Habt ihr Zweifel?

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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CalvinStein
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Habt ihr Zweifel?

Beitrag von CalvinStein »

Hallo an alle.

Ich habe mich in Vergangenheit oft mit verschiednen Religionen oder Glaubensrichtungen beschäftigt und bin manchen von ihnen gefolgt.
Jedes Mitglied dieser Gruppen sagt das die Glaubensgemeinschaft die er besucht die richtige ist. Dies habe ich mir jahrelang angehört.

Nun stehe ich da und so sehr wie ich doch das orthodoxe Christentum liebe und von ganzem Herzen glauben will, habe ich eine innerliche Blockade die das nicht zulässt. Zusätzlich habe ich eine innere Stimme die mir sagt "bist du wirklich sicher das dein Glaube die Wahrheit ist? Vielleicht ist es doch der Islam ... oder die Mormonen ... oder doch das Judentum? Eine falsche Entscheidung könnte dich in alle Ewigkeit verdammen".

Oft kann ich mich beruhigen und mir selbst sagen "Das orthodoxe Christentum hat auf alles mindestens eine Antwort, was soll ich denn tun als nicht das zu sein?".
Aber das hält oft nicht für sehr lange an und manchmal komme ich nicht aus dem Denken raus.

Habt ihr sowas auch? Wenn ja, wie geht ihr damit um? Habt ihr einen Rat für mich?
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RömerDesNordens
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von RömerDesNordens »

Nein, "Das orthodoxe Christentum hat auf alles mindestens eine Antwort" stimmt nicht, denn "Das Christentum lehrt nicht, daß das Problem eine Lösung habe, sondern daß das Flehen eine Antwort erhalte." "Keine Antwort kann klüger sein als die Frage, die sie hervorruft." "Das Offenbarte ist mehr ein Ereignis als eine Doktrin. Die Doktrin ist die Konstruktion dessen, was das Ereignis impliziert." "Der Gläubige ist dem Ungläubigen überlegen, da die Ungläubigkeit eine Lösung ist und der Glaube ein Problem." "Als Verheißung der vollkommenen Lösung ist das Christentum ein Hohngelächter auf jede denkbare Lösung." "Nichts besticht mich am Christentum so wie die wunderbare Unverschämtheit seiner Doktrinen." (GOMEZ DAVILA)
Credo, quia absurdum - ich glaube, gerade weil es so absurd ist. Viel zu absurd, um MenschenMachWerk sein zu können.
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Igor
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von Igor »

Grüß Gott!
Habt ihr sowas auch? Wenn ja, wie geht ihr damit um? Habt ihr einen Rat für mich?
Es mag sehr banal klingen, aber das beste, ist zu Gott zu beten, dass er Dir die Erleuchtung gibt.

Die Reaktion kann sehr unterschiedlichen Charakter haben, wird Dich aber bestimmt erreichen. Das kann ein Gespräch mit jmd. sein, das kann ein Ereignis sein oder vieles andere mehr. Prominente Beispiele dafür gibt es auch z.B. im Evangelium (Thomas [Joh 20]) und in der Apostelgeschichte (z.B. Paulus [Apg 9], der Äthiopier [Apg 8]).

Sicherlich kannst Du (auch) eine Menge Literatur zum Thema lesen, das ist bestimmt auch hilfreich, aber letztendes eröffnet sich Gott uns, wenn wir uns ihm öffnen.

In Christo
D. Igor
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
Teo
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von Teo »

CalvinStein hat geschrieben: 08.07.2022, 14:49 Hallo an alle.

Ich habe mich in Vergangenheit oft mit verschiednen Religionen oder Glaubensrichtungen beschäftigt und bin manchen von ihnen gefolgt.
Jedes Mitglied dieser Gruppen sagt das die Glaubensgemeinschaft die er besucht die richtige ist. Dies habe ich mir jahrelang angehört.



Habt ihr sowas auch? Wenn ja, wie geht ihr damit um? Habt ihr einen Rat für mich?
Hallo CalvinStein,

Ich denke zweifeln ist menschlich.

Ich hatte auch manchmal solche Gefühle und Zweifel.Wie kann ich sicher sein, dass ich das richtige glaube? Viele Weltreligionen haben gute Aspekte in ihrer Lehre, alle behaupten die eine richtige Religion zu sein.
Wie soll ich mich da zurecht finden?

Diese Zweifel und Unsicherheit ließen mich mich manchmal schlecht fühlen, ich dachte ich bin dann kein guter Christ, oder nicht christlich genug wenn ich zweifle. Ich bin es gar nicht wert Christ zu sein und kann den Anforderungen nicht entsprechen....
Ich bat Gott um Vergebung und Führung auf meinem Glaubensweg. Und auch wenn ich manchmal immer wieder unsicher bin oder zweifle so bleibt tief in mir drin eine Gewissheit.

Gerade in Momenten der Unsicherheit hilft es zu Gott zu beten um Erkenntnis und Führung. Und auch wenn man nicht sofort eine Antwort erhält so wirkt Gott doch irgendwie, ich kann das gar nicht genau beschreiben....
Was mich persönlich immer wieder festigt im Glauben. Der Glaube ist ein Weg.Geh einfach mutig voran.

Es gibt ein gutes Buch von Osipov, Auf dem Weg zu Gott....vielleicht hilft es dir darin zu lesen.

Mein Rat ist beten, um Erkenntnis bitten und sich keine Selbstvorwürfe wegen der Zweifel zu machen, sondern einfach an Gott wenden und schauen was kommt.
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RömerDesNordens
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von RömerDesNordens »

Falls meine obigen Zitate von GOMEZ DAVILA nicht verstanden worden sein sollten, sei es anders versucht:
Der Christ ist keiner, der keine Zweifel hat; sondern ist im IdealFall einer, der zu radikal zweifelt, um sich dem Menschlichen, allzu Menschlichen der anderen Religionen anzuschließen. Man gedenke des großen Hl.AUGUSTINUS, der letztlich immer zu skeptisch war, um sich den mensch-gemachten theosophischen Spekulationen der Manichäer wirklich je anschließen zu können.
"Skeptiker oder Katholik: der Rest vergeht mit der Zeit." (GOMEZ DAVILA)
CalvinStein
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von CalvinStein »

"Der Christ ist keiner, der keine Zweifel hat; sondern ist im IdealFall einer, der zu radikal zweifelt, um sich dem Menschlichen, allzu Menschlichen der anderen Religionen anzuschließen".
Ist das nicht eine der "Lösungen" um Zweifel beiseite zu legen oder sie gar komplett zu verlieren? Denn wenn das Menschliche oder Weltliche falsch ist, dann ist wohl das uns von Gott gegebene richtig. Und in der Tat, beruht das von Gott gegebene auf einem tatsächlichen Ereignis, nicht auf einer Idee, Logik oder Philosophie menschlichen Wissens. Verstehe ich Sie richtig?

Alles was geschieht hat mindestens eine Antwort, doch wir bekommen diese Leider nicht immer sofort. Das ist wohl das Problem von manchen Menschen (besonders mir). Wir wollen möglichst gleich eine Antwort bekommen. Das sorgt bei mir häufig für schlechte Gefühle und Gedanken.
Dazu muss ich sagen, daß ich nicht glaube, dass ich jemals das orthodoxe Christentum verlassen werde. Denn es heißt in der Bibel das wir bei Fragen oder Unklarheiten immer jemanden befragen sollen und uns nicht auf unser eigenes Wissen verlassen sollten. Ob mir dann die Antwort gefällt oder nicht, ist egal, denn meine Menschlichen Gefühle können nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden. Es kam bisher aber nicht vor, daß eine Antwort für mich nicht zufriedenstellend war.

Mein Problem ist vor allem meine Ängstlichkeit und meine Unfähigkeit meinen Glauben als absolute Wahrheit anzunehmen, auch wenn ich es will, obwohl ich dennoch eine große sehnsucht dazu habe mich innerlich in meinen Glauben fallen zu lassen, damit kein Zweifel mehr mein Leben schwerer macht und ich voll und ganz Gott dienen kann. Vom ganzen Herzen und vom ganzen Verstand.

Dafür beten ist eine Selbstverständlichkeit. Möglicherweise muss ich da durch, da es das beste ist.
Teo
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von Teo »

Dies sind nur meine Gedanken zum Thema....ich bin kein Theologe, ihr dürft mich gerne korrigieren falls ich falsch liege.

Glaube ist etwas was man nicht mit dem Verstand entscheiden kann, z.b. "ich will jetzt glauben" und ab da glaubt man.

Glaube hängt von Gottes Gnade ab.Man bekommt den Glauben oder nicht.Gerade deshalb ist es so wichtig zu beten und um Führung im Glauben und Stärkung des Glaubens zu bitten.

Das mit der Ängstlichkeit kann ich sehr gut nachvollziehen auch die Unfähigkeit sich zu 100% in den Glauben fallen zu lassen, ohne Zweifel.

Welche Lösungen gibt es in deiner Lage?

a) Abwenden vom Glauben, da man zu viele Zweifel hat (kommt wohl Gott sei Dank nicht in Frage für dich)

b) Selbstzweifel, Selbstvorwürfe, sich fertig machen, weil man "weniger stark" als andere glaubt/oft zweifelt (bringt dich nicht weiter im Leben, schadet dir im Endeffekt nur, seelisch, gesundheitlich usw.)

c) zu Gott beten, um Hilfe und Erkenntnis bitten, Vertrauen auf Gott, dass er dich erhören wird, dass auch die Zweifel nicht umsonst sind, sondern dich Stück für Stück weiter bringen auf deinem Weg; in Demut Vertrauen und Beten und gleichzeitig achtsam sein um Gottes Wirken auch wahrzunehmen, beobachten wo es dich hinführt. (Ich denke der sinnvollste Weg)
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RömerDesNordens
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von RömerDesNordens »

CalvinStein hat geschrieben: 09.07.2022, 22:08 "Der Christ ist keiner, der keine Zweifel hat; sondern ist im IdealFall einer, der zu radikal zweifelt, um sich dem Menschlichen, allzu Menschlichen der anderen Religionen anzuschließen".
Ist das nicht eine der "Lösungen" um Zweifel beiseite zu legen oder sie gar komplett zu verlieren? Denn wenn das Menschliche oder Weltliche falsch ist, dann ist wohl das uns von Gott gegebene richtig. Und in der Tat, beruht das von Gott gegebene auf einem tatsächlichen Ereignis, nicht auf einer Idee, Logik oder Philosophie menschlichen Wissens. Verstehe ich Sie richtig?
Ja, der Hl.AUGUSTINUS hatte schließlich freilich keine Zweifel mehr an der Richtigkeit des CHRISTentums.
Auch, was Herr Teo sagte, ist sehr richtig&wichtig: Den äußerlichen Glauben kann ja jeder aus weiß GOTT welchen Gründen haben, aber die religiöse ErFahrung ist allerdings Gnade. (Das würde übrigens theoretisch auch WestRom so lehren, allerdings obsiegten realiter dann dort doch die Scholastiker, die den Glauben und GOTT zu einem VernunftSchluß degradierten...)
Die Gnade, die Poesie zu erleben, welche in, aber nicht von dieser prosaischen Welt ist. Die GegenWelt des Schönen&Wahren&Guten in diesem irrwitzig-irrationalen Tohuwabohu.
"Glauben heißt, in die Eingeweide dessen eindringen, was wir bloß wußten." (GOMEZ DAVILA)
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RömerDesNordens
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von RömerDesNordens »

p.scr.:
Während WestRom allzugerne in Naturalismus & ImManentismus abglitt, muß man bei OstRom oft einen unerfreulichen Krypto-Agnostizismus finden (sowieso bei den Protestanten).
Doch, daß wir IHN nicht logisch be-greifen können, ändert nichts daran, daß wir IHN empirisch erkennen&erleben können: Z.B. wird mann durch die Grazien* überrascht, überrumpelt, überwältigt, übermannt...

*Ein kleines WortSpiel: Die Grazien kommen von lateinisch gratiae (=Gnaden).
Lazzaro
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von Lazzaro »

Calvin Stein hat geschrieben:
Ich habe mich in Vergangenheit oft mit verschiednen Religionen oder Glaubensrichtungen beschäftigt und bin manchen von ihnen gefolgt.
Jedes Mitglied dieser Gruppen sagt das die Glaubensgemeinschaft die er besucht die richtige ist. Dies habe ich mir jahrelang angehört.
Nun stehe ich da und so sehr wie ich doch das orthodoxe Christentum liebe und von ganzem Herzen glauben will, habe ich eine innerliche Blockade die das nicht zulässt. Zusätzlich habe ich eine innere Stimme die mir sagt "bist du wirklich sicher das dein Glaube die Wahrheit ist? Vielleicht ist es doch der Islam ... oder die Mormonen ... oder doch das Judentum? Eine falsche Entscheidung könnte dich in alle Ewigkeit verdammen".
Ich versuche, Dir einige Tipps zu geben, die auf meiner eigenen Erfahrung beruhen.

Natürlich behauptet (fast) jede Religion, daß sie die einizg Wahre ist. :D Das liegt in der Natur der Sache und ist erst einmal kein besonderes Drama!
Das heißt: Laß Dir keine Angst machen! Von Niemanden! Das wichtigste ist Deine perönliche Beziehung zu Gott. Da hat Dir niemand hineinzureden.

Der nächste Schritt, den ich Dir empfehle ist, in Dich hineinzuhorchen: "Was Glaube ich persönlich?"
Ist Gott drei und eins gleichzeitig, glaube ich an die Allheilige Dreiheit?
Ist Jesus ein Prophet, der Messias oder Gottes Sohn?
Glaube ich an die Heilsnotwendigkeit der apostolischen Sukkzession, an die Präsenz Gottes in der Eucharistie?
Wie wichtig ist für mich die Heiligenverehrung? ... und so weiter fort.
Da Du, wie Du sagtest, einige Religionen bereits kennst, sind Dir sicherlich verschiedenen Antworten bekannt. Welche Antwort von welcher Religion überzeugt dich?

Calvin Stein hat geschrieben:
... manchmal komme ich nicht aus dem Denken raus.
Das ständige Denken ist ein typisch westlicher Fehler! ! Das Christentum ist eine orientalische Mysterienreligion !
Als Drittes empfehle ich Dir, sich einfach auf die orthodoxe Gebetspraxis einzulassen. Am Besten mit einem erfahrenen Begleiter. Dabei achtest Du auf Dein inneres, ob Du Dich dabei wohlfühlst. Ein gesundes Bauchgefühl in religiösen Dingen ist meistens der beste Ratgeber.

4. Es ist überhaubt kein Problem, wenn dieser Prozess viele Jahre Dauert. Laß Dir Zeit!

Lazzaro
Marian
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von Marian »

Grüß Gott CalvinStein,
am Anfang schreibst du von deiner Liebe zum orthodoxen Christentum. Wenn du sie in dir verspürst, ist der Beitrag von Lazzaro essenziell für dich. Denn er richtet den Fokus vom Nachdenken auf die Fakten des Glaubens. Denn du bist nicht Entscheidungsträger im Glauben, das ist Gott. Du bist nur Entscheidungsträger im Zweifel, was Entfremdung von Gott bedeutet.
Auch kannst du nun erwachsen werden und deine Irrfahrten beenden. Aus dem Grund, dass es vor der Kreuzigung und Auferstehung des Jesus von Nazaret nur einen einzigen Glauben an den einzigen Gott gab. Und an diesem Glauben als solches hat sich auch danach nichts geändert, es ist aber etwas entscheidendes hinzugekommen. Der an Jesus den Christus und die Verheißung der Erettung. Dazu schreibt der Apostel Paulus lang und breit.
Alle anderen "Glauben", die danach kamen, haben sich dies und das herausgenommen, verworfen, verändert u.s.w. Ihnen anzuhängen ist gängige Praxis aber aus Gottes Sicht irrig. Denn die Orthodoxie bietet trotz aller Verschiedenheit für jeden Platz.
Beispiel: Ich habe anfangs wegen langjähriger Meinungsbildung durch meinen baptistischen Vater die Gebete und die Verehrung der Gottesmutter vermieden bis abgelehnt, doch trotzdem wurde mir ein sehr starker Glaube geschenkt. Und aus einem Grund den nur Gott kennt, wurde mir Jahre später einfach und plötzlich das Wunder der Menschwerdung Gottes aus der Jungfrau Maria bewusst und ich erkannte meine Verirrung durch eigene Gedanken über Gott.
Dem Lazzaro doch noch etwas hinzufügend, rate ich immer gerne die Psalmen zu beten. Sie sind scheinbar zusammenhanglos und minimieren eigene Gedanken und damit auch Zweifel. Sozusagen das reine Gebet an den einen Gott. Und wenn du sie lange genug gelesen hast und danach die Evangelien liest, wirst du erkennen, dass der Herr Jesus Christus die Psalmen auch gebetet haben muss.

Liebe Grüße Marian

(Leider kommen meine Ratschläge bezüglich der Psalmen zu spät für den Propheten Mhammed, den Luther und etliche andere Reformatoren u.s.w.)
CalvinStein
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von CalvinStein »

Guten Morgen,

Ich habe nun Fragen die vielleicht für den Einen oder Anderen komisch sein könnten, doch ist Zweifeln eine Sünde?

Und wie fest soll jemand glauben? Wäre es richtig sich voll und ganz dem orthodoxen Glauben hinzugeben und keinen Funken Zweifel anzunehmen?

Könnte es nicht sein das man "zu fest" glaubt und dies dann zur Sturheit oder Leugnung von Tatsachen wird? Sind Sturheit und Leugnung von Tatsachen eine Sünde? Falls das östlich orthodoxe Christentum dann doch falsch ist, dann gibt es dann doch gar keine Möglichkeit mehr die "Wahrheit" zu finden.

Ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, dass meine Zweifel mir mehr Schaden bringen, als Heil. Doch als ich mit einem Sektierer gesprochen habe, teilte er mir mit, dass er absolut nicht Zweifelt, abgesehen von seinen Auslegungen über die Zukunft die er durch eigene Interpretation aus der Bibel nimmt. Fester Glaube ist also nicht immer eine Lösung.

Liebe Grüße.
Lazzaro
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von Lazzaro »

Hallo CalvinStein!
Die Apostel Petrus und Thomas hatten doch auch ihre Zweifel:
Lies mal die entsprechenden Bibelstellen und entspann Dich bitte! Das ist alles nicht wirklich dramatisch.
L.
CalvinStein
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von CalvinStein »

Ja, ich mache mir wohl zu viele Gedanken.
Hetairos
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Re: Habt ihr Zweifel?

Beitrag von Hetairos »

Hallo CalvinStein,

einer der wesentlichen Züge des Christentums ist meines Erachtens die Wahrheit. Gott ist Wahrheit und Zweifel sind wichtig, um zur Wahrheit zu gelangen. In jüngeren Jahren habe ich an Gott gezweifelt - dachte ich, bis ich merkte, dass ich an dem Bild Gottes, das ich vor Auge hatte, gezweifelt hatte, nicht an Gott selbst. Und so geht es in vielen Dingen, die das alltägliche Leben betreffen. Man ist dann mit sich, dem Zweifeln und der Suche nach Wahrheit dermaßen im Kampf, dass ich diesen Kampf schon als eine spirituelle Arena bezeichnen würde.
Nur eines finde ich am Ende wichtig: Bei allen neuen Erkenntnissen demütig zu bleiben, um nicht in Hochmut zu verfallen oder zu stagnieren.
Eine Erkenntnis aber hilft mir tatsächlich: Alle Zweifel und Fragen, die ich habe, wurden in den letzten 2000 Jahren schon gestellt und werden auch weiterhin gestellt. Die Orthodoxie konnte sie alle beantworten oder relativieren.

Daher nach meinem Vorredner: Entspann Dich!
Aν πεθάνεις, πριν πεθάνεις, δεν θα πεθάνεις, όταν πεθάνεις!
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