Lieber Br. Johannes,BratIvan hat geschrieben:Walter hat GeschriebenHier muss ich als Mitglied der ROKA heftigst protestieren! Wer die historischen Hintergründe der Trennung nicht kennt, sollte nicht solche Unterstellungen machen!Die ROKA war bislang unkanonisch, nicht wegen irgendwelcher Häresien, sondern weil sie sich eigenmächtig aus der kanonischen Gemeinschaft der orthodoxen Kirchen losgelöst hatte. Dass sie erst jetzt wieder in die kanonische russische Kirche aufgenommen wurde, lag weniger am Widerstand des Moskauer Patriarchats, sondern am Unwillen weiter Teile innerhalb der ROKA. Die ROKA stellte auf mehr Vorbedingungen für die Verhandlungen zur Einigung.
mir sind die historischen Hintergründe durchaus bekannt, auch Deine Version der Geschichte. Trotzdem sei Dir für Deinen langen Beitrag gedankt. Er macht einiges klar:
Was Du hier schreibst, Johannes, ist genau das, was ich oben versucht habe auszudrücken: Gerade in der ROKA gibt es (noch immer) große Vorbehalte gegen die eucharistische Gemeinschaft mit den kanonischen Kirchen!BratIvan hat geschrieben:Einge Kirchen wurden geöffnet, die Orthodoxen Christen mussten teilweise anfangs gezwungen werden, zu den Gottesdiensten der "Bolschewikenkirche" zu gehen. ... In den 40er Jahren (glaub ich) stellten sie jedoch erstmals die Forderung, dass alle russischen Bischöfe im Exil sich dem Patriarchat unterstellten. Man wollte (Im Rahmen des bolschewistischen Planes, die Welt durch den Kommunismus zu vereinen) die Auslandskirche ebenfalls zum politischen Werkzeug der Kommunisten machen.
Damals entschied unser Synod, dass er keinen offiziellen Kontakt mit dem MP aufnehem und dessen Forderung besten Gewissens nicht nachkommen werde, da die Kirche in Russland nicht "frei" sei. Daher blieb die Trennung bis in unsere Tage bestehen.
Was unsere Beziehung zu anderen Kirchen betrifft, sollte es verständlich sein, dass die anderen Kirchen sich der Drohung Moskaus ? entweder ihr erkennt uns an oder die ROKA ? fügte (bis auf die Serbische Kirche, die versuchte beide anzuerkennen und mit der wir lange konzelebrierten) und uns ignorierte. Wir haben zum Glück auch nicht versucht, uns unsere Legitimation von den Herrschsüchtigen Patriarchen von Istanbul zu hohlen, die seit dem unseligen Meletios Metaxakis versuchten, russische und slavische Kirchen aus ihrer Verbindung mit der Russischen Kirche zu lösen und unter ihr Zepter zu unterwerfen.
Das erste unter den kanonischen Patriarchaten wird von Dir als herrschsüchtig bezeichnet, ein Patriarch von Konstantinopel und Alexandria (implizit auch alle Nachfolger) gar als unselig(!), mit dem Moskauer Patriarchat springst Du nicht besser um: Bolschewikenkirche, unfrei bis in unsere Tage? Alle anderen kanonischen Kirchen fügen sich nur den Drohungen dieser Patriarchate? Vom Wunsch nach eucharistischer Einheit ist (falls Du wirklich für die ROKA sprichst) hier auch nach dem formalen Beschluss leider immer noch wenig zu spüren.
Wir müssen zu Gott beten, dass die auf dem Papier beschlossene Einheit sich wirklich auch bis in die Herzen der beiden Kirchen-Teile (wie Du es nennst) ausweitet. Alles andere wäre für die Gesamtheit der (kanonischen) Orthodoxie sehr unerfreulich.
Gruß
Walter