Konvertiten und ihre Erfahrungen
Konvertiten und ihre Erfahrungen
Ich bin römisch-katholisch und möchte orthodox werden. Ich hatte schon Gespräche mit dem Pfarrer und besuche die Liturgien in der orthodoxen Kirche. Nun ist es so, dass es in meinem Umfeld geteilte Meinungen über diese Entscheidung, die ich getroffen habe, gibt.
Sämtliche Familienmitglieder sind katholisch und haben für die Orhodoxie nicht viel übrig. Ich habe herausgefunden, dass viele diesen Begriff überhaupt nicht kennen und der Meinung sind, Orthodoxe seien eine Sekte oder so. Die wenigsten wissen, dass diese zu den Christen gehören. Jedenfalls ist meine Mutter der Meinung, es sei Sünde aus der katholischen Kirche auszutreten. Andere wiederum schütteln darüber nur den Kopf wie eine Italienerin sich nur einer Ostkirche anschließen kann. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr damit umgegagen?
Diese ständigen Rechtfertigungen gehen mir auf den Keks, ist doch meine Sache!
Liebe Grüße
Sparta
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Aleks
Der Weg zu Christus ist steinig da der Feind (Teufel) sich bemüht mit schiltzohrigen Tricks dein Leben schwer zu machen, durch die unvorstellbarsten Versuchungen, durch Enttäuschungen, durch Verrat von Leuten von denen du es am allerwenigsten erwartet hast und anderen Sachen, also wundere dich nicht und sei auch nicht enttäuscht, bete zu Christus und sei geduldig er wird dir schon helfen.
Am besten ist es nicht mit deinen Eltern/Bekannten/Verwandten über deine Entscheidung Orthodox zu sein, zu reden. Sie verstehen das nicht und es ergibt keinen Nutzen für dich, es kommt eher zu Rechtfertigung die dir schon am Keks gehen oder vielleicht auch zu streitereien
LG,
Aleks
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stefan1800
- Beiträge: 262
- Registriert: 16.12.2008, 13:35
- Religionszugehörigkeit: römisch-katholisch
ich erwäge dasselbe zu tun wie Du ! Ich habe aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Ich war eine Zeit lang bei der römischen Tradition, die Erfahrungen dort waren aber eher gemischt. Bei mir ist es nur sekundär eine Frage der Liturgie, da tridentinische Messen auch sehr erhaben sind. Es ist die Suche nach der Wahrheit. Ich habe das Buch "Erzählungen eines russischen Pilgers" gelesen. Außerdem beschäftigt mich die Frage nach dem "Filioque" und nach der Erkennbarkeit Gottes mit Hilfe der Vernunft (Thomismus, Scholastik). Seit über einem Jahr kenne ich das Forum hier und habe hier schon einige Leute auch persönlich kennenlernen dürfen.
Meine Familie und meine frühere tridentinische Gemeinde wissen nicht, daß die orthodoxe Kirche eins ist. Die denken, da gäbe es eine Zersplitterung je nach Nation ! Meine Familie und meine Freunde haben überhaupt kein Verständnis und haben Vorurteile gegenüber den Orthodoxen, sei es gegenüber der Konfession oder gegenüber den einzelnen orthodoxen Völkern. Man warnt mich eindringlich, diesen Schritt zu tun. Zu einer möglichen Konversion wird niemand kommen. Meine besten Freunde liegen mir ständig mit neuen Dingen im Ohr, auch mit der Moralkeule, siehe orthodoxes Eheverständnis, wenn sie mich dogmatisch nicht mehr überzeugen können. Mein Bruder ist modern-katholisch im Sinne von Vatikanum II, mein Vater ebenso. Mein Bruder ist aber sehr kultur-konservativ und von Vorurteilen den Orthodoxen gegenüber geprägt. Meine Mutter ist lutherisch, warnt aber eindringlich davor, ich solle mich nicht "umtaufen" lassen.
LG, Stefan
ich bin im Oktober 08 in die orthodoxe Kirche aufgenommen worden und bin vorher von Kind an römisch-katholisch gewesen.
Was ihr beschreibt, kenne ich aus eigenem Erleben gut, sowohl das Unwissen der anderen (ehrlich gesagt, wusste ich bis vor nun bald zwei Jahren genauso wenig) und auch das Unverständnis, der meinem Schritt entgegengebracht wird/wurde.
Ich glaube, dass Rechtfertigungen keinen Sinn haben, ausser dem, dass man in den Gesprächen selbst dazu gebracht wird, sich wirklich eingehend zu beschäftigen mit der neuen Heimat. Die Verwandten und Freunde können den Schritt nicht verstehen und nicht gutheissen, wenn doch, müssten sie genauso handeln. Wenn ihr Glück habt, gesteht man euch zu, "euren Weg" gefunden zu haben und freut sich mit euch oder lässt euch zumindest in Ruhe.
Den Weg der Entscheidung, dem Ruf der Heiligen Geistes in die Kirche zu entsprechen, geht letztlich jeder für sich allein. Schön ist es, wenn, wie in meinem Fall, ganz viel Unterstützung und Verständnis und Liebe von den "real existierenden" neuen Glaubensgeschwistern kommt.
Ich musste sehr viele Beziehungen und Freundschaften loslassen, und das war auch mit viel Angst und Trauer verbunden, dennoch war ich mir ganz sicher und habe auch nach der Aufnahme in die Kirche keinen Augenblick lang ernsthaft an der Richtigkeit dieses Schrittes gezweifelt.
Ich wünsche Euch beiden bestärkende Begleiter auf dem Weg und die Nähe zu Christus, der allein Hilfe ist. Ich mag gerne per pn mehr von meinen Erfahrungen berichten und die persönlicheren Fragen beantworten, wenn ihr möchtet.
Liebe Grüsse
Maria
- Ieseanul
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Lieber Stefan,stefan1800 hat geschrieben: Man warnt mich eindringlich, diesen Schritt zu tun. Zu einer möglichen Konversion wird niemand kommen. Meine besten Freunde liegen mir ständig mit neuen Dingen im Ohr, auch mit der Moralkeule, siehe orthodoxes Eheverständnis, wenn sie mich dogmatisch nicht mehr überzeugen können. Mein Bruder ist modern-katholisch im Sinne von Vatikanum II, mein Vater ebenso. Mein Bruder ist aber sehr kultur-konservativ und von Vorurteilen den Orthodoxen gegenüber geprägt. Meine Mutter ist lutherisch, warnt aber eindringlich davor, ich solle mich nicht "umtaufen" lassen.
LG, Stefan
an den ganzen Begriffen, den Deine Familie offensichtlich verwendet, ist unschwer zu erkennen, dass sie im Prinzip keine Ahnung haben, um was es eigentlich geht und was in Dir vorgeht.
Eine "Umtaufe" gibt es nicht, weder theologisch noch biblisch. Wir sind ja hier nicht beim Autolackierer
Als Protestant war meine erste direkte Konfrontation mit der Orthodoxie in Rumänien vor mittlerweile schon fast 15 Jahren auch nicht von sehr großer Offenheit geprägt. Inhaltlich haben wir es hier schon häufiger ausgebreitet, Protestanten verstehen die Heilige Tradition grundsätzlich erstmal gar nicht, weil der Glaubensansatz ein ganz anderer ist, woran es bei den Katholiken liegt, dass sie Vorurteile den Orthodoxen gegenüber haben, kann ich persönlich gar nicht sagen.
Natürlich solltest Du transparent sein, immerhin ist (und bleibt) es ja Deine Familie, aber ich kann mir schon vorstellen, dass die Familie dann offener wird, wenn sie (nach deiner Konvertierung) merken, dass es Dein geistliches Leben erfüllt und erneuert hat.
Ich habe in Frankfurt einen lieben Bruder kennengelernt, der war letztes Jahr konvertiert. Seine ersten Kontakte zur Orthodoxen Kirche liegen jetzt schon 30 Jahre zurück. Er war sogar mal evangelischer Pfarrer und beschreibt seine Konvertierung als "endlich heimgekehrt".
Das war für ihn nicht immer einfach, auch vieles theologisch auf die Reihe zu bekommen, als Protestant glaubt man ja von Haus aus nicht an die Gottesmutter und die Heiligen.
Man sollte für sich Gewissheit haben, dass Gott einen führt. Dann kannst Du das auch nach außen vertreten. Ich halte meine Familie auch über meine Kontakte und mein Interesse an der Orthodoxen Kirche auf dem Laufenden. Meine Mutter reagiert auch eher verhalten, aber mir ist wichtig, dass ich weiß, was ich mache und dann kann ich es auch vertreten.
Gottes Segen Dir !!
Mathias
(Hl. Johannes Chrysostomus)
"Cartea Cărţilor se aseamănă cu un izvor care curge in continuu şi care cu atât mai bogat va curge, cu cât cineva va lua din el ."
(Sf. Ioan Gură de Aur)
http://www.chiesaortodossa.it/
- Ieseanul
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"Cartea Cărţilor se aseamănă cu un izvor care curge in continuu şi care cu atât mai bogat va curge, cu cât cineva va lua din el ."
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es ist in bella Italia wie in Old Germany, verschiedene kanonische ! orthodoxe Jurisdiktionen betreuen ihre Leute. Für die Griechen sitzt Erzbischof Gennadios in Venedig. Die Russen haben in Mailand, Bari, auf Sizilien und sonstwo Bischöfe, Priester usw. Die Italiener schließen sich meist den Griechen an, in Süditalien waren sie ja früher griechisch: "Magna Graeca" war nicht etwa Hellas, sondern der antike Name für Sizilien.
Es gibt auch (mindestens) zwei griechische Klöster, mit Italiener drin.
Naja, zurück zum Thema...es gibt sogar einige Leute die das mit der Konversion richtig interessiert und viele Fragen stellen. Aber meistens bekomme ich zu hören, dass das sowieso alles dasselbe ist und Religion total out ist...warum mir das so wichtig ist etc...
Aber es sollte mir egal sein, ich ziehs durch, fühl mich jetzt schon pudelwohl...