Ikonenecke in der Wohnung

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christodoulos
Beiträge: 614
Registriert: 21.12.2008, 15:48

Re: Fotos von Ikonenecken

Beitrag von christodoulos »

Aus dem "Domostroj" - Altrussisches Hausbuch:

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2. Wie Christen an die Hl. Dreiheit, die Allreine Gottesmutter und das Kreuz Christi glauben und sich vor den Heiligen Mächten des Himmels und allen Heiligen und den ehrwürdigen Reliquien verneigen sollen:

Jeder Christ soll wissen, wie er gottgefällig im rechten christlichen Glauben lebe. Vor allem glaube aus ganzer Seele an den Vater, den Sohn und den Hl. Geist, an die untrennbare Heilige Dreiheit und an die Menschwerdung des Herrn Jesus Christus, des Sohnes Gottes. Die Mutter, die ihn gebar, heiße Gottesmutter. Verneige dich im Glauben vor dem Kreuze Christi, denn durch dieses hat der Herr allen Menschen das Heil zuteil werden lassen. Bezeuge auch den Ikonen Christi und denen der Allreinen Gottesmutter, der heiligen überirdischen Mächte des Himmels und aller Heiligen Ehre wie ihnen selbst. Wende dich mit innigem Gebet an sie, verbeuge dich vor ihnen und flehe sie zum Beistand vor Gott herbei. Küsse gläubig die Reliquien der Heiligen und verneige dich vor ihnen.

8. Wie man sein Haus mit Heiligen Bildern schmücken und es sauberhalten soll:

Jeder Christ stelle an den Wänden jedweder Stube in seinem Hause heilige und ehrwürdige Bilder auf, die dem Wesen getreu gemalt seien. Schmücke sie reich mit jeglichem Zierat und mit Lämpchen und entzünde bei jedem Lobgesang zur Ehre des Herrn Kerzen vor den Heiligen Bildern. Danach lösche die Lichter und verhülle die Bilder um der Sauberkeit willen und um sie vor Staub zu schützen, der Ordnung halber und zur sicheren Verwahrung. Putze sie immer mit einem sauberen Federwisch und wische sie mit einem weichen Schwamm ab. Die Ikonenstube halte stets sauber. Die Hl. Bilder darf nur berühren, wer dessen würdig und reinen Gewissens ist.

Während der Lobpreisung Gottes, beim heiligen Gesang und zum Gebet zünde Kerzen an und wohlriechendes Harz und brenne Weihrauch ab. Die Hl. Ikonen stelle dem Rang nach auf, und die, welche die größere Verehrung gebührt, seien zuerst genannt. Ehre sie im Gebet und in der Andacht durch tiefes Verneigen und bei allen Lobpreisungen Gottes. Unter Tränen und lautem Schluchzen und reumütigen Herzens bekenne deine Sünden und bitte um Vergebung.

12. Wie der Mann mit seinem Weibe und dem Gesinde zu Hause sein Gebet verrichten soll:

Täglich des Abends halte der Mann mit seinem Weibe, den Kindern und mit den Lesekundigen aus dem Hausgesinde Vesper, Abendgottesdienst oder Mitternachtsgottesdienst ab, still in Aufmerksamkeit und Demut, unter Gebet und mit Verneigungen. Singet vernehmlich und mit einer Stimme. Danach trink und iß nichts mehr. Befleißige dich dessen stets. Bevor er sich schlafen legt aber, verneige sich jeder Christ dreimal bis zur Erde. Immer um Mitternacht stehe insgeheim auf und bete deiner Sünden wegen inständig und unter Tränen zu Gott. Des Morgens beim Aufstehen tue desgleichen, je nach Kraft und Bedürfnis. Schwangere Frauen aber verneigen sich bis zum Gürtel. Jeder Christ betet ob seiner Sündenschuld um deren Vergebung und für die Gesundheit des Zaren und ihrer Kinder, für seine Brüder und die Bojaren und für das christliche Heer um Hilfe gegen die Feinde, für die Freiheit der Gefangenen, für die Bischöfe und Geistlichen, für die Kranken und die in Kerkern Eingeschlossenen und für alle Christen. Die Frau bete um die Vergebung ihrer Sünden, für ihren Mann und ihre Kinder, für das Hausgesinde, für die Anverwandten und für die geistlichen Väter. Der Mann tue desgleichen.

Frühmorgens nach dem Aufstehen bete zu Gott und verreichte die Morgenandacht und die Stundengebete. Sonntags und Feiertags halte einen Gottesdienst ab mit Gebet und Stille und Demut. Singet mit einer Stimme und lauschet mit Andacht und brennet Weihrauch vor den Hl. Ikonen. Und wo niemand zum Singen da ist, genügt es, am Abend und am Morgen zu beten. Kein Mann darf aber sündigen an den Tagen, da er in die Kirche zu Vesper, Frühgottesdienst oder Messe geht.

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aus:

Domostroi
Altrussisches Hausbuch
1987
Gustav Kiepenhauer Verlag
Leipzig und Weimar
ISBN 3-378-00003-1

Es werden noch viele andere Dinge erwähnt: wie man seine Kinder im Glauben erziehen soll, wie man an Feiertagen die Priester einladen soll um das Haus zu segnen, wie man vor jeder Arbeit sich vor den Hl. Ikonen verneigt und den Hl. Geist anruft usw...wie man zur Kirche geht, wie man sich gegenüber den Bischöfen verhalten soll, seinem Nachbarn gegenüber....
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Sascha
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Sascha »

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Ein Wunder dass ich es halbwegs hin bekommen habe.
Um den Frieden von oben und das Heil unserer Seelen lasset zum Herrn uns beten.
Herr, erbarme dich.
Christ7777777
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Christ7777777 »

NICE NICE :!: 8)
Die Liebe macht dich närrisch. Im Guten Sinne jetzt. ;)
Dum Didl dei Dum dum dum.
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Apate Nyisfilia
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Apate Nyisfilia »

Da ich eine Einraumwohnung habe ich meinen Kühlschrank zum Altar unfunktioniert und hab auf ihn eine schöne Decke gelegt worauf ich eine hölzane Statur von der Maria, drei Kerzen, eine Topfblume und ein Gefäß in dem ich Duftöl drauf träufeln kann und unten mit einer Kerze das Duftöl verdunsten lassen kann. Die Ikone der Hl. Katharina habe ich unmittelbar darüber an die Wand gehangen. Es steht aber auch noch ein Bild von der Nachtgöttin Nyx darauf, welche momentan noch meine Schutzgöttin ist als letzter Notanker in verzweifelten Situationen, wenn ich nicht das gefühl habe das Gott mir hilft, aber letztenendlich ist die Nacht auch ein Teil von Gott.

Viele Grüße Apate
Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht , das den Tag regierte und ein kleines Licht, das die Nacht regierte, dazu auch die Sterne. Genesis 1. 16.
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Igor
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Igor »

Liebe Apate!
Apate Nyisfilia hat geschrieben:Es steht aber auch noch ein Bild von der Nachtgöttin Nyx darauf, welche momentan noch meine Schutzgöttin ist als letzter Notanker in verzweifelten Situationen, wenn ich nicht das gefühl habe das Gott mir hilft, aber letztenendlich ist die Nacht auch ein Teil von Gott.
Wir können nicht "zwei Herren dienen":
Lk 4,8 Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben (5.Mose 6,13): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.«
(Herhaushebung durch mich)

Wenn Du Dich dem wahrhaften Gott anvertraust, dann ist so etwas überflüssig und sogar schädlich.

In Christo
Igor
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
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MariaM
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von MariaM »

Hallo Apate, du brauchst keine "Nachtgöttin" und auch keine anderen Götzen! Das ist wie wenn man an Horoskope, Kartenlesen usw. glaut - damit sagt man im Grunde "Ich vertraue Gott, dem EINEN Herr, Schöpfer von allem Sichtbaren wie Unsichtbaren, nicht wirklich", nur mit Vorbehalt. Denk mal drüber nach... Gott ist doch Schöpfer und Herrscher von allem, auch der Nacht! Hab keine Angst, er ist unser Vater! Gruss, M.
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Westiwan
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Westiwan »

Da ich mich dzt. noch auf dem "Weg in die Orthodoxie" befinde, habe ich statt einer schönen Ecke (красный угол) in der Wohnung einen "schönen Schrank" (красный шкаф) :roll: in meinem Büro.
Da ich glücklicherweise ein nicht gerade kleines Büro für mich alleine habe und (leider) auch die meiste Zeit dort verbringe, habe ich meine für mich wichtigsten Ikonen dort versammelt und verrichte auch meine Gebete (besonders am Morgen) davor. Da ist die Tür dann zu und es gilt die Anmweisung, eine halbe Stunden nicht zu stören.
Daheim habe ich das in einer kleinen Version in meinem Arbeitszimmer. Dort kann ich abends auch eine Kerze entzünden. Das, was ihr hier vor der Christus-Ikone seht, ist eine "Flacker-LED" mit Fernbedienung (ich gesteh's zu meiner Schande!). Ich weiß, das grenzt fast an Blasphemie, aber was soll ich machen. :oops: Sobald wir in unserem Haus auch nur ein Teelicht entzünden, steht die Feuerwehr vor der Tür. :(
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Lazzaro
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Lazzaro »

Hallo Osthugo!

Schau auch mal hier: Das orthodoxe Haus und seine Ikonen
in:
https://orthodoxes-leben.jimdo.com/orth ... r-familie/

Da ich meinen Krasny Ugol aus verschiedenen Gründen im Schrank habe, leuchtet dort auch eine Glühbirne. Wenn ich eine Kerze aufstellen will, nehme ich die betreffende Ikone raus und stelle Ikone & Kerze an eine andere Stelle. Ist halt so. Kann ich vorläufig nicht ändern.

Lazarus
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Westiwan
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Westiwan »

Vielen Dank für den Link, Lazzaro!

Viel Text, aber hochinteressant. Zum ersten Mal habe ich jetzt auch wirklich verstanden, was es mit den „Altritualisten“ auf sich hat. Außerdem bin ich beruhigt, dass man als Orthodoxer zuhause nicht zwingend zum karelischen Bärenjäger mutieren muss, sondern seine Liebe zu und die Verehrung von Ikonen (die mir sehr entspricht und wichtig ist!) auch in mitteleuropäischer Inkulturation angemessen zum Ausdruck bringen kann. :lol:

Ich hoffe ja nur stark, dass der Grund für deine „geheime“ Krasnij Ugol nicht in neostalinistischen Umtrieben in Deiner Gegend liegt. :roll: Man ist sich ja nicht mehr so sicher, woran unsere lieben deutschen Nachbarn aktuell gerade so Gefallen finden... :shock: (kleiner Scherz!)

Nochmals Danke und liebe Grüße
Johannes
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Lazzaro
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Lazzaro »

Hallo Johannes!
... dass man als Orthodoxer zuhause nicht zwingend zum karelischen Bärenjäger mutieren muss ...
Man muß nicht, man darf aber schon. Meine Ikonenecke ist im letzten Jahr viel russischer geworden (nein es gibt kein Bild von Ihr im Netz), das war nicht so geplant, hat sich einfach so entwickelt. Mit einer Konversion ändern sich schon ein paar kulturelle Eigenheiten. Das ist ein völlig natürlicher Prozess.
Ich hoffe ja nur stark, dass der Grund für deine „geheime“ Krasnij Ugol nicht in neostalinistischen Umtrieben in Deiner Gegend liegt.
Nein, es gibt in meinem soz. Umfeld fast nur liberale Katholiken. Da stößt eine konservative Ikonenecke auf Bewundereung, ist aber dennoch zu fremd, daß man sich eine zulegt. Unabhängig davon, habe ich auch Ikonen öffentlich hängen.

Lazarus

Über meinem PC sieht es etwa so aus:
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IMG_20181218_121311 (640x453).jpg (156.23 KiB) 16728 mal betrachtet
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Westiwan
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Westiwan »

Hallo Lazarus,

vielen herzlichen Dank für Deine Antwort. Hast Du Deine Ikonen eigentlich weihen lassen? Und wenn ja, können auch Nichtorthodoxe eine Ikonenweihe erbitten oder muss man sich dafür eines "Strohmanns" (befreundeter Orthodoxer, der das für einen übernimmt) bedienen. Grundsätzlich misstraue ich zwar auch dem katholischen Segen nicht, möchte das aber meinen älteren Ikonen, die samt und sonders aus Russland stammen nicht antun. Es käme mir "falsch" vor.

Liebe Grüße
Johannes
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Martin87HH
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Martin87HH »

Grüß Gott,
ich bin auch Konvertit,ehemals katholisch ohne orthodoxes Umfeld und bin ein ziemlicher Exot damit.Ich bin sehr glücklich mit meiner Ikonenecke.Die Intensität des Gebets ist einfach viel intensiver als vor einer kahlen Wand...

Gruß Martin
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Lazzaro
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Lazzaro »

Hallo Johannes!

Einige meiner Ikonen sind geweiht, andere sind so alt, daß sie früher garantiert geweigt wurden und einige sind noch nie in der Kirche gewesen. Ich lege da nicht ganz so viel wert darauf.
Eine der beiden bayr. Ikonen hat der kath. Küster für mich auf den Sarg der Dargestellten gelegt, das ist auch eine Art Weihe, die möglich ist.

Traditionell russisch ist es, eine Ikone 40 Tage im Altaraum aufzubewahren. Mir persönnlich reichtes, wenn sie einmal während der Liturgie auf dem Altar liegt. Gottes Segen ist Gottes Segen, egal wie lange die Ikone Ihm ausgesetzt ist.

Für mich ist das wichtigste wer und wie er oder sie auf der Ikone dargestellt ist. Das macht die Heiligkeit aus. Sie auf den Altar zu legen verbindet sie mit der eucharistischen Gemeinschaft der Kirche. *

Am beste ist, Du fragst einfach Deinen orth. Stiefpfarrer ob er das macht.

Lazzaro

* Postsciptum
Jetzt, wo ich das noch einmal durchlese, fällt mir folgendes auf: Die eucharistische Gemeinschaft ist in der OK etwas sehr Wertvolles und das sichtbare Zeichen der Katholizität (= Sobornost) der Kirche.
Es ist etwas ungewöhnlich, wenn Deine Ikone als sichtbares Zeichen der Komuniongemeinschaft auf dem Altar liegt, wärend Du selbst die Heiligen Gaben (noch) nicht empfangen kannst. Das heißt jetzt nicht, daß Du den Priester nicht fragen darfst, es zu tun, sondern, daß es da einen gewissen Spannungsbogen zwichen Teilname oder Nichtteilname an der Eucharistie gibt. - Diese Spannungsbögen sind sehr typisch für die orth. Kirchlichkeit. - Man könnte Deine Ikone auf den Altar legen, damit Du indirekt einen Bezug zur Eucharistie bekommen kannst und damit Du schrittweise mehr in die Kirche eingebunden wirst, oder man könnte es aus genau diesen Gründen ablehnen. Beides sind theol. plausible Argumente, die je nach pastoraler Situation angewendet werden können. Ich persönlich würde aber die erste Position bevorzugen und ich denke viele Priester ebenso.
Das PS ist meine private Meinung !!
L.
Marian
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Marian »

Guten Abend lieber Johannes,

deine Gedanken und Fragen erinnern mich an meine eigenen vor 7 Jahren. "Wie sind sie geweiht?" und "Wie macht man das alles traditionell richtig? ". Und durch mein vieles Nachdenken über die immer und von allen verschiedenen Antworten, fand ich immer noch eine weitere Frage. Doch die zentrale Antwort hat Bruder Lazarro schon so schön diplomatisch angedeutet.

Die Heiligen Gaben empfangen, sich durch beten und fasten darauf vorbereiten bringt einen Prozess in Gang , der diese Nachdenklichkeit stark reduziert. Das erkennt man aber im Vorfeld nicht. Ich und orthodox, das konnte ich mir gar nicht vorstellen. Und dann hieß die Kirche noch Russische!
Und irgendwann Sonntag Morgen beim langem Stehen kam die Erkenntnis, dass ich mich abseits gestellt hatte. Nicht etwa vor den anderen Leuten, sondern vor Gott. Und dann ging's ganz schnell. Aber das hat wirklich die Veränderung gebracht. Nicht sofort, nach und nach.
Und dann kommt das, was Lazarro auch angedeutet hat. Dann wird die Weihe der Ikonen etwas Nachrangiges. Nach etlichen Morgen- oder Abendgebeten vor den Ikonen werden die Heiligen selbst gegenwärtig. Und selbst ich als Sachse ( in unserem Bundesland wurde letztens 500 jähriges Jubiläum der Verbannung der Heiligen aus dem Volksgedächtnis gefeiert) habe nicht wenig Demut und Achtung und noch mehr zu den Heiligen entwickelt.

Ich bestehe aber darauf, dass das nur von den Heiligen Gaben kommen kann, da ich auch in der Zeit als "Linksstehender" schon die Gebete und Psalter gelesen habe.
Ich wünsche Dir Gottes Segen Johannes.
In Christo.
Marian
Marian
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Re: Ikonenecke in der Wohnung

Beitrag von Marian »

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