mit dem Geist sollten wir schon dabei sein. Das ganze Leben ist nun natürlich eine Ablenkung, oder sogar eine permanente Versuchung. Umso schöner, auch um so spannender wird es dann, wenn ich sozusagen mit diesem Heiligen Namen "bei passender Gelegenheit" alles übrige auskonkurrieren kann, was sich götzenhaft aufbläht und satanisch aufdrängt, wie diese User- oder Spam-Attacke.
Übrigens doch ein kleiner "technischer" Hinweis. Wenn ich einschlafe, oder mal zwischendurch aus dem Schlaf aufwache, nutze ich die etwas weniger
komplizierte Fassung: "Herr Jesus Christus (beim Einatmen), erbarme Dich meiner (beim Ausatmen)". Um wenigstens nächtlich meinen Sünden nicht ganz so nahe zu sein. Und wenn ich meine Frau lieb in den Arm
nehme: "Herr Jesus Christus, erbarme Dich unser".

Von Herzen Euer Peter
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
Ehre sei Dir oh Herr

Beitrag von Ehre sei Dir oh Herr »

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte nochmal auf das Tschotky (russisch) - also einer aus Holzkügelchen bestehenden Gebetsschnur verweisen.
Es ist eine gute Konzentrationshilfe.
Nach jedem Satz eine Kugel weiter. So bleibt man immer bei der Sache und die Gedanken rennen nicht weg...

L.G. René
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