Dreieinigkeit

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gawan
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von gawan »

Danke für den Tipp. Ich habe mal angefangen zu lesen und gleich am Anfang des Kapitels 2 des ersten Buches schreibt er:
... daß die Dreieinigkeit der eine, alleinige und wahre Gott ist ...
Damit sind wir sozusagen im Fall 2 meiner Ausführung: Vater, Sohn und Heiliger Geist sind für ihn zwar jeweils Gott,
aber wenn es um die "Einheit" geht - also darum, dass wir nur einen Gott haben - wechselt er die Betrachtungsebene und
sagt: eigentlich ist die Trinität der allein wahre Gott. Ich kann da auch wieder 1. Korinther 8,6 bringen (siehe oben).

Mal schauen, vielleicht geht er im weiteren Verlauf auf so etwas ein, aber eine echte Hoffnung habe ich da nicht.
gawan
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von gawan »

Ich habe mal im pdf gesucht und auf 1. Kor. 8,6 geht Augustinus nur im 6. Kapitel des ersten Buches ein. Dort allerdings nur auf den zweiten Teil mit der Schöpfung. Damit bleibt für mich folgende Spannung bestehen:

Augustinus sagt: Die Dreinigkeit ist der alleinige Gott
1. Kor. 8, 6 sagt: Der Vater ist der alleinige Gott
Marian
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Marian »

„Aus den Eigenschaften seines Wesens, d.h. aus dem Wesen selbst, wird Gott niemals als etwas erkannt. Die
Erwägungen über Gott erweisen sich der ganzen Schöpfung, der sichtbaren und zugleich der unsichtbaren, als
einfallslos und vollkommen unzugänglich; den Schauenden gibt Gott zwar sich selbst zu erkennen, und zwar durch
das, was seine Wesenheit umgibt […], jedoch nur, dass er ist.“
Hl. Maximos Confessor, Ambigua, PG 91, 1288AB
Marian
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Marian »

„Wenn du […] dich deinen eigenen Angelegenheiten
zuwenden willst und dort einen ehrenwerten Gegenstand
suchst, so kann ich dir auch da weite Gebiete eröffnen.
Philosophiere doch über die Welt oder die Welten, über die
Materie, über die Seele, über die guten und über die bösen
geistigen Wesen, die Auferstehung, das Gericht, die
Vergeltung, die Leiden Christi. In diesen Dingen ist ein
Erfolg nicht ohne Nutzen, ein Misserfolg jedoch ohne
Gefahr.
Was Gott selbst angeht, so werden wir ihm jetzt kaum nahe
kommen, etwas später vielleicht vollkommener, in Christus
Jesus selbst.“
(Hl. Gregor der Theologe, 1. Theologische Rede, 10)
Marian
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Marian »

Zeugnisse der Hl. Dreiheit im NT

Lk. 3: 21 Es geschah aber, als alles Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft wurde und betete, da tat sich der
Himmel auf, 22 und der Heilige Geist stieg in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und eine Stimme
ertönte aus dem Himmel, die sprach: Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen!
Mt. 17: 1 Und nach sechs Tagen nahm Jesus den Petrus, den Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und
führte sie beiseite auf einen hohen Berg.
2 Und er wurde vor ihnen verklärt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie
das Licht. 3 Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elia, die redeten mit ihm. […] 5 da überschattete sie eine
lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen
habe; auf ihn sollt ihr hören!
6 Als die Jünger das hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr.
Joh. 14, 16: Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch ist in
Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn erkennt. Ihr
erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Mt. 28, 19: So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes.
1Joh. 5: 7 Denn es sind drei, die ⟨es⟩ bezeugen: 8 der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei sind
einstimmig. [Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und
diese drei sind eins.]
Marian
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Marian »

Kannst du Glauben? Möchtest du anbeten? Möchtest du mein geliebtes Kind genannt werden? Kein Problem!
Aber keiner wird Maurermeister, indem er den Grundstein des schönsten Hauses herausreißt und ihn versucht zu zerstören! Und für diese Erkenntnis braucht nicht mal der Dümmste eine Biebel.

Befass dich zuerst hiermit, dann wird dir Erkenntnis geschenkt, ohne dass du nur einmal nachdenken müsstest, ähnlich einem Heiligen!

- - - >

Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allherrscher, den Schöpfer des Himmels und der Erde, alles Sichtbaren und Unsichtbaren,

und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes einziggezeugten Sohn, den aus dem Vater Gezeugten vor aller Zeit, Licht vom Lichte, wahren Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, den dem Vater Wesenseinen, durch den alles geworden ist,
den für uns Menschen und zu unserer Errettung von den Himmeln Herabgestiegenen und Fleischgewordenen aus dem Heiligen Geist und der Jungfrau Maria und Menschgewordenen, den für uns unter Pontius Pilatus Gekreuzigten, der gelitten hat und begraben worden ist,
den am dritten Tage Auferstandenen gemäß den Schriften,
den in die Himmel Aufgestiegenen und zur Rechten des Vaters Sitzenden, den mit Herrlichkeit Wiederkommenden, zu richten die Lebenden und die Toten, dessen Königtum ohne Ende sein wird,

und an den Heiligen Geist, den Herrn, den Lebenschaffenden, den aus dem Vater Hervorgehenden, den mit dem Vater und dem Sohn Angebeteten und Verherrlichten, der gesprochen hat durch die Propheten,
an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der künftigen Welt. Amen.
CalvinStein
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von CalvinStein »

Pavle hat geschrieben: 30.07.2013, 22:38 Guten Abend :)

Wer hat gesagt gehabt dass es die Dreieinigkeit gibt ? Jesus ? Gott ? Paulus?
Bibelstelle vorhanden ?

Gruß,

Pavle
Die Dreieinigkeit oder Pluralität des einen Gottes kommt aus dem Judentum. Auch wenn die heutigen Juden sich teilweise schlecht über die Dreieinigkeit äußern, so ist damit eher der Glaube gemeint, das Jesus Christus Teil dieser Dreieinigkeit ist. Das Gott einer ist und dennoch mehrere Personen hat, kann man neben der Bibel (AT + NT,) auch jüdische Tradition, christliche Tradition oder einflussreiche Philosophen oder Rabbis als Quelle nennen.
So z.B. Philon von Alexandria, er war Jude und lehrte das Gott einer ist und drei Personen hat. Darüber hinaus lehrte er auch das der Messias der fleischgewordene Gott selbst sein wird. Man muss hinzufügen das seine Lehren oder philosophischen Gedanken auch mal inkonsistent, also keinen Bestand haben oder widersprüchlich sein könnten. Das bezieht sich jedoch nicht auf die Pluralität des einen Gottes.
So spricht z.B. auch die jüdische Schrift "Lamentations Rabbah 3:60" von verschiedenen Personen Gottes, bei dem Eine bei der Anderen Fürbitte hält.
Ebenso spricht Nahum Sarna in seinem Torakommentaren (Seite 383,) dass es sich beim "Engel des Herrn" in z.B. Genesis 16:7-9 um eine weitere Person, neben dem unsichtbaren Gott (dem Vater) handelt. Der "Engel (oder Bote, Gesandte) des Herrn" bezeichnet im AT eine Erscheinung des Sohnes Gottes, des Herrn Jesus Christus, vor Seiner Menscheerdung. Das lässt sich u.a. daran erkennen, dass dieser besondere Gesandte direkt in der Ich-Form Aussprüche weitergibt, dass er unmittelbar mit dem Herrn gleichgesetzt wird und dass er, im Gegensatz zu allen geschaffenen Engeln, auch Opfer hbd Anbetung entgegennimmt.
Außerdem gibt es noch das Konzept der sogenannten "Schechina" im Judentum. Das ist die Gegenwart Gottes in der Welt, also eine Immanenz. So gibt es also mindestens den Vater der im Himmel ist und mindestens eine weitere Person von Gott die in der Welt sein kann.

Das Wort "Dreieinigkeit" kommt jedoch vom Kirchenvater Tertullian, der etwa im Jahre 200 gelebt hat. Vorher war eine Bezeichnung des einen Gottes in den drei Personen anscheinend nicht nötig, weil die Menschen damals besser wussten worum es sich handelt, als, vor allem, nachfolgende Generationen, die lieber Gottes Offenbarungen in Zweifel setzten, anstatt sich mit der Thematik mit Glaube, Hoffnung und dem Willen nach Wahrheit auseinanderzusetzen. So sehe ich das.

Wenn Gott nur aufgrund der Schöpfung der Vater ist (d.h. Er ist nur der Vater der geschaffenen Wesen,) dann hätte es Zwangsläufig eine Zeit gegeben, in der Er nicht Vater war, da die Schöpfung nicht ewig ist wie er. Daher müsste Er einen eigenen Nachkommen haben, um Vater zu sein, und dieser Nachkomme ist Sein Sohn, der wie Er, ewig ist.
Gott ist Vater, wei Er Seinen Sohn immer bei Sich hatte.
Dies ist ein Argument vom Kirchenvater Tertullian für die Dreieinigkeit oder Pluralität des einen Gottes.

Oder z.B. wenn es darum geht Gott bei anderen Namen oder Titeln zu nennen, wie Liebe oder lieber Gott. Bei solch einem Titel ist vorausgesetzt das es ein Subjekt und Objekt gibt das geliebt wird, in dem Fall die Personen der Dreieinigkeit, sonst wäre Gott nicht unveränderlich. Wäre nur "der Vater" Gott und wir würden Ihn einen "liebenden Gott" nennen, wäre dies ein Widerspruch, da wir Gott als veränderlich betiteln und es wäre auch Gotteslästerung, da wir Gottes Liebe abhängig von Seiner Schöpfung machen und uns Menschen zum zentralen Punkt machen, ohne die Gott keine Liebe hätte oder wäre.

(Zu sagen das Gott sich selbst über alles lieben würde, in einer Person, wäre falsch, da selbstliebe Sünde ist und es keine Sünde in Gott gibt)

Diakon Igor sagte "Gott hat uns den Verstand gegeben, aber nicht alles lässt sich durch diesen erschließen". Das ist ein Punkt den wir beim ungeschaffenem Gott, als geschaffene Wesen nicht vergessen sollten. In gewisser Weise können wir Dinge verstehen, aber irgendwann ist Schluss. So sind wir uns Menschen z.B. über unseren Schluckauf bewusst und können on diagnostizieren, aber wir Menschen wissen immer noch nicht was Schluckauf verursacht, welchen Zweck er hat und wie man ihn heilen kann, man findet höchstens Theorien dazu.
In gewisser Weise offenbart sich Gott und wir verstehen es, aber wie soll denn ein geschaffenes, sündiges Wesen mit Grenzen, den ungeschaffenen, perfekten und grenzenlosen Gott ganz verstehen? Bevor wir die Einheit Gottes in Frage stellen, sollten wir lieber unsere eigenen Gedanken in Frage stellen. In Mathemathischen Aufgaben tun das viele Menschen, aber beim Thema Gott meinen alle einen unwiderlegbaren Widerspruch oder unwiderlegbaren Beweis für Seine Dreieinigkeit gefunden zu haben, trotzt fehlerhaftigkeit aufgrund unserer Sünden und Grenzen.

Zu behaupten "Das sind schonmal drei Götter und steht im Widerspruch dazu, dass Christen nur an einen Gott Glauben," ist falsch, dann man setzt sich selbst mit seinem begrenztem Verstand über Gottes Willen uns Offenbarung, indem man in anderen Worten sagt "entweder richtet sich Gott nach meinem Verständnis und gibt sich mir auf verständliche Weise vollständig zu erkennen oder es gibt Ihn nicht." Ein Sünder ist nicht der Maßstab, der Gott messen kann, ob Dreieinigkeit oder Einheit. Wie Diakon Igor auch schon sagte "Wir müssen sein wie Kinder", denn wenn der Vater dem Kind was sagt, hat das Kind es anzunehmen und hat keine Möglichkeit seinen eigenen Willen oder seine Gedanken über die des Vaters zu stellen. Ich habe auch noch nie ein Kleinkind gesehen das besser auf sich selbst gestellt ist, als wenn es abhängig vom Vater ist.

Meiner Meinung nach, ist es noch schwieriger Gott zu verstehen, wenn Gott eine Person, der Vater, wäre. Es gibt dazu Debatten und Videos auf Youtube im englischen Bereich, auch aus orthodoxer Sicht. Das wäre vielleicht interessant wenn man sich das anschauen will und kann. Eine seriösere Anlaufstelle dafür, wäre aber natürlich eine orthodoxe Kirche.

Es gibt Menschen die die Dreieinigkeit aus der Bibel rauslesen können und manche glauben sie könnten die Dreieingkeit mit der Bibel widerlegen.
Da fällt mir die Bibelstelle Johannes 6:51-69 ein. Jesus sagte, dass wer Sein Fleisch nicht isst und Sein Blut nicht trinkt, kein ewiges Leben hat. Die Menschen zu denen Er das sprach, verstanden nicht was Er ihnen sagen wollte und sie verließen Ihn. Jesus Frage daraufhin Seine Apostel, ob nicht auch Sie Jesus verlassen wollen. Aber die Apostel antworteten der Jesus Christus Worte des ewigen Lebens hat, obwohl sie Ihn auch nicht verstanden haben, blieben sie bei Ihm und glaubten Ihm. Jesus vollbracht viele große Wunder die auch mal nur Gott vollbringen konnte, offenbarte Sich ihnen Selbst als Gott usw, wieso sollten sie Ihn anzweifeln?
Wenn Gott uns Menschen sich als Dreieiniger Gott offenbarte, wieso sollten wir das Ablehnen? Wir haben doch gar kein Recht uns gegen Gottes Offenbarungen zu wehren und Gotteslästerliche, neue und für den persönlichen Verstand verständlichere oder unverständlichere Lehren auszudenken.
Das wäre eine Verfälschung des wahren, von Gott gegebenen Glaubens, der über tausende Jahre gelehrt und geglaubt worden ist. Beim "kleinsten" Thema, dass der wahren apostolischen Lehre widerspricht, wurden die Irrlehrer auf richtige Art und Weise aus der Kirche ausgeschlossen, damit die Wahrheit erhalten bleibt.

Gott hat uns Menschen einen also Weg gegeben, der in den Himmel, in ewiges Leben führt. Wenn wir tun was Gott uns gesagt, hat wird dem auch so passieren. Wenn wir aber die Dreieinigkeit ablehnen, fallen wir aus der Sicherheit raus, weil wir nicht das befolgen was Gott von uns will und keiner kann dann mit Gewissheit sagen was mit diesem Menschen passiert, außer Gott.

Die Bibel ist Eigentum der orthodoxen Kirche und kann nur durch sie richtig verstanden werden. Das Interpretationsspektrum der Bibel ist fast unendlich. Das selbe gilt auch für "heilige" Bücher anderer Religionen. Laut der Bibel und der Interpretation der Kirche, führt die eigene Interpretation eines Menschen der Bibel, der nicht im orthodoxen Glauben gefestigt ist, zur Verdammnis (2.Petrus 3:16.) Also nimmt man entweder das richtige Verständnis der Bibel aus orthodoxer Kirche an oder man stellt sich Taub und Blind gegenüber der orthodoxen Kirche und läuft Gefahr ins Verderben zu laufen.

Heiliger Basilius der Große
Kommentar zu einer Versgruppe: 1 Kor: 8: 6-6

„Es ist ein Gott und Vater, von dem alles ist: ... und ein Herr Jesus Christus, in dem alles ist“ (1 Kor 8,6). Dies sind nicht die Worte des Gesetzes des Gebers, sondern der unterscheidenden Hypostase. Der Apostel sagte dies nicht, um die Idee des Unterschieds in der Natur einzuführen, sondern um das Konzept des Vaters und des Sohnes als nicht verschmolzen darzustellen.

Quelle

„Über den Heiligen Geist“.
Kapitel 5. Über die Tatsache, dass vom Vater gesagt wird: von ihm, und vom Sohn: von ihm, auch vom Geist

In 1.Korinther 8 wird eigentlich über ein ganz anderes Thema als die Dreieinigkeit gesprochen. Gott in Seiner Pluralität wird nur beiläufig erwähnt. So ist dieser Vers sogar fast Bestandteil des orthodoxen Glaubensbekenntnisses. Vom Gott Vater kommen alle Dinge, durch den Herrn Jesus Christus sind alle Dinge.
Da das Erschaffen ein göttliches Attribut ist und der Vater, der Sohn (und der Heilige Geist) daran beteiligt sind, wird in diesem Vers fast zweifellos darüber gesprochen, dass wir nur einen Gott haben, aber das dieser Gott nicht Vater und Sohn in einer Person sind, sonder das es schonmal zwei Personen sind.
Die Wortwahl wurde im Vers 6 genau richtig gewählt, um einen Unterschied zu den Heiden der damaligen Zeit und Ortes zu setzten. Aber auch zugleich aufzuzeigen, dass Gott Vater und Gott Sohn zwei Personen sind.

(Und man muss hinzufügen das auch der Heilige Geist nicht fern ist, in 1.Korinther 8:6. Denn es heißt kurz darauf in 1.Korinther 12:3, das wir Jesus Christus nur "Herr" nennen können, durch den Heiligen Geist)

(In Genesis 1:1-3 findet man den einen Gott. Den Vater, das Wort und den Geist Gottes als gemeinsamen, einen Schöpfer, da sie (die Personen) alle beteiligt sind an der Erschaffung. Wenn also der eine Gott im AT sagt "lasst uns..." oder sowas, dann bestätigt dies das Gott ein Gott ist, aber drei Personen hat.)

Abschließend kann ich sagen das die Dreieinigkeit gut genug mit der Zahl "3" beschrieben werden kann.
Es ist eine (1) Zahl, aber ihre Personen sind drei (3.)

Liebe Grüße
CalvinStein
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von CalvinStein »

Ich empfehle diese kurze Broschüre wenn es darum geht das Glaubensbekenntnis und die Dreieinigkeit zu erklären. Selbstverständlich ist aufgrund der Kürze dieser Broschüre bei weitem nicht alles enthalten was man darüber wissen kann.

Man kann es sich durchlesen und eine orthodoxe Kirche besuchen und mit einem Priester darüber reden oder so. So lernt man Stück für Stück, dem eigenem Tempo entsprechend, über die Dreieingkeit und ebenso über den restlichen orthodoxen Glauben, der vielleicht dabei Hilft die Dreieinigkeit besser zu verstehen.

Liebe Grüße.
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gawan
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von gawan »

Danke für die regen Antworten. So viel zu lesen und auch so viel, worauf ich jetzt antworten könnte. Jedoch - eigentlich haben wir damit den Rahmen meiner ganz konkreten Frage etwas verlassen, indem das Thema jetzt allgemeiner behandelt wird. Danke jedoch für das Eingehen von 1. Kor. 8,6 - ich finde trotzdem, dass ein Punkt nicht richtig beachtet wird: Wenn es heißt, so haben wir nur einen Gott, den Vater, dann meint dies grammatikalisch nicht, dass der Vater ein Teil Gottes ist, sondern Gott wird als Vater bezeichnet und/oder mit dem Vater gleichgesetzt. So ist nun mal unsere Sprache und wenn ich mich irre, dann darf man mich sehr gerne korrigieren. Der eine Einschub heißt grammatikalisch Apposition.
Zuletzt geändert von gawan am 12.01.2024, 04:21, insgesamt 1-mal geändert.
gawan
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von gawan »

Einen Punkt will ich auch noch dringend nennen:
CalvinStein hat geschrieben: 11.01.2024, 15:36 Wenn Gott nur aufgrund der Schöpfung der Vater ist (d.h. Er ist nur der Vater der geschaffenen Wesen,) dann hätte es Zwangsläufig eine Zeit gegeben, in der Er nicht Vater war, da die Schöpfung nicht ewig ist wie er. Daher müsste Er einen eigenen Nachkommen haben, um Vater zu sein, und dieser Nachkomme ist Sein Sohn, der wie Er, ewig ist.

Oder z.B. wenn es darum geht Gott bei anderen Namen oder Titeln zu nennen, wie Liebe oder lieber Gott. Bei solch einem Titel ist vorausgesetzt das es ein Subjekt und Objekt gibt das geliebt wird, in dem Fall die Personen der Dreieinigkeit, sonst wäre Gott nicht unveränderlich. Wäre nur "der Vater" Gott und wir würden Ihn einen "liebenden Gott" nennen, wäre dies ein Widerspruch, da wir Gott als veränderlich betiteln und es wäre auch Gotteslästerung, da wir Gottes Liebe abhängig von Seiner Schöpfung machen und uns Menschen zum zentralen Punkt machen, ohne die Gott keine Liebe hätte oder wäre.
Aber gleichzeitig schreibst du:
CalvinStein hat geschrieben: 11.01.2024, 15:36 In gewisser Weise offenbart sich Gott und wir verstehen es, aber wie soll denn ein geschaffenes, sündiges Wesen mit Grenzen, den ungeschaffenen, perfekten und grenzenlosen Gott ganz verstehen? Bevor wir die Einheit Gottes in Frage stellen, sollten wir lieber unsere eigenen Gedanken in Frage stellen. In Mathemathischen Aufgaben tun das viele Menschen, aber beim Thema Gott meinen alle einen unwiderlegbaren Widerspruch oder unwiderlegbaren Beweis für Seine Dreieinigkeit gefunden zu haben, trotzt fehlerhaftigkeit aufgrund unserer Sünden und Grenzen.
Das heißt, da wo du die Dreieinigkeit begründen kannst, verwendest du deinen irrbaren Verstand, um logisch klingende Argumente dafür anzuführen. Wenn aber jemand meint, die Dreieinigkeit widerlegen zu können und seine Argumente ausführt, dann ziehst du dich darauf zurück, dass unser Verstand irrbar ist und wir Gott nicht vollständig damit begreifen können.

D.h. Pro-Dreieinigkeit Verstandes-Argumente zählen und die von anderen nicht. Wie kann ich so etwas anders empfinden als Heuchelei?
Marian
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Marian »

Keine Heuchelei mein lieber gewan. Denn die Evangelien werden von orthodoxen Gläubigen als die Wahrheit verehrt. Die Hl. Apostel und Kirchenväter bekräftigen diese Wahrheit, auch unter Verwendung der Prophezeihungen aus dem alten Testament. Die Kirche hat in der Folge die Wahrheit gegen Irrgläubige und an Selbstüberschätzung Leidende verteidigt und insbesondere im Glaubensbekenntnis beschrieben.
Doch alles was nicht die Wahrheit ist, muss als Falsch oder Lüge bezeichnet werden.
Die Pro-argumente sind also Versuche dich von der Wahrhet zu überzeugen und somit vor ewiger Verdammnis zu bewahren. Die gegen Argumente sind falsch und versperren dir den Weg zum Vertrauen, zum Glauben und zur Liebe des Allmächtigen Gottes.
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von Igor »

Grüß Gott!
gawan hat geschrieben: 12.01.2024, 04:07 ... - ich finde trotzdem, dass ein Punkt nicht richtig beachtet wird: Wenn es heißt, so haben wir nur einen Gott, den Vater, dann meint dies grammatikalisch nicht, dass der Vater ein Teil Gottes ist, sondern Gott wird als Vater bezeichnet und/oder mit dem Vater gleichgesetzt. So ist nun mal unsere Sprache und wenn ich mich irre, dann darf man mich sehr gerne korrigieren. Der eine Einschub heißt grammatikalisch Apposition.
Vater, Sohn und heiliger Geist sind Gott (in drei Hypostasen).

Deutlich wird das in dem „Phos hilaron“ (auf griechisch Vespergesang; Svet tichij, Heiteres Licht), einem der ältesten Gebete aus dem 2. Jahrhundert.
Heiteres Licht, heiliger Glorie
des unsterblichen Vaters.
des himmlischen, heiligen, seligen Jesus Christus
angelangt am Sonnenuntergang,
schauend das Abendlicht
preisen wir Vater, Sohn und Heiligen Geist, Gott.
Würdig, Dich zu aller Zeit
zu preisen mit frohen Stimmen.
Sohn Gottes, der Du das Leben schenkst;
darum verherrlicht Dich das Weltall.
In Christo
Diakon Igor
Bild
Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
CalvinStein
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von CalvinStein »

1.Korinther 8:6
so gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, vom dem alle Dinge sind und wir für Ihn; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind, und wir durch Ihn.

Hallo,

Ich werde wieder einen längeren, umfassenden Text schreiben, in mehreren Posts. Eine Kurzfassung schreibe ich zum Schluss noch rein.

Das stimmt, der Einschub von "nur einen Gott, den Vater," ist ein Eimschub zur näheren Bestimmung der Aussage von Paulus, jedoch endet seine Aussage nicht bezüglich des Gottes, an den wir glauben, mit "dem einen Gott, dem Vater,".

Wenn ich schreibe "Es gibt nur einen Schüler an meiner Schule, der seine Hausaufgaben macht.", Dann bedeutet es nicht, dass es nur einen einzigen Schüler an meiner Schule gibt, sondern nur einen, der seine Hausaufgaben macht.
Nicht anders ist es im Vers 6. Es ist nur ein Gott, der Vater, von dem alle Dinge sind. Es kann also noch ein Sohn sein, durch den alle Dinge sind. Das widerspricht sich nicht, sondern ergänzt sich. Es handelt sich hier nämlich um einen dreieinigen Gott.

Schauen wir uns außerdem noch folgende Punkte im Bibelvers an:
-Das alles vom Vater ist und wir für Ihn
Und darauffolgend:
-Das wir einen Herrn Jesus Christus haben
-Das alles durch Ihn ist und wir durch Ihn

Wird der Bibelvers im Kontext der Bibel und im Einklang mit der Überlieferung der orthodoxen Kirche gelesen, wird man den Vers richtig verstehen. Ebenso wichtig ist auch das Verständnis der Begriffe im Vers.

-Was bedeutet Herr?
-Was bedeutet "von dem alle Dinge sind"?
-Was bedeutet "durch den alle Dinge sind"?
-u.s.w.

Antworten wir auf die Frage, was in diesem Vers "Herr" bedeutet.

Im alten Testament (hebräisch) hat das deutsche Wort "Herr" drei Bedeutungen, je nach dem was im Grundtext steht. Vor allem in den englischen Bibelübersetzungen kann man das leicht unterscheiden (lord; Lord; LORD.)

1. אֲדוֹן (Adon) = lord = Herr (z.B. Gen 18:12) Darf jeder genannt werden, der mit seiner Autorität über einem steht. Z.B. ein König, aber auch Gott.
2. אֲדוֹנָי (Adonai) = Lord = Herr (oder Herren, plural) (z.B. 1.Kön 22:17) Darf nur Gott genannt werden.
3. יהוה (YHWH) = LORD = Herr ( z.B. Gen 18:1) Das ist der Name Gottes.

Das neue Testament ist griechisch und die griechische Sprache der damaligen Zeit hat, wie die deutsche Sprache, nur eine Übersetzung für alle Diese Wörter und das ist κύριος (Kurios), auf deutsch = Herr.

Es wird sowohl für einen Meister verwendet, aber auch für Gott. So z.B. Apg 4:24 und 2.Tim 1:16 für Gott.

Logischerweise steht in 1.Kor 8:6 das Wort "Herr" für Gott, denn es gibt zwar viele Herren aber nur einen Herr-Gott. Wenn es heißt "wir haben nur einen Herrn, Jesus Christus", dann kann es nicht darauf zutreffen, dass Jesus Christus weniger oder jemand anderes ist, als der eine Gott.

Bedeutet es, dass es zwei Götter gibt? Nein.
Paulus schrieb den Brief (1.Kor) an die Gemeinde in Korinth. Vorher schon wurden diejenigen über die Deieinigkeit u.s.w. belehrt. In Kap.8 geht es um das Thema "Götzenopferfleisch" und die vielen "Götter" der Heiden. Beiläufig erwähnt Paulus das wir nur einen Gott haben. Um jedoch auszuschließen, dass man die Personen des einen Gottes miteinander auf eine falsche Weise vereint, wie es die Modalisten getan haben, wird der eine Gott erwähnt, der Vater, und der Herr(Gott) Jesus Christus.

Wie ich vorher schon sagte, dass die Wortwahl schon richtig von Paulus gewählt worden ist, meinte ich damit, dass wenn Paulus geschrieben hätte "Nur ein Gott, den Vater .... und nur einen Gott, Jesus Christus", hätte es Missverständnisse in Korinth bei "fremden" Lesern des Briefs geben können. Man hätte damit verstehen können, dass Christen an zwei Götter glauben, wie die Heiden mehrere Götter hatten.

Ich denke, dass wenn Paulus in dem Vers sagen wollen würde, dass wirklich, absolut, ohne jeden Zweifel nur die Person des Vaters Gott ist, hätte er Jesus Christus nicht erwähnt. Und erst recht hätte er nicht geschrieben, das Jesus Christus ungeschaffener Schöpfer ist. Genauso wie der Vater. Denn laut dem Vers hat Jesus Christus alles geschaffen.

So wie der Vers jetzt ist, ist er wunderbar. Die menschliche Fähigkeit einen Text auszulegen der nicht zur eigenen Interpretation bestimmt ist, kann jedoch Probleme verursachen. Darum heißt es auch das man an den Überlieferungen von den Aposteln und dementsprechend von Jesus Christus halten soll (Kol 2:8; 2Thess 3:6.)

Dann heißt es noch das wir zum Vater hin leben und durch Jesus Christus sind.
Das bedeutet, wir werden zum Vater gehen, im Sinne von, auf zu Ihm, nach dem Tod zu Ihm gehen.
Und wir sind durch Jesus Christus. Er hat uns und alles andere geschaffen.

Mir fällt ein Satz ein, mit dem man den genannten Vers vergleichen kann, aber auch nicht komplett, nur um zu verstehen in welche Richtung es geht. Vielleicht kann man mich verstehen.

"Ich habe nur ein Auto; und ich habe nur einen Sitzplatz."

Obwohl ich nur ein Auto habe, hindert es mich nicht auch noch einen Sitzplatz zu haben, der Teil meines einen Autos ist.
An sich stellt dieser Satz kein Problem dar. Ebenso auch die Dreieinigkeit. "Ich glaube an den einen Gott, den Vater...". Jesus Christus und der Heilige Geist sind ein Teil von Ihm und können nicht getrennt werden, außer durch ihre Personen, im einen Gott.
Wenn ich die Sitzplätze aus meinem Auto nehme, habe ich immer noch ein Auto, aber mit eingeschränkter Funktion. Ich kann auch den Vater vom Sohn trennen, dann habe ich immer noch einen Gott, jedoch im eingeschränkten Mittel meine Seele zu retten, weil mein Glaube dann falsch wäre.
In anderen Worten: Selbst wenn ich sagen würde "Ich habe nur einen Gott, den Vater" und nichts weiter dazu sage, ist der Name oder Titel "Vater" schon ausreichend um zu verstehen das mein Gott einen Sohn hat, mit dem er immer war, ist und bleibt, weil er ein unveränderlicher Gott ist.
Wenn ich ein Auto habe, habe ich auch einen Sitzplatz. Und auch eine Windschutzscheibe.
Ich hoffe, man kann meinen Gedanken folgen.

Abschließend kann man diesen Text zusammenfassen: Orthodoxe Christen glauben an die Überlieferung die von den Aposteln und dementsprechend von Jesus Christus stammt. Das betrifft auch die Interpretation der Bibel. Der Autor eines Buches weiß besser, wie sein Buch zu verstehen ist, als ein Leser, der nicht mit dem Autor in Verbindung steht. Vor allem dann, wenn zum Lesen dieses Buches neben tausenden von Jahren jüdischer und christlicher Geschichte noch weitaus mehr benötigt wird. Die orthodoxe Kirche sieht 1.Kor 8:6 nicht als ein Problem für die Dreieingkeit, sondern als Beleg für die Dreieingkeit.
CalvinStein
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von CalvinStein »

Ich möchte noch ein Zitat vom Heiligen Johannes Chrysostomus hinzufügen, das Bezug zum besprochenen Vers gibt.

Der heilige Johannes Chrysostomus Kommentar zu einer Versgruppe: 1 Kor: 8: 6-6

„Aber wir haben einen Gott, den Vater.“ Zuvor benutzte er das Wort „Vater“ nicht, als er sagte: „Es gibt keinen anderen Gott als den Einen“1; Und jetzt, wo er sie (heidnische Götter) entschieden ablehnte, fügt er dieses Wort hinzu. Dann liefert er den wichtigsten Beweis der Gottheit, nämlich: „Von wem alle Dinge sind.“ Daraus wird klar, dass diese (Götzen) keine Götter sind: „Die Götter“, heißt es in der Schrift, „die Himmel und Erde nicht erschaffen haben, werden verschwinden“ (Jer 10,11). Dann bietet er einen weiteren, ebenso wichtigen (Beweis) an: „Und wir sind für ihn.“ Mit den Worten: „Von wem sind alle Dinge?“ weist er auf die Schöpfung und die Entstehung aus dem Nichts hin; und mit den Worten: „und wir sind für ihn“ zeigt den Glauben und die Vereinigung mit ihm an, wie er oben sagte: „Von ihm seid ihr auch in Christus Jesus“ (1 Kor 1,30). Wir sind auf zweierlei Weise von ihm: durch Sein und durch den Glauben, der ebenfalls eine Schöpfung ist, wie er an anderer Stelle sagt: „damit er aus beiden in sich einen neuen Menschen erschaffe“ (Eph 2,15). „Und es gibt einen Herrn Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und durch ihn wir.“ Das Gesagte muss noch einmal über Christus verstanden werden; Durch ihn wurde die Menschheit sowohl aus der Nichtexistenz ins Leben als auch aus dem Irrtum zur Wahrheit gebracht, so dass der Ausdruck „durch wen“ nicht bedeutet – ohne Christus; wir wurden von Ihm durch Christus geschaffen. Die vom Apostel verwendeten Namen sollten nicht so verstanden werden, als ob sie ausschließlich dazu gehörten – der Name „Herr“ steht für den Sohn und der Name „Gott“ für den Vater.

Die Heilige Schrift verwendet oft das eine anstelle des anderen, zum Beispiel wenn es heißt: „Der Herr sprach zu meinem Herrn“ (Psalm 109,1); und noch einmal: „Darum, o Gott, hat dich dein Gott gesalbt“ (Psalm 44,8); und noch einmal: „Aus ihnen ist Christus nach dem Fleisch, der Gott ist über alles“ (Röm 9,5). Und an vielen anderen Orten werden diese Namen einzeln verwendet. Wenn jeder von ihnen ausschließlich einer Person gehörte, wenn der Sohn nicht Gott und ein solcher Gott wie der Vater wäre, sondern nur der Sohn, dann würde Paulus, nachdem er gesagt hatte: „Wir haben aber einen Gott“, das Wort vergeblich hinzufügen : Vater, um „Ungeboren“ zu bedeuten, denn dafür würde es ausreichen, das Wort „Gott“ zu sagen, wenn es Ihm allein gehörte. Nicht nur das, sondern noch etwas anderes lässt sich sagen. Wenn Sie sagen würden, dass Gott Einer genannt wird und daher der Name Gottes nicht charakteristisch für den Sohn ist, dann sehen Sie: Dasselbe wird über den Sohn gesagt; und der Sohn wird der einzige Herr genannt; Wir sagen jedoch nicht, dass der Name des Herrn daher nur Ihm allein eigen ist. Welche Bedeutung hat also das Wort: eins in Bezug auf den Sohn, dasselbe in Bezug auf den Vater; So wie die Tatsache, dass der Sohn „ein Herr“ genannt wird, den Vater nicht daran hindert, Herr und derselbe Herr wie der Sohn zu sein, so hindert die Tatsache, dass der Vater „ein Gott“ genannt wird, den Sohn nicht daran, Gott und derselbe Gott zu sein wie der Sohn der Vater. Wenn jemand fragt: Warum hat (der Apostel) den Geist nicht erwähnt? - dann werden wir antworten: weil er zu den Götzendienern gesprochen und ihre Lehre von der Vielzahl der Götter und der Vielzahl der Herren widerlegt hat. Deshalb nannte er den Vater Gott und den Sohn Herrn. Wenn er sich hier nicht entschließen würde, den Vater zusammen mit dem Sohn „Herr“ zu nennen, damit sie nicht denken würden, dass er zwei Herren anerkennt, und ebenso den Sohn Gott zusammen mit dem Vater zu nennen, damit sie nicht denken würden, dass er zwei Herren anerkennt Götter, ist es dann überraschend, dass er den Geist nicht erwähnt hat? Hier meinte er Heiden und argumentierte, dass wir den Polytheismus nicht anerkennen; Deshalb wiederholt er oft das Wort „eins“: „Es gibt keinen anderen Gott“, sagt er, „außer dem Einen“ und: „Wir haben einen Gott und einen Herrn.“ Daraus geht hervor, dass er aus Herablassung gegenüber der Schwäche seiner Zuhörer eine solche Redeweise benutzte und aus diesem Grund den Heiligen Geist nicht erwähnte. Und wenn dem nicht so wäre, dann wäre es an anderen Stellen nicht nötig, den Geist zu erwähnen und ihn dem Vater und dem Sohn gleichzustellen. Wenn (der Geist) dem Vater und dem Sohn nicht gleich wäre, dann wäre es insbesondere nicht notwendig, Ihn in der Taufe (mit ihnen) gleichzustellen, in der die Würde der Gottheit in erster Linie offenbart wird und solche Gaben es sind mitgeteilt, die allein für Gott charakteristisch sind.

Damit habe ich den Grund aufgezeigt, warum hier (über den Geist) geschwiegen wird. Wenn nicht, dann sagen Sie mir: Warum wird er in der Taufe gleichgestellt (mit dem Vater und dem Sohn)? Sie können keinen anderen Grund nennen als: Sie sind gleichermaßen ehrlich. Deshalb (und Paulus), wenn es keine solche Notwendigkeit gibt, sehen Sie, wie er sie zusammenfasst und sagt: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes, des Vaters, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes seien mit euch allen.“ “ (2 Kor. 13:13). Und noch einmal: „Es gibt verschiedene Gaben, aber derselbe Geist; und die Dienste sind unterschiedlich, aber der Herr ist derselbe; und es sind verschiedene Taten, aber derselbe Gott“ (1. Kor. 12,4–6). Aber hier spricht er zu den Heiden und darüber hinaus zu den Schwächsten der Heiden, und deshalb schweigt er vorerst (über den Geist). Das Gleiche tun die Propheten in Bezug auf den Sohn: Sie erwähnen ihn wegen der Schwäche ihrer Zuhörer nirgends deutlich.

Anmerkungen

*1 Siehe (1 Kor. 8:4)
CalvinStein
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Re: Dreieinigkeit

Beitrag von CalvinStein »

gawan hat geschrieben: 12.01.2024, 04:19 Einen Punkt will ich auch noch dringend nennen:
CalvinStein hat geschrieben: 11.01.2024, 15:36 Wenn Gott nur aufgrund der Schöpfung der Vater ist (d.h. Er ist nur der Vater der geschaffenen Wesen,) dann hätte es Zwangsläufig eine Zeit gegeben, in der Er nicht Vater war, da die Schöpfung nicht ewig ist wie er. Daher müsste Er einen eigenen Nachkommen haben, um Vater zu sein, und dieser Nachkomme ist Sein Sohn, der wie Er, ewig ist.

Oder z.B. wenn es darum geht Gott bei anderen Namen oder Titeln zu nennen, wie Liebe oder lieber Gott. Bei solch einem Titel ist vorausgesetzt das es ein Subjekt und Objekt gibt das geliebt wird, in dem Fall die Personen der Dreieinigkeit, sonst wäre Gott nicht unveränderlich. Wäre nur "der Vater" Gott und wir würden Ihn einen "liebenden Gott" nennen, wäre dies ein Widerspruch, da wir Gott als veränderlich betiteln und es wäre auch Gotteslästerung, da wir Gottes Liebe abhängig von Seiner Schöpfung machen und uns Menschen zum zentralen Punkt machen, ohne die Gott keine Liebe hätte oder wäre.
Aber gleichzeitig schreibst du:
CalvinStein hat geschrieben: 11.01.2024, 15:36 In gewisser Weise offenbart sich Gott und wir verstehen es, aber wie soll denn ein geschaffenes, sündiges Wesen mit Grenzen, den ungeschaffenen, perfekten und grenzenlosen Gott ganz verstehen? Bevor wir die Einheit Gottes in Frage stellen, sollten wir lieber unsere eigenen Gedanken in Frage stellen. In Mathemathischen Aufgaben tun das viele Menschen, aber beim Thema Gott meinen alle einen unwiderlegbaren Widerspruch oder unwiderlegbaren Beweis für Seine Dreieinigkeit gefunden zu haben, trotzt fehlerhaftigkeit aufgrund unserer Sünden und Grenzen.
Das heißt, da wo du die Dreieinigkeit begründen kannst, verwendest du deinen irrbaren Verstand, um logisch klingende Argumente dafür anzuführen. Wenn aber jemand meint, die Dreieinigkeit widerlegen zu können und seine Argumente ausführt, dann ziehst du dich darauf zurück, dass unser Verstand irrbar ist und wir Gott nicht vollständig damit begreifen können.

D.h. Pro-Dreieinigkeit Verstandes-Argumente zählen und die von anderen nicht. Wie kann ich so etwas anders empfinden als Heuchelei?
Heuchelei ist, wenn man seine Meinung oder Einstellung nur vortäuscht, aber nicht wirklich vertritt. Da musst du mich wohl falsch verstanden haben oder ich habe mich nicht gut genug ausgedrückt.

Was ich sagen wollte ist, dass die Dreieinigkeit nicht vollständig verstanden werden kann, aber der Glaube an sie und genauso die grundlegenden Lehren darüber, dem menschlichen Verstand, sich als wahr erschließen lassen können, wenn man sich richtig mit dem Thema auseinander setzt.

Um es mit einem Vergleich deutlicher zu machen: Vor dem Jahre 1960 konnte man eine Kontinentalverschiebung nicht wissenschaftlich belegen. Da gab es jedoch gute Argumente um an sie zu glauben. Manche glaubten an sie, manche nicht. Es war jedoch nicht möglich dieses Thema vollständig zu verstehen (wie kann das passieren? Wann passiert es? Warum passiert es? Einbildung? U.s.w.) Aber es gab grundlegende Merkmale und Beobachtungen, die es sinnvoll machten daran zu glauben. Erst in den 1960er Jahren fand man Beweise um dies zu belegen.
Ich glaube das solch ein falscher Glaube keine negativen Dinge mit sich brachte, aber man kann deutlich erkennen das es auch mal wichtig sei kann, an etwas zu glauben das nicht vollständig verstanden werden kann, wenn die Sache es Wert ist. Ich behaupte, das ewige Heil ist es Wert.

Und wenn man mit den Dingen die man hat, die man als begrenztes Wesen versteht, obwohl es bei weitem nicht alles ist, kann man daraus schließen, dass der Glaube an die Dreieingkeit nicht nur Sinn macht, sondern auch richtig ist.

Ein weiterer Vergleich wäre, das Kühe meist nach Norden schauen. Die Wissenschaft hat keine Erklärung dafür. Aber nur weil wir das Phänomen nicht vollständig verstehen, heißt es nicht, dass wir diese Tatsache ignorieren oder ablehnen sollten. Wir sollten diese Tatsache, trotzt unvollständigem Verständnis annehmen und das Beste daraus machen. Z.B. beim Bau des Stalls.

Ich hoffe, ich konnte das Missverständnis beseitigen.

Liebe Grüße.
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