Was sagt die orth.Kirche zu Suizid?

[schalom]

Hallo meine Lieben!

Mich quält schon seit einiger Zeit die Frage nach der Sündenvergebung im Zusammenhang mit Suizid:
Was ich nicht verstehe ist, wieso ein Mensch, der Suizid begeht, nach Ansicht der Kirche nicht in das Himmelreich Gottes aufsteigen kann, plausibel ausgedrückt, in der Hölle schmoren muss
Ich bin mir dessen bewusst, dass Gott jedem von uns das Leben geschenkt hat und es unsere Aufgabe ist, sich an diesem Leben zu erfreuen, Gott zu dienen etc.
Doch wenn Jesus JEDEN von uns liebt (wovon ich vollkommen überzeugt bin!), jeden Augenblick bei uns ist, durch die "Hölle" mit uns geht, dann wird er doch einen 'Selbstmörder' verstehen können, oder etwa nicht? Ein Mensch, der sich selbst umbringt, macht dies doch nicht aus der Laune heraus; seine unerträglichen Schmerzen zwingen ihn dazu; er sieht keinen Ausweg mehr im Leben, hat jegliche Hoffnung an sich selbst und an alles verloren, ist unfähig ein 'normales' Leben zu führen, ohne, dass er etwas dafür im Grunde kann. Unser Herr sieht das doch alles, er leidet ja mit ihm mit, wieso wird dann Suizid einer Sünde gleichgesetzt?

Mir würde eure Meinung dazu wirklich sehr viel bedeuten

[Igor]

Mich quält schon seit einiger Zeit die Frage nach der Sündenvergebung im Zusammenhang mit Suizid:
Was ich nicht verstehe ist, wieso ein Mensch, der Suizid begeht, nach Ansicht der Kirche nicht in das Himmelreich Gottes aufsteigen kann, plausibel ausgedrückt, in der Hölle schmoren muss
Ich bin mir dessen bewusst, dass Gott jedem von uns das Leben geschenkt hat und es unsere Aufgabe ist, sich an diesem Leben zu erfreuen, Gott zu dienen etc.

Herzlich willkommen hier im Forum, Schalom!

Zu allererst: Die Antwort darauf hast Du eigentlich schon selbst gegeben. Ja, Selbstmord ist – wie jeder Mord – eine Todsünde

Gott hat als höchstes uns das Leben geschenkt. Den irdischen Teil dieses Lebens absolvieren wir sozusagen als Prüfung, um dann in das ewige ‚himmlische’ Leben einzugehen. Mit Selbstmord entzögen wir uns dieser Prüfung – Resultat: Nicht bestanden.

Doch wenn Jesus JEDEN von uns liebt (wovon ich vollkommen überzeugt bin!), jeden Augenblick bei uns ist, durch die "Hölle" mit uns geht, dann wird er doch einen 'Selbstmörder' verstehen können, oder etwa nicht? Ein Mensch, der sich selbst umbringt, macht dies doch nicht aus der Laune heraus; seine unerträglichen Schmerzen zwingen ihn dazu; er sieht keinen Ausweg mehr im Leben, hat jegliche Hoffnung an sich selbst und an alles verloren, ist unfähig ein 'normales' Leben zu führen, ohne, dass er etwas dafür im Grunde kann. Unser Herr sieht das doch alles, er leidet ja mit ihm mit, wieso wird dann Suizid einer Sünde gleichgesetzt?

Natürlich ist es im Leben immer etwas komplizierter. Menschen sind todkrank, Menschen leiden unerträgliche Schmerzen etc. Doch auch dies entbindet uns nicht von dem oben angeführten.

Linderungen gibt es: im weltlichen die Palliativmedizin, im geistlichen die Mysterien (Sakramente).

Was Gottes Ratschluss letztendlich ist, das wissen wir nicht. Vielleicht werden auch Mörder und Selbstmörder durch Ihn in Seiner unendlichen Liebe doch noch begnadigt – doch das ist aus jetziger Sicht nicht mehr als Spekulation und führt nicht zum Ziel. Für uns gilt erstmal das oben geschriebene.

Für eine tieferes Verständnis empfehle ich die Lektüre des Werkes von Prof. Alexej Osipov "Aus dem Zeitlichen in die Ewigkeit: Das Leben der Seele nach dem Tod. Gedanken eines russischen Theologen unserer Zeit".

Ich hoffe, Dir damit etwas weiter geholfen zu haben, etwas mehr dazu auch in diesem Strang.

In Christo
Igor

[bogoslov05]

Lektor Igor hat ja schon alles gesagt. Ich wollte nur noch einige Kleinigkeiten ergänzen:

Selbstmörder sind eigentlich auch Mörder. Wieso haben aber Mörder eine "höhere" Chance in den Himmel zu kommen als Selbstmörder? Diese Frage beantwortete meines Wissens nach der Heilige Nikolaj von Serbien. Er sagte (Paraphrasie):

"Ein Mörder hat die Möglichkeit seine Tat zu beweinen (Buße tun). Ein Selbstmörder beraubt sich selbst dieser Möglichkeit."

Ebenso wollte ich noch kurz in einen deiner Sätze eingreifen:

"Ein Mensch, der sich selbst umbringt, macht dies doch nicht aus der Laune heraus; seine unerträglichen Schmerzen zwingen ihn dazu; er sieht keinen Ausweg mehr im Leben, hat jegliche Hoffnung an sich selbst und an alles verloren, ist unfähig ein 'normales' Leben zu führen, ohne, dass er etwas dafür im Grunde kann."

Öfters ist Selbstmord der letzte Hilfeschrei eines Menschen. Er selbst tief im inneren möchte auch nicht sterben, sondern hofft, dass ihm in letzter Minute jemand zurückhält.

Unser Herr sieht das doch alles, er leidet ja mit ihm mit, wieso wird dann Suizid einer Sünde gleichgesetzt?

Oft macht sich der Mensch größere Probleme als er eigentlich hat oder haben könnte. Doch manche Leiden erlaubt Gott um den Menschen zu Prüfen. Diese sollen den Menschen seelisch stärken und ihm zum Himmelreich verhelfen. Etwas genauer darüber kannst du im Alten Testament lesen im Buche Hiob.

[Christ7777777]

Genau, manche Leiden erlaubt Gott. Und das Kreuz ist nie schwerer als man ertragen kann. Vielleicht wollte Gott diesen Menschen der selbstmord begangen hat ja zum Glauben bekehren, weil in der Not der Seele wendet Christ sich ja bekanntlich zu Gott. Wieso auch nicht ein ungläubiger!?

Übrigens bin ich heute um 07.00 Uhr aufgestanden, ein Zeichen? Siehe meinen Namen und um 07.07 Uhr habe ich zu Gott gebetet, ohne auf die Uhr zu schauen, noch ein Zeichen? Wir werden sehen, ich halte euch auf den laufenden.

Euer Christ